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DC4FS  > WX-INFO  22.11.95 14:18l 54 Lines 3395 Bytes #-10405 (0) @ DB0TNC
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Read: GUEST DG9NBR DK3EL
Subj: "Wetter woanders" ?
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 de DC4FS @ DC4FS.#NDS.DEU.EU (Rüdiger, @DB0CL)
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Viele glauben, Wind und Wetter seien nur irdische Phaenomene, aber auf
anderen Planeten, auf einigen von ihnen, gibt es solche Verhaeltnisse
auch. z.B. auf dem Planeten Jupiter, und aehnlich auch auf Saturn.
Ihr Wetter ist mit dem auf unserem Planeten durchaus vergleichbar, vor allem
die Wirbelsturme unserer tropischen Regionen aehneln den strudelfoermigen
Wolkengebieten des Jupiter. Auf Erden loesen sich diese Tiefdruckgebiete
rasch auf, sobald sie, vom Meer kommend, auf eine feste und rauhe Oberflaeche
stoßen. Auf Jupiter hingegen bleiben die Wetterbedingungen lange Zeit
konstant, weil es keine Landmassen gibt, die die Wolken auf neue Bahnen
zwingen. 
Der Große Rote Fleck auf dem Planeten Jupiter verharrt vermutlich schon
300 Jahre an mehr oder weniger dem gleichen Ort. Die drei weißen Ovale
suedlich des Flecks beobachten die Wissenschaftler seit 40 Jahren.
Die fruehen Astronomen, die noch nichts ueber den gasfoermigen Zustand
des Jupiter wußten, hielten diesen großen roten Fleck fuer eine treibende
Scholle in irgend einem roten Meer.
Auf den Fotos der Voyager-Sonden sieht das rotweiß-orange-farbene
Schlierenauge aus, als haetten die Goetter Blut und Milch in einen kosmischen
Topf geworfen und einmal kraeftig umgeruehrt.
Tatsaechlich ist aber der Fleck ein gigantischer Wirbelsturm,
der bestaendig und gegen den Uhrzeigersinn auf der Stelle tobt.
Es gibt unzaehlige kleinere Wirbel, aber der große Fleck ist so maechtig,
daß die Erde zweimal in ihm Platz faende. Als die beiden Voyager-Sonden sich
damals dem Jupiter naeherten, machten die Meteorologen Sequenzbilder von
Strudeln und Wirbeln der Jupiteratmosphaere. Damals bekamen die Forscher zum
ersten Mal einen Eindruck der Dynamik der Jupiteratmosphaere.
Kleinere Strukturen hatten offenbar nur eine kurze Lebensdauer, Zonen mit
weniger als 1000 km Durchmesser verwirbeln also im unergruendlichen Chaos.
In der Aequatorebene des Jupiter erreichen die Stuerme Geschwindigkeiten von
bis zu 500 kmh. Ein extremes Wetter; trotz gewisser Gemeinsamkeiten mit uns
hier, muß es aber andere Ursachen haben als auf unserem Planeten.
Bei uns naemlich entstehen die wichtigsten Winde durch die hohen
Temperaturunterschiede zwischen den Tropen und den polaren Bereichen.
Auf Jupiter dagegen herrschen in der gesamten aeu›eren Wolkendecke ueberhaupt
kaum Temperaturdifferenzen. Somit muß man sich fragen, wodurch sich derart
dramatische Stuerme aufbauen.
Schon vor den Voyager-Fluegen wußten die Forscher, daß Jupiter mehr Energie
in Form von Waerme abstrahlt, als er von der Sonne aufnimmt. Es muß also im
Innern des Planeten eine zusaetzliche Waermequelle verborgen sein, die eine
Wettermaschinerie mit der notwendigen Energie versorgt.
Das Wetter auf dem Jupiter entsteht also nicht vornehmlich durch Sonnenenergie
wie hier bei uns, sondern durch die Eigenwaerme des Riesenplaneten.
Soweit fuer heute einmal ein kleiner Blick auf die Wetterverhaeltnisse
eines anderen Planeten.
Mit Sicherheit ist auch das schlechteste Wetter hier bei uns fuer unsere
Lebensverhaeltnisse wesentlich zutraeglicher als auf dem Jupiter.
Vielleicht ein kleiner Trost, wenn wir an das vorhergesagte schlechte Wetter
der kommenden Tage denken.


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 19.05.2024 01:58:30lGo back Go up