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Heute stand der folgende Aufsatz bei uns in Hannover zum Abschluss der 
CeBIT in der Tagezeitung.
73
Reinhard, DJ1KM
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Internet aus der Steckdose kommt voran

RWE und EnBW starten Powerline -Projekte / Zweifel an Technik 
bleiben/Hannover hinkt hinterher
VON JENS HEITMANN

Nichts ist auf der CeBIT so alt wie die Jubelmeldung vom  
vergangenen Jahr. "Wir prognostizieren, dass Powerline 
Communications bereits im Jahr 2002 einen respektablen Anteil von 
etwa 10 Prozent an allen Internet-Neuanschlüssen haben wird", 
verkündete Siemens im Februar 2000. Zwölf Monate später ist die 
Euphorie über das "Internet aus der Steckdose" verflogen: Wegen 
der "Ungewissen Rahmenbedingungen" hier zu Lande zieht sich der 
Elektronikriese aus der Übertragungstechnik zurück.
Konkurrenten und Geschäftspartner nehmen den Rückzug der 
Münchener mit Erstaunen zur Kenntnis. Ob mit oder ohne Siemens - 
das Internet und die Telefonie aus der Steckdose würden sich 
durchsetzen, heißt es am Stand des PLC-Forums auf der CeBIT. Die 
Energiekonzerne RWE und EnBW wollen noch im laufenden Jahr die 
ersten Kunden für den neuen Standard gewinnen.
Der günstigste Anschluss bei "RWE PowerNet" kostet im Monat 49 DM 
und soll 30-mal schneller sein als ein gewöhnlicher ISDN-
Anschluss. 
Zum Vergleich:
Ein TDSL-Anschluss der Deutschen Telekom kostet etwa 65 DM im 
Monat. Benötigt wird für die neue Übertragungstechnik ein so 
genannter Einkopplungs-punkt, an dem die über das Stromnetz 
übertragenen Daten in das tatsächliche Internet weitergeleitet 
werden, sowie ein Adapter ungefähr in der Größe eines Modems beim 
Kunden. Damit kann der Nutzer prinzipiell überall in der Wohnung 
an jeder beliebigen Steckdose ins Internet gehen.
Aber nicht nur wegen der höheren Bandbreite und der niedrigeren 
Kosten glaubt man in Essen an ein gewaltiges Marktpotenzial. 
Wichtiger als die Staus auf den eingefahrenen heimischen 
Datenautobahnen sei der Blick über die Grenzen: Weltweit hätten 
vier Milliarden Menschen einen Zugang zu Stromnetzen für die 
Steckdose - Telefonhauptanschlüsse hingegen gebe es nur für 788 
Millionen.
Was also ist in Siemens gefahren, so viele potenzielle Kunden 
einfach abzuschreiben? Die Unklarheit  über  die 
Rahmenbedingungen sind gewiss ein Grund. Das 
Bundeswirtschaftsministerium hat die zulässigen Störfeldstärken   
im für die Powerline-Technik  relevanten Frequenzbereich 
festgelegt, die "Nutzungsbestimmung 30" soll Ende März im 
Bundesrat verabschiedet werden.
Auf internationaler Ebene ist eine Arbeitsgruppe  bereits dabei,   
einheitliche Standards zu entwickeln. Erst Ende 2002 ist aber mit 
Ergebnissen zu rechnen - ein flächendeckender Einsatz sei bis 
dahin nicht möglich, heißt es. Einzelne Projekte wie von RWE oder 
EnBW müssen von der Regulierungsbehörde für Post und 
Telekommunikation genehmigt werden.
Ob Powerline die Grenzwerte einhalten kann, ist noch offen. Im 
Unterschied zu anderen Zugangstechniken können bei Powerline 
durch Abstrahlungen vor allem Funkdienste gestört werden. Je 
länger die Strecke zwischen Hausanschluss und Verteiler ist, umso 
höher müssen die Signalverstärker sein - umso höher werden aber 
auch die Abstrahlungen. Als der kanadische Konzern Nortel 
Networks 1997 erstmals ein Dutzend Computer in einer Schule über 
das Stromkabel ans Internet anschluss. strahlte die benachbarte 
Straßenbeleuchtung die Datensignale ebenfalls ab. Nortel stieg 
1999 aus der Poweriine-Technik aus.
Fraglich ist auch, ob sich das Powerline-Angebot für die 
Stromversorger rechnet. 
"Internet und Telefonie allein reichen bestimmt nicht aus", 
heißt es bei der e.on-Tochter Oneline. Die Energieunternehmen 
können per Stromkabel zwar die "letzte Meile" zwischen dem 
Haushaltsanschluss ihrer Kunden und den Hauptverteilern der 
Telefongesellschaftcn umgehen und dadurch Gebühren sparen.
Ganz ohne das Kabelnetz der Konkurrenten kommen sie aber nicht 
aus: Für den Datentransport über weitere Strecken ist man auf die 
Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetze der Wettbewerber angewiesen 
und das kostet Geld. Vielleicht zu viel, sagt ein Branchenkenner.

Bei RWE und EnBW teilt man diese Skepsis nicht. "RWE PowerNet" 
soll von Juli an zunächst in Essen und Mühlheim starten. Bis zum 
Jahresende rechnet der Konzern mit etwa 20 000 Kunden. Die 
Karlsruher EnBW beginnt mit 7500 Stromabnehmern in Ellwangen. Ob 
und wann auch hannoversche Stromkunden über die Steckdose ins 
Internet gehen können, ist ungewiss.

Die Stadtwerke Hannover wollen im Frühsommer ein Pilotprojekt mit 
sieben Schulen starten, das sechs Monate laufen soll. "An 
Haushaltsanschlüsse ist noch gar nicht zu denken", heißt es bei 
dem Versorger.

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