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DF9JD  > LEXIKON  26.03.05 11:43l 85 Lines 4360 Bytes #999 (0) @ DL
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Read: GUEST DG5YMS
Subj: Wetterkunde Tropo
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de DF9JD @ DB0IZ.#NRW.DEU.EU   (Alfred)

to LEXIKON @ ALLE

Folgender Beitrag ist von Klaus, DL5EJ

UKW-Überreichweiten (Tropo)
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Schon in den Anfängen der Erforschung der UKW-Ausbreitung wurden
Überreichweiten fast immer  in  Verbindung mit Hochdruckgebieten
registriert. Schon damals nahm man eine reflektierende Schicht
innerhalb der Troposphäre an, des Teiles  der Erdatmosphäre, in
dem sich die wetterbestimmenden Vorgänge abspielen. Sie reicht in
unseren Breiten bis in eine Höhe von etwa 11 km.

Man machte sich nun Gedanken darüber, wie es zu einer Brechung
der UKW-Strahlung in dieser Zone kommen könnte. Normalerweise
nimmt die Temperatur mit der Höhe um durchschnittlich 0,6 Grad je
100 m Höhenunterschied linear ab. Sie erreicht an der Obergenze
der Troposphäre, der Tropopause, Werte um -60 Grad C. Ähnlich
nimmt auch die relative Luftfeuchtigkeit mit der Höhe ab.

Verlagern sich nun warme Luftmassen über die kalten, dann kommt
es zu einer Temperaturumkehr oder zur Ausbildung einer INVERSION.
Mit der Temperatur ändert sich im Gebiet der Inversion auch die
LUFTDICHTE, die im wesentlichen von den Faktoren TEMPERATUR und
DAMPFDRUCK bestimmt wird. Setzt man nun für die Warmluft ein dün-
nes und für die Kaltluft ein dichtes Medium an, so wird nach den
Gesetzen der Optik ein UKW-Strahl, der, vom dichteren Mewdium
kommend, in das dünnere eintritt, vom Einfallslot weg gebrochen.
Der Strahl erfährt also eine Richtungsänderung in der Inversions-
schicht und kann bei günstigen Bedingungen wieder zur Erde zurük-
kkehren. Der Grad der Brechung ist abhängig vom Wert der Luft-
dichte, bzw. dem BRECHUNGSINDEX der Luft. Liegt eine Inversions-
schicht in geringem Abstand von der Erdoberfläche, so spricht man
von einer BODENINVERSION. Ein Funkstrahl wird zwischen Erdober-
fläche und Inversionsschicht mehrfach reflektiert. So sind des-
halb auch keine empfangstoten Zonen zu beobachten. Wenn zwei In-
versionsschichten im Bereich der Troposphäre mit Abstand überei-
nanderliegen, spricht man von einer Doppelinversion. Ein zwischen
diese Schichten eintretender Funkstrahl wird wie in einer Röhre
(engl."ducting") mehrfach reflektiert und tritt unter Umständen
erst an "Löchern" der unteren Inversion wieder aus, die Hunderte
von Kilometern vom Sendeort entfernt liegen können. In diesem
Fall treten also häufig empfangstote Zonen auf.

Für die Beurteilung der UKW-Ausbreitungsbedingungen ist die Wet-
terkarte ein wichtiges Hilfsmittel. Wetterbestimmend sind u.a.
die Hoch-und Tiefdruckgebiete, die mit temperaturabhängigen He-
bungs- und Senkungsprozessen in der Atmosphäre in Verbindung ste-
hen.

Wetterbedingte UKW-Überreichweiten entstehen oft bei langsam ab-
wandernden oder sich allmählich abbauenden Hochdruckgebieten,
kurzfristig aber auch bei kleinen schnell vorbeiziehenden Antizy-
klonen (Hochdruckgebieten). Auch der Luftdruck selbst hat biswei-
len Einfluß auf die UKW-Ausbreitung. Begünstigend wirken sich z.
B. langsamer und stetiger Anstieg, aber auch Luftdruckkonstanz
aus.  Auch der sprunghafte Luftdruckanstieg hinter einer Kalt-
front mit Niederschlag kann kurzzeitig zu guten Bedingungen füh-
ren. Zudem spielen die Windverhältnisse eine große Rolle. Hier
sind es schwache Luftbewegung oder Windstille, die man als Vo-
raussetzung einer verbesserten UKW-Ausbreitung anführen muß.

Beobachtet hat man gute Verbindungsmöglichkeiten von Amateuren,
die auf der gleichen Isobare über einer Höheninversion liegen.
Überhaupt sind die UKW-Reichweiten etwa in Richtung der Isobaren
im allgemeinen weitreichender als diejenigen, die quer zu den I-
sobaren verlaufen. (Isobaren= Linien gleichen Luftdrucks)

Hinzu kommen noch die troposphärischen Scatter-Verbindungen. In
den oberen Schichten der Troposphäre finden nicht selten Aus-
gleichvorgänge der Luft statt, die sich in Form von vertikalen
Luftströmungen, Wirbeln oder Schlieren auswirken und eine diffuse
Reflexion der gerichteten UKW-Strahlung ermöglichen. Aber auch in
tieferen Luftschichten treten bisweilen bei großer Instabilität
wabenartige oder blasenförmige Luftpakete auf, die solche diffu-
sen Reflexionen hervorrufen können. So werden auch manchmal bei
starker Gewitteraktivität kurzfristig UKW-Überreichweiten be-
merkt.
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eingeschrieben in PR von Alfred - DF9JD @ DB0IZ -



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