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DF9JD  > LEXIKON  26.03.05 11:43l 84 Lines 4447 Bytes #999 (0) @ DL
BID : 233604DB0IZ
Read: GUEST DG5YMS
Subj: Wetterkunde Hagel
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de DF9JD @ DB0IZ.#NRW.DEU.EU   (Alfred)

to LEXIKON @ ALLE

Folgender Beitrag ist von Klaus, DL5EJ

Zu  Beginn der Woche (4. Juli 1994) war auf der Vorderseite eines
flachen Gewittertiefs über Frankreich schwülheiße Luft nach Deut-
schland eingeflossen. Gegen diese stieß im Tagesverlauf die Kalt-
front  eines  Tiefs  nordwestlich von Irland langsam ostwärts vor
und  führte  verbreitet zu Unwettern mit Starkregen, örtlich auch
zu  Hagelschlag  und starken Sturmböen. Im Kreise Viersen hinter-
ließ  sogar  eine  Windhose  eine Schneise der Verwüstung im Raum
Grefrath-Lobberich.

Wie  kommt es zur Ausbildung von Hagelkörnern? Was sind Hagelkör-
ner oder Schloßen?

Unter  "Hagel" versteht man Niederschlag in Form von Eiskugeln o-
der  Eisklumpen mit Durchmessern von 5 bis 50 mm, in Extremfällen
sogar  von  über  10 cm. Nur bestimmte  Wolken erreichen das sog.
Hagelstadium,  und zwar die Cumulonimbuswolken, das sind hochrei-
chende  Gewitterwolken.  In ihnen sind die nötigen kräftigen Auf-
und Abwinde vorhanden, die die Grundbedingung zur Bildung von Ha-
gel  darstellen. In diesen Wolken treten unterkühlte Wassertröpf-
chen  in großen Mengen auf, also flüssiges Wasser weit unter Null
Grad. Gleichzeitig befinden sich jedoch in der Wolke weitaus mehr
Eiskristalle.  Das  unterkühlte  Wasser und die Eiskristalle ver-
graupeln  beim  Zusammenstoß  miteinander, und es bilden sich die
Hagelembryos.  Gibt  es nun ein Überangebot von unterkühlten Was-
sertröpfchen,  so bilden sich um den Kern klare Eisschichten. Die
Hagelkörner werden somit durch anfrierende Nässe größer. Bei die-
sem Vorgang können sie bereits eine beträchtliche Größe annehmen.
Bei  Temperaturen  unter -14 Grad frieren nur noch einzelne Tröp-
chen  und Eiskristalle an, die eine kristalline, milchige Schicht
mit Lufteinschlüsssen bilden.

Der für größere Hagelkörner typische Schalenaufbau entsteht durch
mehrmaliges  Auf-  und Absteigen in verschieden temperierten Wol-
kenschichten.  So  gelangen fallende Hagelkörner manchmal in neue
starke Aufwinde und werden wieder nach oben in kältere Zonen ver-
frachtet, bis sie so schwer geworden sind, daß sie erneut fallen.
Dies  kann  mehrmals  hintereinander geschehen, wenn die Aufwinde
stark  genug  sind. Dabei wachsen die Körner immmer weiter an und
können  Haselnuß- bis Walnußgröße annehmen. In den wärmeren unte-
ren  Luftschichten  taut meist ein Teil des Hagelkorns auf, bevor
es  den  Erdboden erreicht. Zum Glück, kann man sagen, denn sonst
wären  die  Eisgebilde meist noch größer. Manchmal tauen sie auch
vollständig  auf und fallen auf uns als besonders dicke Regentro-
pfen herab.

Glücklicherweise  sind  Hagelschläge  räumlich meist eng begrenzt
und dauern im allgemeinen weniger als eine viertel Stunde.

Und  wie kommt es zur Ausbildung einer Windhose?  Man nennt diese
auch Trombe, eine sehr kräftige wird auch als Tornado bezeichnet.
Eine Windhose ist ein räumlich eng begrenzter Wirbelsturm von un-
terschiedlicher  Größenordnung.  Es  handelt  sich  dabei um eine
Luftsäule, die um eine nahezu vertikale Achse rotiert.Klein-Trom-
ben,  zu  denen Sand- oder Staubhose sowie Sand- oder Staubteufel
zählen,  sind  kurzlebig  und von geringer vertikaler Ausdehnung.
Bei  starker  lokaler  Überhitzung,  vor allem in Wüstengebieten,
steigen  Konvektionsblasen unter Rotation vom Erdboden auf, wobei
sie Sand und Staub mehrere Meter hoch aufwirbeln. Sie wandern ei-
ne kurze Strecke und brechen dann wieder zusammen.

Bei großen Tromben, die vereinzelt auch in vegetationsarmen Trok-
kengebieten,  aber auch über Wasserflächen der wärmeren Zonen und
in  Mitteleuropa  auftreten,  setzt die Wirbelbildung in höheren,
feuchtwarmen  und  labilen  Luftschichten  ein, in denen kräftige
Konvektion  herrscht.  Große Windhosen wachsen als trichter- oder
schlauchförmige    Gebilde  aus  einer  Wolke  heraus,  erreichen
schließlich  die  Erdoberfläche  und  wirbeln  große Mengen Sand,
Staub  und  Gegenstände auf. Über dem Meer ist es die gefürchtete
Wasserhose. Der Durchmesser von Großtromben beträgt meist 100 bis
200  m.  In ihrem Bereich treten in extremen Fällen Windgeschwin-
digkeiten  von  180 bis 360 km/h auf. Sie hinterlassen somit eine
Schneise  der Verwüstung. Während ihrer Lebensdauer von 10 bis 30
Minuten  legen  die meisten Groß-Tromben nur einige Kilometer zu-
rück.
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eingeschrieben in PR von Alfred - DF9JD @ DB0IZ -



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