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DJ4UF > LEHRGANG 10.03.01 15:20l 163 Lines 8290 Bytes #-8765 (0) @ DL
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Subj: Urlaubsantennen (Vorschlaege)
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To: LEHRGANG @ DL
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Welche Antenne für den Urlaub?
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Antworten auf häufig gestellt Fragen an DJ4UF zu Antennen im Urlaub
Bereits seit mehr als 30 Jahren mache ich "Urlaub mit Amateurfunk" in ganz
Europa. Fast immer habe ich ein Kurzwellen- und ein 2-m-Funkgerät dabei. Dabei
habe ich mit sehr vielen Antennen experimentiert.
Frage: Welches ist denn die beste Antenne für den Urlaub?
DJ4UF: Die Frage lässt sich so einfach nicht beantworten. Es kommt darauf an,
WIE man Urlaub macht. Die Verhältnisse sind beim Camping-Urlaub ganz anders als
beim Hotel-Aufenthalt. Und dann hängt es von den örtlichen Gegebenheiten ab. Hat
man viel Platz oder soll die Antenne möglichst unauffällig sein? Außerdem spielt
natürlich die Art des Funkbetriebs ein große Rolle. Für Packet-Radio am
Urlaubsort genügt vielleicht schon die steckbare Handfunkgeräteantenne, während
für Kurzwelle möglichst eine frei aufgestellte Außenantenne benötigt wird.
Frage: Sagen wir mal, der OM möchte Kurzwellen-Funkbetrieb mit der Heimat
durchführen und macht Camping. Welche Antenne?
DJ4UF: Für den Campingurlaub würde ich eine "Groundplaneantenne" (GP)
bevorzugen. Sie kann meist senkrecht am Wohnwagen befestigt werden und es gibt
die Möglichkeit, Radials auszulegen oder die Blechverkleidung des Wohnwagens als
Gegengewicht zu verwenden.
Eine breitbandige "Reusenantenne" ist auch nicht schlecht.
Sollte aufgrund der Entfernung das 40-m-Band bevorzugt werden, ist eine lange
Drahtantenne besser, die man vielleicht in vorhandene Bäume hängen kann. Wenn
keine Bäume vorhanden sind, kann man auch eine Angelrute als Mast benutzen und
eine "Inverted-V" verwenden, wie ich sie im Anschluss an diesen Bericht als
"Multibanddipol" beschreiben werde [1].
Mit einem automatischen Anpassgerät (z.B. SGS) und einer möglichst langen
(hohen) senkrechten Antenne (Draht auf Glasfiberrute) gegen das Blech des
Campingfahrzeugs erregt, habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Allerdings ist
dies ja auch die teuerste Lösung
Frage: Wie sieht es beim Hotelaufenthalt aus?
DJ4UF: Meist schwierig! Ist ein Balkon vorhanden, kann man eventuell eine
Groundplane befestigen oder besser die "Magnetische Schleifenantenne" (AMA)
verwenden. Letztere ist mechanisch nicht so groß, hat einen guten Wirkungsgrad
und benötigt kein Gegengewicht (Radials oder Erde). Allerdings sollte der Balkon
freie Sicht in die gewünschte Funkrichtung zulassen. Hinter einem Stahlbetonbau
ist man nämlich ziemlich abgeschirmt.
Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, einfach einen Kupferdraht aus dem Fenster
in einen benachbarten Baum zu werfen und diesen "Langdraht" dann mit einer
"Matchbox" anzupassen. Allerdings braucht man dann noch ein Gegengewicht, viel
Metallmasse, eventuell einen Heizkörper oder eine Dachrinne oder die
Wasserleitung. Sonst hat man "die Bude voll HF". Wer solche HF-Probleme
befürchtet, sollte eine symmetrische Antenne (Dipol, W3DZZ) verwenden (siehe
folgenden Konstruktionsvorschlag).
Konstruktionsvorschlag für einen Multibanddipol für 10 bis 40 Meter.
Ein Dipol hat bei Portabelbetrieb den Vorteil, dass keine Gegengewichte (Erde)
benötigt werden und dass bei richtiger Konstruktion ein Anpassgerät überflüssig
ist.
475 167 100 248 Mitte 248 ...
-o----------------o----------o-------o----------------o o----------->
-o- = Lüsterklemme (als Isolator oder zum Verbinden)
(Maße meines Winkeldipols - inverted vee für 10m, 15m, 20m, 40m)
Bild 1: Steckbarer Multibanddipol 10m bis 40m
Die Details sind aus dem Bild zu erkennen. Es sind einfach aneinander
ansteckbare Dipole. Zunächst baut man aus einfacher Litze einen Dipol für 10 m.
Länge: Lambdahalbe + 10 Prozent. Dann spannt man diesen Draht in der gewünschten
Höhe und (wichtig!) unter dem später vorhandenen Winkel auf und gleicht diesen
durch Kürzen auf bestes SWR ab.
Dann klemmt man den für eine Verlängerung für 15 m notwendigen Teil an und
gleicht wieder ab. Dies kann man fortsetzen für jedes gewünschte Band bis 40 m.
Natürlich lässt sich diese Konstruktion auch bis 80 m erweitern, jedoch wird
dann die Antenne schon sehr lang und schwer für die oben sehr dünne Angelrute.
Beim Arbeiten auf einem bestimmten Band trennt man dann einfach die
Steckverbindung (Lüsterklemme) an der entsprechenden Stelle auf.
Multiband-Vertikalantenne
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Eine Vertikalantenne mit Einspeisung am Fußpunkt muss genau Lambda-Viertel
Wellenlänge haben, wenn man sie ohne Anpassgerät betreiben will. Dann ist aber
an der Einspeisestelle ein gutes Gegengewicht notwendig. Mit einem Auto oder
Campingwagen aus Blech ist dies jedoch kein Problem.
Ich habe die Einspeisung so gelöst: Ich habe eine PL-Buchse genommen und einen
Silberdraht am Masseteil angeschraubt. Dieser Silberdraht war nur 5 cm lang.
Diesen habe ich dann unter eine Blechschraube auf dem Trittbrett des
Wageneinstiegs geschraubt. Die Verbindung nach Masse muss möglichst kurz sein
und an dieser Stelle sollte eine große Massefläche vorhanden sein. Ungeeignet
sind Stoßstangen, Anhänger-Deichseln und so weiter, die einen längeren Weg
haben, bis die Massefläche beginnt.
An den Mittelteil lötet man dann etwa 1,5 m flexiblen, isolierten Draht an, den
man durch das Fenster nach außen führt. Dort wird später die Verlängerungsspule
dazwischen gesetzt beziehungsweise der Antennendraht mit Hilfe einer
Lüsterklemme angeschraubt. Die Buchse verbindet man mit einem normalen 50-Ohm-
Kabel unter Zwischenschaltung eines SWR-Meters mit dem Transceiver.
Den Abgleich der Antennenteile macht man genau wie beim Multibanddipol. Man
beginnt bei 10 m und gleicht auf bestes SWR ab. Allerdings wird das SWR nicht
unter 1,5 gehen, weil eine Lambda-Viertelantenne bei Resonanz einen kleineren
Wellenwiderstand hat als 50 Ohm. Dann fügt man für die nächsten Bänder die
notwendigen Stücke an und gleicht Band für Band ab.
Allerdings kommt man bei einer Länge der Angelrute von 8 m nur bis zum 30-m-Band
(10,1 MHz). Denn Lambda-Viertel sind schließlich ein Viertel von 30 m gleich 7,5
m. Möchte man mit dieser Vertikalantenne auch niedrigere Bänder erreichen, also
40 m oder 80 m, kann man entweder die Antenne oben mit Drahtstücken verlängern,
die man dann möglichst waagerecht abspannt, was wieder Platzprobleme bringt,
oder aber mit einer Verlängerungsspule in Resonanz bringen.
Im Urlaub habe ich eine Spule auf einen Kunststoff-Trinkbecher nach folgendem
Prinzip gewickelt. Ich wollte 15 Windungen erreichen. Zunächst habe ich 8
Windungen aufgewickelt und dort mit einer Lüsterklemme eine Trennstelle
eingefügt. Dann habe ich weitere 4 Windungen dazu gewickelt, isoliert, weitere
zwei und schließlich noch eine Windung
Nun hat man eine Spule, bei der man jede Windungszahl von 1 bis 15 nebst allen
Zwischenwerten einstellen kann. Dies funktioniert wie beim dualen System.
Es gibt folgende Kombinationen (Tabelle):
8 4 2 1 gesamt
x 1
x 2
x x 3
x 4
x x 5
x x 6
x x x 7
x 8
x x 9
x x 10
x x x 11
x x 12
x x x 13
x x x 14
x x x x 15
Man muss die entsprechenden Windungen einfach mit den Lüsterklemmen verbinden
und die anderen Teile herauslassen. Wenn man einmal die richtige Kombination für
40 m oder für 80 m gefunden hat, kann man sich eine neue Spule mit der
entsprechenden Gesamtwindungszahl wickeln.
Möchte man die Resonanzfrequenz in geringem Maße erhöhen, kann man den oberen
Teil der Antenne von der Spule bis zur Spitze leicht auf die Angelrute
aufdrehen. Die effektive Länge der Antenne wird geringer und die Frequenz höher.
Erniedrigen der Resonanzfrequenz geht durch Verlängern des oberen Teils um
kleine Stücke von zirka 10 cm.
Diese Antenne hat sich im Urlaub für unsere Pactorverbindungen von Südspanien
nach Deutschland hervorragend bewährt. Es wurde mit dieser Antenne und mit 50
Watt vom Auto von Spanien aus sogar Australien auf 40 m in SSB gearbeitet.
Literaturhinweis:
[1] E. Moltrecht, Urlaubsantennen, funk 4/1987 Seite 39
Eckart K. W. Moltrecht, EA7/DJ4UF/M, März 2001
Weitere Berichte unter LEHRGANG im Packet-Netz
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