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DJ4UF  > LEHRGANG 12.03.01 21:51l 162 Lines 8253 Bytes #-8467 (0) @ DL
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Subj: Urlaubsantennen
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Welche Antenne für den Urlaub?
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Antworten auf häufig gestellt Fragen an DJ4UF zu Antennen im Urlaub 

Bereits seit mehr als 30 Jahren mache ich "Urlaub mit Amateurfunk" in ganz 
Europa. Fast immer habe ich ein Kurzwellen- und ein 2-m-Funkgerät dabei. Dabei 
habe ich mit sehr vielen Antennen experimentiert. 

Frage: Welches ist denn die beste Antenne für den Urlaub? 
DJ4UF: Die Frage lässt sich so einfach nicht beantworten. Es kommt darauf an, 
WIE man Urlaub macht. Die Verhältnisse sind beim Camping-Urlaub ganz anders als 
beim Hotel-Aufenthalt. Und dann hängt es von den örtlichen Gegebenheiten ab. Hat 
man viel Platz oder soll die Antenne möglichst unauffällig sein? Außerdem spielt 
natürlich die Art des Funkbetriebs ein große Rolle. Für Packet-Radio am 
Urlaubsort genügt vielleicht schon die steckbare Handfunkgeräteantenne, während 
für Kurzwelle möglichst eine frei aufgestellte Außenantenne benötigt wird. 

Frage: Sagen wir mal, der OM möchte Kurzwellen-Funkbetrieb mit der Heimat 
durchführen und macht Camping. Welche Antenne?
DJ4UF: Für den Campingurlaub würde ich eine "Groundplaneantenne" (GP) 
bevorzugen. Sie kann meist senkrecht am Wohnwagen befestigt werden und es gibt 
die Möglichkeit, Radials auszulegen oder die Blechverkleidung des Wohnwagens als 
Gegengewicht zu verwenden. 
Eine breitbandige "Reusenantenne" ist auch nicht schlecht.
Sollte aufgrund der Entfernung das 40-m-Band bevorzugt werden, ist eine lange 
Drahtantenne besser, die man vielleicht in vorhandene Bäume hängen kann. Wenn 
keine Bäume vorhanden sind, kann man auch eine Angelrute als Mast benutzen und 
eine "Inverted-V" verwenden, wie ich sie im Anschluss an diesen Bericht als 
"Multibanddipol" beschreiben werde [1]. 
Mit einem automatischen Anpassgerät (z.B. SGS) und einer möglichst langen 
(hohen) senkrechten Antenne (Draht auf Glasfiberrute) gegen das Blech des 
Campingfahrzeugs erregt, habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Allerdings ist 
dies ja auch die teuerste Lösung 

Frage: Wie sieht es beim Hotelaufenthalt aus?
DJ4UF: Meist schwierig! Ist ein Balkon vorhanden, kann man eventuell eine 
Groundplane befestigen oder besser die "Magnetische Schleifenantenne" (AMA) 
verwenden. Letztere ist mechanisch nicht so groß, hat einen guten Wirkungsgrad 
und benötigt kein Gegengewicht (Radials oder Erde). Allerdings sollte der Balkon 
freie Sicht in die gewünschte Funkrichtung zulassen. Hinter einem Stahlbetonbau 
ist man nämlich ziemlich abgeschirmt.
Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, einfach einen Kupferdraht aus dem Fenster 
in einen benachbarten Baum zu werfen und diesen "Langdraht" dann mit einer 
"Matchbox" anzupassen. Allerdings braucht man dann noch ein Gegengewicht, viel 
Metallmasse, eventuell einen Heizkörper oder eine Dachrinne oder die 
Wasserleitung. Sonst hat man "die Bude voll HF". Wer solche HF-Probleme 
befürchtet, sollte eine symmetrische Antenne (Dipol, W3DZZ) verwenden (siehe 
folgenden Konstruktionsvorschlag). 

Konstruktionsvorschlag für einen Multibanddipol für 10 bis 40 Meter. 
Ein Dipol hat bei Portabelbetrieb den Vorteil, dass keine Gegengewichte (Erde) 
benötigt werden und dass bei richtiger Konstruktion ein Anpassgerät überflüssig 
ist. 

        475           167       100         248      Mitte       248    ... 
-o----------------o----------o-------o----------------o o----------->

-o-    = Lüsterklemme (als Isolator oder zum Verbinden)

(Maße meines Winkeldipols - inverted vee für 10m, 15m, 20m, 40m)

Bild 1: Steckbarer Multibanddipol 10m bis 40m 


Die Details sind aus dem Bild zu erkennen. Es sind einfach aneinander 
ansteckbare Dipole. Zunächst baut man aus einfacher Litze einen Dipol für 10 m. 
Länge: Lambdahalbe + 10 Prozent. Dann spannt man diesen Draht in der gewünschten 
Höhe und (wichtig!) unter dem später vorhandenen Winkel auf und gleicht diesen 
durch Kürzen auf bestes SWR ab.
Dann klemmt man den für eine Verlängerung für 15 m notwendigen Teil an und 
gleicht wieder ab. Dies kann man fortsetzen für jedes gewünschte Band bis 40 m. 
Natürlich lässt sich diese Konstruktion auch bis 80 m erweitern, jedoch wird 
dann die Antenne schon sehr lang und schwer für die oben sehr dünne Angelrute.
Beim Arbeiten auf einem bestimmten Band trennt man dann einfach die 
Steckverbindung (Lüsterklemme) an der entsprechenden Stelle auf. 

  
Multiband-Vertikalantenne
-------------------------
Eine Vertikalantenne mit Einspeisung am Fußpunkt muss genau Lambda-Viertel 
Wellenlänge haben, wenn man sie ohne Anpassgerät betreiben will. Dann ist aber 
an der Einspeisestelle ein gutes Gegengewicht notwendig. Mit einem Auto oder 
Campingwagen aus Blech ist dies jedoch kein Problem. 

Ich habe die Einspeisung so gelöst: Ich habe eine PL-Buchse genommen und einen 
Silberdraht am Masseteil angeschraubt. Dieser Silberdraht war nur 5 cm lang. 
Diesen habe ich dann unter eine Blechschraube auf dem Trittbrett des 
Wageneinstiegs geschraubt. Die Verbindung nach Masse muss möglichst kurz sein 
und an dieser Stelle sollte eine große Massefläche vorhanden sein. Ungeeignet 
sind Stoßstangen, Anhänger-Deichseln und so weiter, die einen längeren Weg 
haben, bis die Massefläche beginnt. 

An den Mittelteil lötet man dann etwa 1,5 m flexiblen, isolierten Draht an, den 
man durch das Fenster nach außen führt. Dort wird später die Verlängerungsspule 
dazwischen gesetzt beziehungsweise der Antennendraht mit Hilfe einer 
Lüsterklemme angeschraubt. Die Buchse verbindet man mit einem normalen 50-Ohm-
Kabel unter Zwischenschaltung eines SWR-Meters mit dem Transceiver. 

Den Abgleich der Antennenteile macht man genau wie beim Multibanddipol. Man 
beginnt bei 10 m und gleicht auf bestes SWR ab. Allerdings wird das SWR nicht 
unter 1,5 gehen, weil eine Lambda-Viertelantenne bei Resonanz einen kleineren 
Wellenwiderstand hat als 50 Ohm. Dann fügt man für die nächsten Bänder die 
notwendigen Stücke an und gleicht Band für Band ab. 

Allerdings kommt man bei einer Länge der Angelrute von 8 m nur bis zum 30-m-Band 
(10,1 MHz). Denn Lambda-Viertel sind schließlich ein Viertel von 30 m gleich 7,5 
m. Möchte man mit dieser Vertikalantenne auch niedrigere Bänder erreichen, also 
40 m oder 80 m, kann man entweder die Antenne oben mit Drahtstücken verlängern, 
die man dann möglichst waagerecht abspannt, was wieder Platzprobleme bringt, 
oder aber mit einer Verlängerungsspule in Resonanz bringen. 

Im Urlaub habe ich eine Spule auf einen Kunststoff-Trinkbecher nach folgendem 
Prinzip gewickelt. Ich wollte 15 Windungen erreichen. Zunächst habe ich 8 
Windungen aufgewickelt und dort mit einer Lüsterklemme eine Trennstelle 
eingefügt. Dann habe ich weitere 4 Windungen dazu gewickelt, isoliert, weitere 
zwei und schließlich noch eine Windung 

Nun hat man eine Spule, bei der man jede Windungszahl von 1 bis 15 nebst allen 
Zwischenwerten einstellen kann. Dies funktioniert wie beim dualen System. 
Es gibt folgende Kombinationen (Tabelle):

8 4 2 1 gesamt 
      x 1 
    x   2 
    x x 3 
  x     4 
  x   x 5 
  x x   6 
  x x x 7 
x       8 
x     x 9 
x   x   10 
x   x x 11 
x x     12 
x x   x 13 
x x x   14 
x x x x 15 

Man muss die entsprechenden Windungen einfach mit den Lüsterklemmen verbinden 
und die anderen Teile herauslassen. Wenn man einmal die richtige Kombination für 
40 m oder für 80 m gefunden hat, kann man sich eine neue Spule mit der 
entsprechenden Gesamtwindungszahl wickeln. 

Möchte man die Resonanzfrequenz in geringem Maße erhöhen, kann man den oberen 
Teil der Antenne von der Spule bis zur Spitze leicht auf die Angelrute 
aufdrehen. Die effektive Länge der Antenne wird geringer und die Frequenz höher. 
Erniedrigen der Resonanzfrequenz geht durch Verlängern des oberen Teils um 
kleine Stücke von zirka 10 cm. 

Diese Antenne hat sich im Urlaub für unsere Pactorverbindungen von Südspanien 
nach Deutschland hervorragend bewährt. Es wurde mit dieser Antenne und mit 50 
Watt vom Auto von Spanien aus sogar Australien auf 40 m in SSB gearbeitet. 

Literaturhinweis:
[1] E. Moltrecht, Urlaubsantennen, funk 4/1987 Seite 39 

Eckart K. W. Moltrecht, EA7/DJ4UF/M, März 2001
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