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DJ4UF  > LEHRGANG 10.03.01 14:20l 140 Lines 7181 Bytes #-8470 (0) @ DL
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Subj: LEHRSTUNDE Umlaute bei Packet (Probleme?)
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Sent: 010310/1103z @:DB0NDK.#NRW.DEU.EU [IGDF Niederkassel-JO30MU] bcm1.43l_ndk
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Eckarts Lehrstunde aus Funk 08/1998

Thema: Umlaute bei Datenübertragung
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Häufig taucht bei Datenübertragung im Amateurfunk bei Packet Radio oder bei 
Pactor ein Problem auf, dass die Umlaute (ÄÖÜäöü) und ß nicht richtig darge-
stellt werden, wie dies im Bild 1 zum Beispiel bei einer Pactor-Übertragung der 
Fall war. Mit manchen Stationen hat man keine Probleme, bei anderen sind die 
Umlaute falsch. Wechselt man das Programm, kann es genau umgekehrt sein. Woran 
liegt das?

 
  (Bild wurde hier weg gelassen, ist nicht wichtig, kennen Sie ja selbst.)
  Bild 1: Falsche Umlautdarstellung bei Datenübertragung

Bei Packet-Radio wird der 7-Bit-ASCII-Code meistens verwendet. ASCII heißt 
"American Standard Code for Information Interchange". Im Englischen gibt es aber 
keine Umlaute. Als man den Code festgelegt hatte, hatte man an internationalen 
Datenaustausch noch nicht gedacht. Man hat 128 verschieden Zeichen festgelegt, 
wie sie im oberen Teil der Tabelle 1 zu sehen sind. Die oberen zwei Zeilen 
enthalten Steuerzeichen, die hier nicht wiedergegeben sind.

Mit diesen 128 Möglichkeiten kann man alle Buchstaben in Groß- und Kleinschrift 
sowie alle Ziffern und Satzzeichen sowie ein paar Sonderzeichen (runde, eckige, 
geschweifte Klammern usw.) darstellen. In Deutschland wollte man mit diesem 7-
Bit-Code ebenfalls auskommen und hat sich überlegt, die eckigen und geschweiften 
Klammern, den abfallenden Schrägstrich (Backslash), den senkrechten Strich sowie 
das Zeichen ^ wegzulassen und dafür die Umlaute und das ß einzusetzen. Dies 
wurde dann "Deutscher IBM-Zeichensatz" genannt. Die Änderungen sind in den 
unteren drei Zeilen in der Tabelle 1 zu sehen. Vergleichen Sie einmal die Felder 
5B, 5C, 5D, 5E, 7B, 7C, 7D in den entsprechenden Zeilen!

(Achtung! Hier im Packetnet kann es sein, dass Sie die Zeichen in den beiden 
Tabellen gar nicht so sehen können, denn hier haben wir ja das Problem. Bitte 
speichern Sie in diesem Fall zunächst diese Datei als TXT-Datei ab und laden Sie 
diese anschließend mit Notepad aus Windows. Oder sehen Sie sich diese 
Information in Form von Bildern auf meiner Homepage an unter www.qsl.net/dj4uf -
-> Computer --> Packet-Radio --> Probleme mit Umlauten)

ASCII 0    1  2  3  4  5  6  7  8  9  A  B  C  D  E  F
     0000                                           1111
0
1
2     SPC  !  "  #  $  %  &  ´  (  )  *  +  ,  -  .  /
3      0   1  2  3  4  5  6  7  8  9  :  ;  <  =  >  ?
4      @   A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O
5      P   Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z  [  \  ]  ^  _
6      `   a  b  c  d  e  f  g  h  i  j  k  l  m  n  o
7      p   q  r  s  t  u  v  w  x  y  z  {  |  }  ~ DEL
 
IMB deutsch:

5      P   Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z  Ä  Ö  Ü  ß  _
6      `   a  b  c  d  e  f  g  h  i  j  k  l  m  n  o
7      p   q  r  s  t  u  v  w  x  y  z  ä  ö  ü  ~ DEL
 ~
Tabelle: ASCII-Code (oben) und IBM-Zeichensatz deutsch (unten)

Manche von Ihnen werden diese Probleme noch kennen, als die Drucker von den DOS-
Programmen gesteuert wurden und manchmal den deutschen Zeichensatz nicht 
kannten. Unter Windows hat man die Druckeransteuerung für alle Programme 
vereinheitlicht, indem die Programme keinen Druckertreiber mehr haben, sondern 
die Ausgabe auf den Drucker Windows überlassen. Dann braucht man nur einmal bei 
der Installation von Windows die deutsche Sprache anzumelden.

Nun zurück zur Datenübertragung. Bei Packet verwendet man diesen 7-Bit-Code für 
die normale Textübertragung. Stellt man das Programm auf deutschen Zeichensatz 
ein, fehlen die Klammern und der Backslash, was manchmal sehr lästig ist. Manche 
OMs bleiben deshalb beim amerikanischen Zeichensatz (ASCII) und schreiben keine 
Umlaute sondern nur AE, OE und so weiter. 

Wenn diese OM aber Texte von Stationen bekommen, die den deutschen IBM-
Zeichensatz eingestellt haben, werden die Umlaute als Klammern dargestellt oder 
sehen ganz seltsam aus.

 
 (Bild weg gelassen, siehe Homepage www.qsl.net/dj4uf)
 Bild 2: ANSI-Zeichensatz (Hier sieht man mehr doppelt so viele Zeichen)

Inzwischen hat man dieses Problem natürlich erkannt und in den USA den 
Zeichensatz auf 256 Zeichen (8 Bit) erweitert und erhält den ANSI-Zeichensatz 
(American National Standard Institute). Man kann nun in den Feldern 128 bis 255 
die anderen internationalen Zeichen der einzelnen Länder unterbringen. Im Bild 2 
ist der ANSI-Zeichensatz dargestellt, wie man ihn bei Windows zu sehen bekommt, 
wenn man Sonderzeichen einfügen möchte.

Bei Pactor gibt es nun ein neues Problem in diesem Zusammenhang. Pactor arbeitet 
grundsätzlich mit 8 Bit. Also kann man hier den ANSI-Zeichensatz verwenden. Bei 
DOS wird jedoch bei Texten das ASCII-Format verwendet, bei Windows normalerweise 
ANSI. Nun verwenden manche Funkamateure das amerikanische ASCII-Format, manche 
den deutschen IBM-Zeichensatz (ASCII deutsch) und manche ANSI. In den Pactor-
Programmen lassen sich diese Zeichensätze entsprechend einstellen. 

Man kann dieses Format nun nicht vereinheitlichen, weil manche eben ASCII unter 
DOS für die weitere Textverarbeitung benötigen und andere unter Windows im ANSI-
Format arbeiten möchten. Es bleibt dann dem geplagten Funkamateur nichts anderes 
übrig, als die Dateien, die weiter verarbeitet werden sollen, in das 
entsprechende Format zu konvertieren. Jedes bessere Textverarbeitungsprogramm 
kann entsprechende Konvertierungen durchführen. Man muss nur etwas probieren, 
bis man das richtige Format gefunden hat. So habe ich beispielsweise den oberen 
Text von Bild 1 unter Word im MS-DOS-Format umwandeln lassen und nun sind alle 
Umlaute und das ß (sz) richtig dargestellt, wie man im Bild 3 sieht. Mit dem 
Ausdrucken unter Windows hat man dann keine Schwierigkeiten mehr.

  
 (auch dieses Bild wurde hier weg gelassen)
 Bild 3: Nach der Konvertierung sind die Umlaute wieder in Ordnung

 Die häufig falsche Darstellung der Zeichen liegt also nicht an den Programmen, 
sondern an der jeweiligen Einstellung des gewählten Text-Codes. Da die 
Funkamateure aber verschiedene Einstellungen verwenden, muss man bei Empfang auf 
den gleichen Code umstellen können. Manche Programme können dies per 
"Knopfdruck" nachträglich machen, wie beispielsweise Graphic Packet. Bei anderen 
Programmen muss man nachträglich umständlich konvertieren.

© 1998 Eckart K. W. Moltrecht, DJ4UF


Nachtrag März 2001:
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Inzwischen gibt es eine ISO-Norm (international standards organisation - oder 
ähnlich), die international die Umlaute/Sonderzeichen für Datenübertragungen 
festgelegt hat. Diese Norm wird im Internet verwendet. Neue 32-Bit-Programme für 
Packet-Radio (zum Beispiel Paxon) haben sich für diese Norm entschieden. Es wird 
noch ein paar Jahre dauern, bis sich diese Norm auch im Amateurfunk durchgesetzt 
hat. Dann gibt es keine Konvertierungsprobleme mehr.

Bis dahin gilt:
Die Konvertierung meiner Texte hier in der Rubrik LEHRGANG geht am einfachsten 
durch Einladen des gespeicherten Textes in den NOTEPAD Editor von Windows.


EA5/DJ4UF 03/2001



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