OpenBCM V1.07b12 (Linux)

Packet Radio Mailbox

DB0FHN

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DJ4UF  > LEHRGANG 12.03.01 22:45l 225 Lines 11242 Bytes #-8468 (0) @ DL
BID : C3BDB0ACH01M
Read: DK4RM DL1JAN DO1NDP DL2NAH DO3NG DK0RMR DK2ZA GUEST DG9NBR DJ0JB DD3IA
Read: DO2BFW
Subj: Bilduebertragung (komprimieren)
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Sent: 010312/1932z @:DB0ACH.#NRW.DEU.EU [BCM Aachen, JO30BS] bcm1.43l
From: DJ4UF @ DB0ACH.#NRW.DEU.EU  (Eckart)
To:   LEHRGANG @ DL
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Eckarts LEHRSTUNDE

Thema: Packet-Radio - Bilder senden
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In dieser Lehrstunde geht es um Bilddateiformate, um Komprimieren von 
Bilddateien und schließlich um die Übertragung per Packet-Radio.

Neulich hat mir ein Funkfreund ein Urlaubsbild über Packet-Radio in meine Box 
gelegt, das aus zwanzig Dateien mit je zwanzig Kilobyte im 7-Plus-Format 
bestand. Ich habe für die Übertragung mit 9K6 aus der Box mehr als eine Stunde 
gebraucht, obwohl kein Übertragungsfehler auftrat. Ansonsten hätte ich erst noch 
die Korrekturdatei anfordern müssen. Als ich das Bild schließlich zusammen 
gesetzt hatte und auf dem Bildschirm betrachtete, war es zwar ein nettes Motiv, 
aber doch ärgerlich, dass die Übertragung so viel Zeit gekostet hatte.

Ich wandelte das Bild in ein anderes Dateiformat um und schickte es ihm als 
Binärdatei. Die Datei hatte nur noch 27 Kilobyte und die Übertragung dauerte 
wenige Minuten. Der OM meinte direkt, dass er keinen großen Unterschied erkennen 
könne. Um dieses Dateiformat geht es hauptsächlich in dieser Lehrstunde.

Etwas Theorie zu Grafikformaten
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Bilder werden digitalisiert, indem man diese zeilenweise Punkt für Punkt 
abtastet. Wird für jeden einzelnen Punkt der Farbton und der Kontrast in eine 
Tabelle eingetragen, kommt es darauf an, wie viele Farben zugelassen werden. Hat 
man acht Bit (gleich ein Byte) zur Verfügung, ergeben sich 28=256 Farbwerte. Bei 
einem Bild von der Größe 640 x 480 ergeben sich 640 mal 480 gleich 307200 Punkte 
mal ein Byte, also 307200 Byte, geteilt durch 1024 gleich 300 Kilobyte.

256 Farben sind aber für ein Foto zu wenig. Es sieht etwas sehr grob aus. Für 
Fotos werden mindestens 24 Bit verwendet, das sind 224=16,7 Millionen Farben. 
Bei 24 Bit je Pixel ergeben sich für ein Bild der Größe 640 x 480 genau 
640 x 480 x 24 = 7372800 Bit. Teilt man diese Zahl durch acht (8 Bit = 1 Byte) 
und durch 1024 (1024 Byte = 1 Kilobyte), erhält man das Ergebnis in Kilobyte.

7372800 : (8 x 1024) = 900

In diesem sogenannten Bitmap-Format benötigt eine solche Fotobilddatei der Größe 
640 mal 480 also 900 Kilobyte. Dazu kommen noch ein paar Bytes für die 
Dateiformatkennzeichnung.

Bei einem heutzutage normal großen Bild für einen Monitor mit 1024 mal 768 
Bildpunkten ergeben sich nach dieser Rechnung

1024 x 768 x 24 : (8 x 1024) = 2304 Kilobyte oder geteilt durch 1024 sind es 
2,25 Megabyte.

Komprimierung
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Werden die Farbwerte nicht für jeden Punkt einzeln gespeichert sondern bei 
gleichen Farbpunkten nebeneinander einfach nur die Anzahl der Punkte notiert, 
kann man die Dateien erheblich verkleinern. In der Art und Weise, wie man diese 
Komprimierung durchführt, ohne zu viel an Qualität zu verlieren, unterscheiden 
sich die Bilddateiformate. 

Das Foto einer Antenne eignet sich gut für Komprimierungsversuche
(siehe http://www.qsl.net/dj4uf --> Computer


Vergleich der Formate
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Ein Foto
--------
Wenn Sie ein eingescanntes Foto abspeichern, werden Sie eine riesige Auswahl von 
Bildformaten vorfinden. Das Bitmapformat (siehe oben) hat die Kennzeichnung BMP. 
Es hat keine Verluste, aber den größten Speicherbedarf. In der kommerziellen 
Bildverarbeitungstechnik wird das TIFF-Format verwendet, das zum Bitmap-Format 
noch Informationen zum Druck hinzufügt. Diese Dateien sind noch ein wenig 
größer.

Bei der Datenübertragung kommt es wie bei Packet-Radio auf eine hohe 
Übertragungsgeschwindigkeit an. Die Dateien sollten also möglichst geringen 
Umfang haben. Zwei Dateiformate haben sich durchgesetzt. Da ist zum einen das 
J-PEG-Format (Dateiendung JPG, gesprochen: dschäi-päg) für Fotos und das GIF-
Format für Zeichnungen (max. 256 Farben).

Um einmal einen Vergleich zu haben, wie viel es "bringt", die Originaldateien 
in diese Formate umzuwandeln, habe ich mit dem sehr guten Freeware Bild-
betrachtungs- und Umwandlungsprogramm "Irfan View (deutsch)" einige Versuche 
gemacht. Den Irfan-Viewer kann ich sehr empfehlen. Nicht nur ich sondern auch 
viele Leute, die mit Bildverarbeitung zu tun haben, halten es für das beste 
Programm in dieser Hinsicht. Es kann nicht nur Bilddateien in praktisch allen 
Formaten sehr schnell darstellen, sondern auch Musikdateien (MP3) abspielen oder 
Videos ablaufen lassen. Sie finden es im Internet unter 
http://stud1.tuwien.ac.at/~e9227474/main3_de.htm. Wenn Sie diese lange URL-
Bezeichnung nicht abtippen wollen, können Sie den Link von meiner Homepage 
benutzen. Gehen Sie bei www.qsl.net/dj4uf zu "Links" und dann zu "Software 
allgemein".

Ich habe drei Sorten von Bilddateien für die Komprimierungsversuche verwendet. 
Eines war ein Foto (Bild von der Antenne). Ich habe diese Foto ausgewählt, weil 
man bei den dünnen Linien (Antennenstäbe) vor einem fast gleichmäßigen Hinter-
grund (Himmel) am besten die Qualität der Komprimierung bei den einzelnen 
Verfahren erkennen kann. Bei den Bildformaten JPEG und LWF entstehen bei zu 
hoher Komprimierung nämlich hässliche Zusatzpixel an den Übergängen.

Zunächst habe ich das Bild im Format 1024 mal 768 Bildpunkte im Bitmap-Format 
abgespeichert, Dateigröße: 2,3 Megabyte (siehe oben). Dann habe ich 640 mal 480 
Bildpunkte gewählt, Dateigröße im BMP-Format: 901 Kilobyte, also entsprechend 
der kleineren Fläche weniger als die Hälfte. Wenn man für Packet-Radio oder 
Internet die Höhe und die Breite nochmals halbiert, kommt man auf ein weiteres 
Viertel der Fläche und damit des Speicherbedarfs. Also: Halten Sie Ihre Bilder 
möglichst klein!

Ausgehend von dem Format 640 x 480 Bildpunkte habe ich die Datei in verschie-
denen Qualitätsstufen von JPEG, dann auch in GIF und in das Lura Wave Format 
(LWF) gewandelt. In der Tabelle 1 finden Sie die Ergebnisse. Die Zahl in der 
Tabelle gibt bei JPG die Qualitätsstufe in Prozent an. Beim Irfan Viewer stellt 
man diese Qualitätsstufen bei "Optionen" ein, wenn man "Bild Speichern unter 
..." gewählt hat. Bei LWF bedeutet die Zahl die gewünschte Dateigröße in 
Kilobyte.

Dateiformat Dateigröße   Subjektive
            in Kilobyte  Qualitätsbeurteilung 
---------------------------------------------
BMP         901          fehlerlos 
JPG100      193          sehr gut (wie BMP) 
JPG90       109          sehr gut  
JPG80        37          gut (erste Zusatzpixel sichtbar) 
JPG50        23          brauchbar (wenige Zusatzpixel) 
JPG40        18          brauchbar (mehr Zusatzpixel) 
JPG30        14          schlecht (viele Zusatzpixel) 
LWF         402          sehr gut (fehlerlos, wie BMP) 
LWF 37k      37          viel schlechter als JPG 80 
LWF 23k      23          so schlecht wie JPG 30 

Tabelle 1: Umwandlung einer Bilddatei (Foto 640 x 480 Pixel)

Folgerungen: Zum Aufbewahren des Fotos für das "digitale Fotoalbum" kann ich JPG 
mit der Qualitätsstufe 90 oder 80 Prozent empfehlen. Für die Übertragung bei 
Packet-Radio genügt die Stufe 40 Prozent. Bei Fotos mit weniger kritischem 
Inhalt  genügt sogar eine Stufe von 30 Prozent. Weniger kritisch sind Fotos, wo 
keine scharfen Katen vor glatten Flächen auftreten (z.B. Bild 5, siehe unten). 
Damit hätten wir die Datei von 901 KB auf zirka 18 KB komprimiert, was einem 
Kompressionsfaktor von 1 : 20 entspricht.

 

Farbige Zeichnung
-----------------
Als zweites habe ich eine alte QSL-Karte mit farbigen Linien genommen. In der 
Tabelle 2 finden Sie die Ergebnisse. Bei GIF bedeuten die Zahlen die einge-
stellte Größe der Farbpalette (256 oder 16 Farben).

Dateiformat Dateigröße  Subjektive 
            in Kilobyte Qualitätsbeurteilung
--------------------------------------------
BMP         300         fehlerlos 
JPG90        91         sehr gut 
JPG50        45         gut (erste Zusatzpixel sichtbar) 
JPG30        34         ausreichend 
JPG10        16         schlecht 
GIF256      145         sehr gut (fehlerlos, wie BMP) 
GIF16        63         gut (leichte Farbänderung) 
GIF2         19         Schärfe sehr gut, aber nur noch schwarz-weiß 

Tabelle 2: Umwandlung einer Farbbilddatei mit maximal 256 Farben 
(Farbige Zeichnung 640 x 480 Pixel)

Folgerungen: Während bei JPG keine Farbverfälschungen vorkamen, änderten sich 
die Farben etwas bei der Reduktion auf 256 Farben und noch einmal bei Verwendung 
von nur 16 Farben. Bei solch einer Zeichnung aber spielen die tatsächlichen 
Farben eigentlich eine untergeordnete Rolle. Die Schärfe der Linien ist viel 
wichtiger. Diese bleibt bei 16 Farben und natürlich auch bei nur zwei Farben 
(schwarz-weiß) erhalten.

 
Schwarz-Weiß-Zeichnung
----------------------
Zum Schluss folgt der Vergleichstest mit einer Schwarz-Weiß-Strichzeichnung 
640 x 480 Bildpunkte (Schaltung). Bei einer Schaltung kommt es auf die Schärfe 
an, nicht auf die Farbwidergabe. Deshalb brauchten wir JPEG eigentlich gar nicht 
erst zu testen. Die Ergebnisse finden Sie in Tabelle 3.

Dateiformat Dateigröße  Subjektive 
            in Kilobyte Qualitätsbeurteilung
--------------------------------------------
BMP         38          fehlerlos 
JPG50       48          gut (erste Zusatzpixel sichtbar) 
GIF         14          sehr gut (wie BMP) 

Tabelle 3: Umwandlung einer Bilddatei (Schaltung 640 x 480 Pixel)

Folgerung: Bei Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen kommt nur das GIF-Format infrage, 
da es bei schärfster Wiedergabe die geringste Dateigröße liefert.


Dateiübertragung in Packet-Radio
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Nun können Sie das Bild Ihrem Freund über Packet-Radio schicken. Öffnen Sie Ihr 
Packet-Radio-Programm. Verbinden Sie sich mit der Mailbox. Geben Sie den 
Sendebefehl mit "s do1xxx Test Bilddatei binär" (also: senden - Zielrufzeichen - 
Titel). Wenn die Meldung kommt, dass Sie den Text eingeben sollen, schreiben Sie 
kurz ein paar Worte zu dem gleich folgenden Bild und gehen Sie dann in Ihrem 
Packet-Programm auf den Menüpunkt "Datei - senden - binär". Suchen Sie in der 
Verzeichnisstruktur die Bilddatei, wählen diese aus und klicken auf senden. 
Sodann wird diese Datei angehängt und als Binärdatei übertragen. Sie bleibt also 
so, wie sie war. Warten Sie, bis Sie das "OK" haben, dass die Datei vollständig 
übertragen wurde (zum Beispiel BIN-RX OK, 13405 Bytes, 3 Zeilen fuer DJ4UF @ 
DB0ACH abgespeichert) und beenden Sie die Aussendung.

Auf der Empfangsseite wird Ihr Freund beim Lesen der Nachricht die Meldung 
erhalten "Empfang einer Binärdatei" (zum Beispiel: 
BIN_#13405#_435$2909A583#Schaltung GIF.gif oder ähnlich) und automatisch wird 
die Datei gespeichert. Nach erfolgreicher Übertragung erfolgt eine Meldung (zum 
Beispiel: BIN-TX OK   CRC: 435/01B3h, 107240 bit/s, 13405 byte/s). Normalerweise 
speichern die Programme die automatisch dekodierten Dateien in einem 
Unterverzeichnis "Save" im Packet-Ordner, es sei denn, Sie haben ein anderes 
Verzeichnis zum Speichern angegeben. Unter Windows kann man mit einem 
Doppelklick das Bild auf dem Monitor sichtbar machen.


Weitere Informationen mit Bildern finden Sie auf der Homepage der Uni Köln unter
http://www.uni-koeln.de/themen/multimedia/grafikformate
und auf meiner Homepage unter
http://www.qsl.net/dj4uf --> Computer

 
03/2001 Eckart K. W. Moltrecht, DJ4UF
zur Zeit EA7/DJ4UF/M 



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