|
DL4AI > IMKER 16.09.98 21:21l 97 Lines 4580 Bytes #999 (999) @ DL
BID : G98DB0MAK03Y
Read: DL1JBQ DL3NDS DG1RH DL4AI DG4BUL DH1NGL DG2ND DL3NAJ DG9NER DH2LA DK1NQ
Read: DC3MR DL8KF DH1NHS GUEST DK2SH
Subj: M O T T E N
Path: DB0MAK
Sent: 980916/1818z @:DB0MAK.#BAY.DEU.EU [Marktredwitz, JO60BA] Bcm1.40
From: DL4AI @ DB0MAK.#BAY.DEU.EU (Günter)
To: IMKER @ DL
Reply-To: DL4AI @ DB0VER.#NDS.DEU.EU
X-Info: No login password
Liebe Imkerkollegen!
Ich habe die Anfrage von Ulrich (DG4BUL) über Behandlung der
Wachsmotten mit Essigsäure gelesen und will das als Anlaß nehmen,
einige Hinweise zu geben.
Waben, die außerhalb von Völkern gehalten werden, sind schnell ein
Opfer von Wachsmotten. Wie wir wissen, können Wachsmotten innerhalb
kurzer Zeit einen ganzen Wabenbestand völlig vernichten.
Einige Imker haben Wabenschränke andere bewahren sie in den leeren
Magazinen geordnet nach Pollen- und Futterwaben und Alter auf.
Ich bewahre meine Waben in den nicht gebrauchten Magazinen im
Keller auf und habe den Vorteil, daß mein Keller relativ kühl ist. Im
Winter sehe ich dann meine Waben durch und vernichte die wenigen
Rankmaden, die ich finde mit einem Nagel oder ähnlichem Gegenstand.
Ein kühler Raum hat den Vorteil, daß sich die Eier und Maden nur
sehr langsam entwickeln. So komme ich ganz ohne Behandlungsmittel
aus.
Am letzten Wochenende habe ich eine Fahrt an den Rhein und die Ahr
gemacht.
Bei der Gelegenheit habe ich auch eine Berufsimkerei besichtigt.
Herr Mehler berichtete auch stolz, daß er ohne Wachsmottenbehandlungsmittel
auskommt, weil er seine überzähligen Waben in einem kühlen Raum,
der halb in der Erde liegt und ein isoliertes Dach hat, lagert. Anders
sieht es aus, wenn man diese Möglichkeit der Lagerung nicht hat.
Es gibt die große und die kleine Wachsmotte. Diese silbergrauen
Schmetterlinge legen ihre Eipakete in Ritzen und Spalten ab. Aus
den Eiern schlüpfen nach einigen Tagen Maden, die sich von Wachs
ernähren. Auch unbebrütete Waben werden ihre Opfer. Die Maden nagen
auch Holz und Kunststoffe an und "graben" richtige Fraßgänge.
Nach einiger Zeit verpuppen sich die Maden.
Die Entwicklung dauert je nach Temperatur bis zu drei Monate.
Ein gutes Bekämpfungsmittel ist der Schwefel. Schwefelstreifen
erhält man im Imkereibedarfshandel oder Drogerien. Man stellt eine
leere Zarge auf einen mit Waben gefüllten Zargenturm und brennt in
einer Dose den Schwefelstreifen ab. Vorher ist der "Turm" mit einem
Deckel zu verschließen. Das kann man auch in einem Wabenschrank
machen. Der Schwefeldampf zieht immer nach unten, daher sollte der
Boden dicht sein. Da Wachs sich schnell entzündet und eine höhere
Temperatur bei dem Abbrennen des Streifens entsteht, sollte man
darauf achten, daß die Dose nicht zu heiß wird und die Waben sich
nicht entzünden.
Mit dem Schwefeln werden nicht die Eier sondern nur die Rankmaden
der Motte vernichtet. Daher muß man die Prozedur nach einigen
Tagen wiederholen.
Schwefel hat noch den Vorteil, daß er Pollenschimmel verhindert.
Geschwefelte Waben müssen vor dem Einsatz in ein Bienenvolk gut
gelüftet werden, denn die schwefelige Säure in den Zellen ist für
Bienen giftig.
Ein weiteres Mittel gegen die Motten ist die E s s i g s ä u r e .
Diese tötet auch die Eier ab. Ebenfalls Nosemasporen,
Schimmelpilze und die Pollenmilbe. Sie hat also eine breite
Wirkung. Auch mit diesem Mittel muß man vorsichtig umgehen, da sie
stark ätzend ist.
Die Dämpfe sind schwerer als Luft und deshalb wird sie auch von
oben angewendet. Man kann flache Schalen aus Glas oder Porzellan
damit füllen und sie auf die Waben im Schrank oder im besagten
Zargenturm stellen. Für 1 cbm Rauminhalt sind ca. 2 Liter
Essigsäure nötig. Für 1 Liter Rauminhalt werden also 2 ccm
Essigsäure gebraucht. Es reicht eine 60 rozentige technische
Essigsäure. Hochprozentige Essigsäure wird auch als Eisessig
bezeichnet. Essigsäure hat eine dauerhafte Wirkung bis zur nächsten
Wabenentnahme, wenn keine Wachsmotten in die Behälter eindringen
können.
Die Dämpfe greifen Metallteile an. Sie sollte nicht auf das Holz
geschüttet werden, da dieses nach einiger Zeit verfällt. Die Dämpfe
sollte man nicht unnötig lange einatmen und die Hände sollte man
mit Gummihandschuhen schützen.
Es ist z. Zt. auch "biologisches" Mittel im Handel. Vielleicht kann
jemand seine Erfahrungen mit diesem Mittel einmal veröffentlichen.
Allen Lesern wünsche ich noch einen schönen Tag. Seht die Waben
öfter mal durch, damit die Wachsmooten nicht den ganzen Vorrat
verzehren.
Mit den besten Grüßen Günter DL4AI
PS.: Es wäre schön, wenn Imker und Nichtimker hier Ihre Erfahrungen und
Erlebnisse berichten, damit diese Rubrik weiter lebt!!
Oder gibt es hier keine Leser mehr??
Wer hat schon einmal Oxalsäure in Zuckerlösung gegen Varroa
geträufelt??
Wie war die Ernte in diesem Jahr?
Wurde Euer Honig auch nicht fest?
Gab es Heidehonig?
Wer erntet Pollen und wie?
Read previous mail | Read next mail
| |