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DK3CZ  > IMKER    02.12.97 19:57l 94 Lines 5419 Bytes #999 (999) @ DL
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Subj: Monat Dezember
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From: DK3CZ @ DB0MAK.#BAY.DEU.EU  (Walter)
To:   IMKER @ DL
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Monat Dezember
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Von drauss vom Walde komm' ich her, ich muss Euch sagen es weihnachtet 
sehr! So oder so aehnlich koennte man jetzt wohl sagen!
 
Am Bienenstand ist nun die grosse Ruhe eingekehrt!
Wieder ist ein Jahr fast zu Ende und wir sollten einmal zurueck-
blicken. Der Monat Dezember ist geeignet einmal darueber nachzudenken 
wie erfolgreich dieses Jahr gewesen ist. Derjenige der ueber 
Aufzeichnungen verfuegt tut sich natuerlich leicht, weil er Soll und 
Haben gegenueberstellen kann. In meiner Imkerei fuehre ich ein 
Kassenbuch mit dem Windows-Programm Stocki. Hier kann ich alle 
Ereignisse und Vorfaelle schriftlich niederlegen, die Honigernte 
eintragen und mit den vergangenen Jahren vergleichen. Weil ich meine 
Erzeugnisse ueber einen Laden verkaufe und dafuer Rechnungen schreiben 
muss ist es ratsam hier genau Buch zu fuehren. Natuerlich werden 
akribisch genau auch alle Ausgaben vermerkt und das vorhandene 
Inventar prozentual abgetragen, alle Fahrten zum Bienenstand pauschal 
erfasst. Irgendwann bekommt ein Finanzbeamter so eine Rechnung in die 
Finger und macht sich darueber Gedanken wie man da einmal nachsehen 
kann was fuer Reichtuemer aus der Imkerei erwirtschaftet werden. Fuer 
diesen Fall bin ich bestens vorbereitet.
 
Der Dezember ist der Monat wo der Imker sein vorhandenes, ueber-
schuessiges Wachs verarbeiten kann. Aus Mittelwaenden werden Kerzen 
gefertigt und aus Bienenwachs lassen sich Modell,s fuer den Christbaum 
fertigen, die bei unseren Kunden sehr begehrt sind. Hier sollte sich 
der Imker bei treuen Kunden erkenntlich zeigen und wenn sie nicht 
gerade Honig kaufen, besuchen und eine Kleinigkeit abgeben. Gerade in 
der Adventszeit kann der Imker hier grosse Freude bereiten.
Bei mir wurden ca. 120 Kerzen hergestellt die z.T. auch verkauft 
werden. Aber vorsicht beim Einwickeln des Dochtes, hier unbedingt auf 
die Laufrichtung ( wenn man auf den Docht sieht sollte ein "V" 
erkennbar sein) achten, dieses V sollte mit der Oeffnung nach oben 
zeigen, sonst brennt die Kerze nicht richtig. Der Docht sollte aber 
vor dem Einrollen in fluessiges Bienenwachs, ca. 70 Grad, getaucht 
werden, dadurch laesst er sich besser verarbeiten. Ich erwaerme die 
Mittelwaende mit einer Heissluftpistole bis das Wachs glaenzend 
erscheint und rolle dann die Mittelwand langsam zusammen. Die 
Mittelwand muss, nach meiner Erfahrung, etwas zugeschnitten werden 
damit sie augenscheinlich schoen aussieht. Man glaubt garnicht  
wieviele Bekannte und Freunde man hat, die grossen Wert auf so ein 
Geschenk legen!!  
Hier ist ein kleiner Nebenerwerb aus der Imkerei moeglich, denn Wachs 
gibt es eigentlich jedes Jahr reichlich. 
Natuerlich gibt es in der Weihnachtszeit auch eine Menge an Leckereien 
aus Honig herzustellen. Das faengt bei den Plaetzchen an und hoert 
beim Stollen auf. Zum Beispiel Lebkuchen ohne Honig werden hart, Honig 
haelt die Feuchtigkeit und ergibt ausserdem ein gutes Aroma. Fragt 
doch mal Eure Kunden ob sie Rezepte mit Honig kennen, das sichert 
einen weiteren Honigabsatz!
  
Die ruhige Zeit am Bienenstand wird aber auch genutzt um Beuten zu 
reparieren und Raehmchen fuer das kommende Jahr zu fertigen, denn die 
Schwarmzeit kommt sicherlich wieder! Aber auch fuer die Erweiterung 
der Voelker muessen genuegend neue Waben vorhanden sein. Wenn man die 
Raehmchen selber zusammenbaut kann man eine Menge Geld, bei groesseren 
Stueckzahlen, sparen. Die Leisten auch noch selbst fertigen ist 
oftmals von Misserfolg begleitet, denn die Masse muessen schon exakt 
eingehalten werden. Nun zum Drahten. Ich drahte meine Raehmchen schon 
von Anfang an quer, d.h. an den kurzen Seitenteilen, beim Zander-
raehmchen. Das hat den grossen Vorteil, dass ich beim arbeiten mit dem 
Stockmeissel, am Ober-u.Untertraeger, nie einen Draht abreissen kann. 
Viele Imker fraesen hier eine Nute ein um den gleichen Effekt zu 
erzielen. Der Aufwand ist viel zu gross und bei meiner Methode koennen 
sich die Traeger nie verbiegen, ein ganz wichtiger Aspekt!       
 
Wer seine Bienen noch nicht ausreichend behandelt hat, sollte im 
Dezember oder Januar einen warmen Tag, bei 8-10 Grad plus, nutzen um 
noch einmal mit Perizin oder Oxalsaeure behandeln. Ich habe ein ganz 
neues Mittel in Erprobung, auf der Basis mit Oaxlsaeure, das ich aus 
dem Raum Muenchen gekauft habe. Dort wurden bereits gute Ergebnisse 
erzielt. Sogar nach der intensiven Herbstbehandlung mit der AS vielen 
noch jede Menge Varroen ab. Darueber kann ich aber heute noch nicht 
naeher berichten.
 
Achtung, auch im Winter regelmaessige Kontrolle am Bienenstand. Die 
Flugloecher muessen immer frei sein, tote Bienen koennen sehr schnell, 
durch verstopfen des Flugloches, zu Sauerstoffmangel fuehren! 
Moeglichst breites Flugloch und Maeuseschutzgitter sind zu empfehlen. 
Vor den Flugloecher immer den Schnee entfernen (ca.2m breit) und durch 
Rindenmulch dafuer sorgen, dass ausfliegende Bienen nicht in den 
Schnee fallen und erstarren.
 
Liebe Imker/Funkfreunde, das war mein letzter Beitrag fuer 1997.
Ich hoffe, dass ich ein wenig aus meiner Praxis rueberbringen konnte. 
Vielleicht habe ich dem einem oder anderen Imker etwas Brauchbares 
vermitteln koennen. Ich danke fuer das Interesse an den Berichten und 
wuensche fuer das kommende Jahr alles Gute, Gesundheit und viel Spass 
bei unserem gemeinsamen Hobby, der Imkerei!  
 
Walter, DK3CZ
        DK3(Carnica Zuechter)
 


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