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DK3CZ  > IMKER    05.11.97 21:40l 90 Lines 5221 Bytes #999 (999) @ DL
BID : 5B7DB0MAK04Q
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Subj: Monat November
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Sent: 971105/1839z @:DB0MAK.#BAY.DEU.EU [Marktredwitz, JO60BA] Bcm1.39w7
From: DK3CZ @ DB0MAK.#BAY.DEU.EU  (Walter)
To:   IMKER @ DL
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Monat November
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Von vielen meiner Kunden angesprochen musste ich ein offenbar falsches 
Bild korrigieren. Jeder meint naemlich, wenn der Honig eingebracht, 
die Voelker aufgefuettert sind, dass es danach nichts mehr zu tun 
gibt. 
Es beginnt nun die kalte und feuchte und unfreundliche Jahreszeit, 
aber der Imker wird trotzdem nicht arbeitslos.
Jetzt wo die Voelker so langsam aus dem Brutgeschaeft gehen sollten 
wir uns nochmal die Varroabehandlung durch den Kopf gehen lassen.
Die Imker, die gleichzeitig oder nach der Einfuetterung mit Ameisen-
saeure behandelt haben, muessen sich eigentlich keine grossen Sorgen 
machen. Bei den zur Zeit noch herrschenden Temperaturen, bei 10 Grad, 
waere eine Behandlung durchaus noch denkbar.
Fuer die Imker die immer noch auf die chemische Behandlung setzen, 
Perizin o. aehnliches, ist ein brutfreies Volk voraussetzung um einen 
hohen Wirkungsgrad zu erzielen.  
Durch die Varraotose sind alle anderen Bienenkrankheiten wie Kalkbrut, 
Nosema, Faulbrut usw. fast gaenzlich in Vergessenheit geraten. 
Unachtsamkeit kann aber boese Folgen haben. In unserer Stadt und dem 
westlich angrenzenden Gebiet ist seit ca. einem viertel Jahr die 
boesartige (amerikanische) Faulbrut ausgebrochen. Einige Bienenstaende 
sind bereits befallen und entsprechende Massnahmen sind eingeleitet 
worden. Gerade jetzt wo bei den Voelkern nur noch ganz kleine, wenn 
ueberhaupt noch welche, Brutnester vorhanden sind sollte man ein Auge 
darauf werfen. Wenn jetzt nicht ganz verdeckelte oder rissige Zellen 
vorhanden sind ist man gut beraten da genauer nachzusehen. Ein 
Streichholz ist die Waben gesteckt, etwas gedreht und dann wieder 
herausgezogen gibt ein erstes Bild ob alles in Ordnung ist, oder 
nicht! Wenn die Maden ev. versteinert sind kann es sich um Kalk-
o.Schwarzsucht handeln. Kann man aber eine schleimigen weissen Faden 
herausziehen sollte, man diese Wabe sofort entnehmen und verbrennen. 
Der zustaendige Bienengesundheitswart ist zu verstaendigen, die 
Faulbrut laesst gruessen. Diese Krankheit ist meldepflichtig!!   
Hier muss man absolut ehrlich zu sich und zu den Nachbarimkern sein, 
denn keiner hat gerne so eine Krankheit am Stand. Hier jetzt zu denken 
dass mir das nie passieren kann ist ein fuerchterlicher Trukschluss.
Nur ein guter Imker hat Krankheiten am Stand, weil er sie naemlich 
entdeckt und auch gleich Massnahmen einleiten kann. 
Achten Sie auf jeden Fall immer darauf ob in Ihrer Nachbarschaft 
Altglascontainer aufgestellt sind. Dort achtlos (ungewaschene) hinein-
geworfene Honigglaeser, Uberreste von Importhonigen, enthalten oftmals 
die Erreger der Faulbrut. Fuer den Menschen voellig ungefaehrlich, 
koennen solche Zeitbomben sehr gefaehrlich werden. Hier sollte ein 
Standortwechsel, von dem der spaeter den Standort eingenommen hat, in 
Erwaegung gezogen werden. Wenn die Bienen schon immer da waren muss 
man darauf hinwirken, dass die Gemeinde-o.Stadtverwaltung diese 
Container anderswo aufstellt, Radius mind. 2km.
Auf jeden Fall sollte aber ein Hinweis auf die Reinheit von Glaesern 
hingewiesen werden. 
Apropo Honig! Jetzt kommt die Zeit der Erkaeltungskrankheiten wo unser 
Produkt wieder gefragt ist. Hier sollte man auch ein wenig die 
Werbetrommel ruehren. Der gesundheitliche Wert des Honigs ist immer 
noch unumstritten, wenn auch der Honig nur als Lebensmittel bezeichnet 
werden darf.
Auf jeden Fall sollte immer genuegend Honig in Glaesern vorhanden 
sein, denn ein Kunden der Honig kaufen will kommt selten ein zweites 
Mal.
Der Honig sollte in einer guten Qualitaet und sauberen Aufmachung 
sein. Auf jeden Fall sollte der Honig im Einheitsgals mit Gewaehr-
streifen  des deutschen Imkerbundes abgefüllt werden. Dieses Etikett 
weisst doch aus, dass der Imker der Kontrolle unterliegt. Das sollten 
wir klar herausstellen. Auch die Beschriftung der Honigsorte sollte 
nicht fehlen, denn die Aufmachung ist sehr wichtig und fuer unser 
Naturprodukt sollte nichts zu teuer sein. Es ist wichtig, dass der 
Honigverkauf ehrlich und sauber ablaeuft. Der Verbraucher ist durch 
viele negative Berichte in den Medien sowieso schon stark verunsichert 
und einen Skandal koennen wir uns nicht leisten. Wenn Scharlatane in 
unseren Reihen auch immer wieder fuer negative Schlagzeilen sorgen, 
muessen wir unsere Kunden durch Vertrauen so weit wie moeglich an uns 
binden. Denken wir nur an die nie verstummenden BSE-Skandale und an 
den Preisverfall fuer das Rindfleisch. 
Fuer unseren Honig sollten wir auch einen guten und ehrlichen Preis 
verlangen. Wenn einem Kunden der Honig zu teuer ist dann laden Sie ihn 
doch mal im Sommer zu einem Besuch am Bienenstand ein, dort soll er 
sich einmal von der Knochenarbeit, die ein Imker das Jahr ueber 
leistet, selbst ueberzeugen. Aber auf solche Kunden kann man meist 
sowieso verzichten. Nur fuer ihre eigene Arbeit, da moechten sie den 
hoechstmoeglichen Lohn erzielen!!!
 
In diesem Sinne wuensche ich ein gutes Honiggeschaft  und denkt dran
          "DEN HONIG SCHLEUDERN; ABER NICHT VERSCHLEUDERN" 
Euer Imker/Funkfreund 
Walter, DK3CZ
 
 
PS: Ich habe noch keine Reaktion, von den funkenden Imkern, auf meinen 
Bericht ueber das BeeNet bekommen! Kein Interesse????
 
 


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