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DC4FS  > WX-INFO  22.11.95 11:23l 51 Lines 3054 Bytes #-10405 (0) @ DB0TNC
BID : 153504DC4FS
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Subj: Stratus-Cumulus
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 de DC4FS @ DC4FS.#NDS.DEU.EU (Rüdiger, @DB0CL)
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In meinen Wetterberichten tauchen bisweilen bei der Beschreibung der Wolken
die Begriffe Stratus und Cumulus, bzw. Stratocumulus auf.
Falls Wolken in der Luft sind, sieht man ihnen den Zustand der Atmosphaere
sofort an: bei stabiler Schichtung werden sie naemlich in der Waagerechten
verteilt sein, es wird sich um Stratuswolken jeder Art handeln, oder um Nebel.

Anders als bei labiler Schichtung, da wird die Vertikale im Wolkenbild betont
sein. Durch die vertikalen Luftstroemungen werden die Wolken dauernd neu
gebildet, eine Entwicklung, die, wenn sie weit genug geht, in der Bildung von
sich auftuermenden Haufenwolken, daher "cumulus", oder sogar in der Bildung von
Gewittertuermen, den Cumulonimbus-Wolken oder Cumulonimben, gipfelt.

Grundsaetzlich ist die stabile Schichtung der Troposphaere mit ruhigerem Wetter
verbunden als die labile Schichtung. Die Art der Schichtung haengt davon ab,
wie die Temperatur in der Troposphaere nach oben ab- oder zunimmt.

Von dieser Abnahme oder Zunahme der Temperatur nach oben werden ja bekannt-
licherweise die UKW-Ausbreitungsbedingungen bestimmt.
Hier ist es die stabile Schichtung, die eine verbesserte UKW-Ausbreitung eher
hervorruft als die labile Schichtung. Hingegen fuehren extreme labile
Schichtungen vor allem in groesseren Hoehen der Atmosphaere zu den Tropo-
Scatter- Erscheinungen, Reflexion oder Streuung der Funkstrahlen an turbulenten
Luftpaketen.

Die labile Schichtung erzeugt naemlich neben den aufsteigenden Lufmassen zum
Ausgleich absinkende Luftbewegungen.
Dadurch wird z.B. das Ruetteln in einem Flugzeug, das sich in einer labil
geschichteten Luftmasse, also z.B. durch Haufenwolken fortbewegt, verstaendlich.Bei der relativ hohen Horizontalgeschwindigkeit des Flugzeugs gelangt es
abwechselnd in den Bereich aufsteigender und wieder absinkender Luftpakete.

Jeder Pilot meidet daher ein Durchfliegen sich auftuermender Gewitterwolken,
fliegt also lieber Slalom, wenn es geht und die Sicht noch ein Reagieren
erlaubt. Man muss naemlich bedenken, dass ein Fliegen durch Wolkenmassen immer
einem Blindflug gleichkommt. Da ist es schon besser, man waehlt eine Flughoehe
von 10 - 13000 m, denn in unseren Breiten hoeren die Vertikalbewegungen der
staerksten Gewitterwolken etwa in 9 - 11 km. Hoehe auf. In diesen Hoehen
stossen die Wolkenquellungen an einen unsichtbaren Inversionsdeckel, der sog.
Tropopause. Dort breiten sie sich dann kreisfoermig horizontal aus und bilden
den bekannten Amboss ueber dem Gipfel der Gewitterwolke. Dort oben ist es bei
-40ø - -60ø C so kalt, dass alle Wolkenteilchen aus Eiskristallen bestehen.

Deshalb hat der Amboss auch nie scharfe Konturen und sieht so aus, als sei er
aus weisser Watte gemacht im Gegensatz zu dem blumenkohlartigen Aussehen der
tieferen Haufenwolken.
So viel fuer heute zu den Begriffen Stratus und Cumulus, stabil und labil.


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