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DB0FHN

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HB9ABX > TECHNIK  26.08.06 09:25l 184 Lines 7361 Bytes #999 (365) @ DL
BID : J4LFTSHB9EAS
Read: DL1LCA DJ9UI GUEST DL1RX OE7FMI
Subj: lokales QRM beseitigen
Path: DB0FHN<DB0FOR<DB0SIF<DB0FSG<HB9EAS
Sent: 060826/0716z @:HB9EAS.CHE.EU [Basel JN37TM] DP6.00 $:J4LFTSHB9EAS
From: HB9ABX @ HB9EAS.CHE.EU (Felix)
To:   TECHNIK @ DL 


Lokales QRM

Oft hat man einen hohen QRM-Pegel auf den Bändern von 
Störungen, welche nicht aus der Luft empfangen werden, 
sondern lokal durch irgendwelche Geräte erzeugt werden.
Zuerst muss man die Geräte finden, welche die Störung 
verursachen und danach dieStörquelle beseitigen.
Nachstehend ein Bericht darüber, wie ich vorgegangen bin:

Bei meinen Antennentests habe ich viel mit Störungen zu 
tun gehabt.
In Santiago hab ich die Antenne aufgestellt und das S-Meter 
zeigte im ganzen Band S9 an.Nur Stationen über S9 konnten 
verstanden werden.
Also musste ich mich auf die Suche nach den Störefrieden 
machen. Dazu half mir ein kleiner Transistorradio mit 7 KW-
Bändern. Mit ausgezogener Stabantenne auf die Strasse
und auf einer freien Frequenz nahe dem Amateurband eingestellt.
So stellte ich fest, dass die Störungen bei meinem Haus am 
stärksten waren und je weiter ich weg ging, umso ruhiger 
wurde es. Dann stellte ich die Stromzufuhr zu unserm Haus ab - 
aber die Störungen blieben.
Jetzt ging ich vorsichtig ums Haus und stellte fest, dass beim 
Nachbarn rechts die Störungen am lautesten waren. Ich läutete 
und fragte, ob ich den Strom abstellen dürfe, um festzustellen,
ob die Störungen aus diesem Haus kamen. Und tatsächlich: 
Nach Strom "aus" war Ruhe. Dann bat ich, ob ich im Haus nach 
der Störung suchen dürfe. Ich ging in die Stube und
mit der Antenne konnte leicht festgestellt werden, dass 
die Ursache ein DVD-Player (Marke Daewoo) war. Wenn ich 
diesen Netzstecker zog, dann war wieder Ruhe. Das Gerät sei
kürzlich gekauft worden. Der Nachbar ging am nächsten Tag 
zum Kaufhaus und fragte, was zu machen sei. Die Garantie 
war gerade abgelaufen und so offerierte ich, das Gerät zu entstören.
Ursache der Störungen war ein Schaltnetzteil, welches nicht 
entstört war. Perfid war, dass der Geräteschalter hinter dem 
Schaltnetzteil lag, die Störungen also immer erzeugt wurden, 
wenn nur der Netzstecker eingesteckt war ...
Abhilfe gab eine Filterschaltung, welche im Innern gleich am 
Eingang der Netzleitung angebracht wurde.

Bauteile für Filter:
2 Ferritringe FT114-43 (oder FT-140-43), Material 43 ist 
wesentlich besser als Material 77 fuer diesen Zweck.
2 Kondensatoren 10000 pF, (0.01 uF) 1400V, keramisch 
(induktionsarm)
isolierter Schaltlitzendraht

Ring 1:
2 Schaltlitzendrähte einzeln auf den Kern wickeln. 8 
Windungen mit erstem Draht von oben vorne durch den 
Ring ziehen und auf der rechten Ringhaelfte bis hinten 
am Kern wickeln.
Dann 8 Windungen mit dem zweiten Draht von oben 
vorne durch den Ring ziehen und auf der linken Ringhaelfte 
bis hinten am Kern wickeln.
Vorne gehen dann beide Draehte von oben in den Kern 
und kommen hinten unten aus dem Kern heraus. 
Alle vier Enden frei machen zum Löten.

Ring 2:
2 Schaltlitzendrähte parallel auf  den Kern wickeln, 
8-10 Windungen, diese auf dem ganzen Umfang verteilen. 
Enden frei machen zum Löten.

Jetzt Ausgang von Ring 1 mit Eingang von Ring 2 verlöten.

Dann Netzleitung unmittelbar nach Eingang im Gehäuse 
auftrennen und beidseitig abisolieren zum Anlöten.

Ankommende Netzleitung mit Eingang von Ring 1 verlöten.
Dann Ausgang von Ring 2 mit Netzleitung, welche ins Gerät 
geht verloeten.
Dann am Gehäuse einen Masseanschluss suchen, welcher 
nahe bei der Netzkabeleinführung ist. Eventuell Metallgehäuse 
innen auf 1 cm freikratzen und mit starkem Lötkolben einen 
dicken Massedraht direkt auf Gehäuse löten.

Dann ersten Kondensator vom Masseanschluss zur ersten 
Lötstelle zwischen den beiden Ringen anlöten.
Dann zweiten Kondensator vom Masseanschluss zur 
zweiten Lötstelle zwischen den beiden Ringen anlöten.

Nun alle Lötstellen mit Isolierband gut isolieren und 
Ringkerne fixieren.

Gehäuse schliessen. - Fertig.

Einschalten und testen:
Vor Filtereinbau störte Gerät von MW über alle KW-Bänder.
Danach mit Antenne des Transistorradios direkt neben Geraet 
keine Störung mehr zu hören.

Kontrolle auf KW-Antenne am Funkgerät:
Störungen von S9 sind verschwunden, das Band war sauber 
mit Grundrauschen auf S1.

---
Am zweiten Testort, 1000 km südlich von Santiago dasselbe:
Auf Empfang ganzes Band zu mit S9 und mehr.
Wiederum Störungssuche und 3 störende Geräte in dem Haus, 
wo ich die Antenne aufstellte:
1. = Computer-Schaltnetzteil in Miditower.
2. = Fax Gerät Panasonic KX-F580
3. = AIRSPAN, Subscriber Terminal Indoor (= drahtloser 
Telefon und Internetanschluss)

Alle Störungen wurden durch Schaltnetzteile verursacht, 
welche ungenügend gefiltert waren.
Je nach Art des Schaltnetzteils sind die Störungen ein 
breitbandiges "weisses Rauschen" oder breitandige, 
unstabile Störungen, welche im Abstand von 40 bis 80 KHz 
zu hören sind.

Bei allen 3 Geräten half die gleiche Schaltung, mit dem 
Unterschied, dass beim 3. Gerät kein Platz für die 
Ferritringe war. Dort musste ich Luftspulen wickeln, welche 
im schmalen Raum zwischen Netzteil und Schaltungsplatine 
Platz fanden.

Danach war auch dort das Grundrauschen im freien Band 
auf S1.

Hinweis:  Es ist zu bedenken, dass das Gerät, in dem ein 
Filter eingebaut wird später einen andern Defekt haben kann. 
Dann wird schnell versucht, die Ursache auf die Modifikation
zurückzuführen. Diesem Umstand muss man sich bewusst 
sein, wenn man an fremden Geräten eine Modifikation 
vornimmt.
Aus diesem Grund kann es empfehlenswert sein, nötige 
Filter extern anzubringen, obwohl die Wirksamkeit am 
besten ist, wenn ein Filter sich innerhalb befindet.

Bezugsquellen für Ferritringe:
---------------------------------------
Profi-Electronic-Kuhna,   http://www.amidon.de    
Reichelt Elektronik,  Sande, http://www.reichelt.de

Weiteres Lokal-QRM: 
Ausser den Schaltnetzteilen sind die Licht-Dimmer 
eine oft anzutreffende Störquelle.
Nachdem ich tagsüber Ruhe hatte begann nachts ein 
lokales QRM, ebenfalls im S9-Bereich.
Wiederum Suche mit Transistorradio und beim Nachbarn 
auf der andern Seite eine störende
Leuchte mit einem Licht-Dimmer gefunden. Das 
Entstören geschieht ähnlich, wie bei einem Schaltnetzteil. 
Vom Dimmer her richtung Netz je eine Spule und auf der 
Netzseite einen Kondensator vom Nulleiter zur Phase. 
Dieser Kondensator muss induktionsarm sein und
die Netzspannung mit Sicherheit ertragen koennen.

Falls die Leitung vom Dimmer bis zur Lampe länger als 
etwa ein Meter beträgt, so ist auch hier ein passendes 
Filter einzufügen mit dem Kondensator richtung Lampe, 
sonst wirkt dieser Teil als Antenne fuer die Störungen.

Solcher Schrott findet seinen Absatz auch in Deutschland, 
denn vor einer Woche hat mir OM Hajo von der Ostsee-
kueste mitgeteilt, dass er diese Störung im Funkraum hatte.

Seine Lösung: Ersatz dieser Dimmerlampe durch eine 
ordentliche Lampe ohne Dimmer.
Dies duerfte in manchen Fällen der beste Weg sein, 
besonders dann, wenn Vorschriften einen Eingriff verhindern.

Sollte noch Garantie auf der Lampe sein, dann diesen 
Defekt als Garantieanspruch geltend machen.

Elektrofachgeschäfte bieten auch Netzstörfilter an. 
Diese können eventuell genügen. Vor dem Kauf rate ich 
jedoch, im Geschäft die Rückgabemöglichkeit bestätigen 
zu lassen, für den Fall, dass das Filter ungenügend ist. 
Die uns interessierenden Frequenzen werden oft zu 
wenig beachtet.

Natürlich ist auch wichtig, das Filter so nahe wie möglich 
beim störenden Element einzusetzen.

Felix  Meyer  HB9ABX



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