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DF2VO  > TECHNIK  15.11.04 17:29l 51 Lines 2457 Bytes #999 (0) @ DL
BID : FBEDB0ZDF00H
Read: DL7NDF DL8UR GUEST
Subj: re: Blindstromkompensation
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Sent: 041115/1621z @:DB0ZDF.#RPL.DEU.EU [LinuxBCM] bcm1.44k
From: DF2VO @ DB0ZDF.#RPL.DEU.EU  (Michael)
To:   TECHNIK @ DL
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Hallo Richard und andere Interessierte,

die Kompensation der Blindleistung ist recht einfach möglich durch
direkte Parallelschaltung eines Kondensators zum Verbraucher mit
dem induktiven Anteil.

Zur Berechnung dieses Kondensators folgendes: um eine "Überkompensation",
d. h. mehr kapazitive als induktive Blindleistung, sicher zu vermeiden,
kompensiert man in der Praxis nur etwa 90% der Blindleistung.

Bei den von Dir angegebenen 930 VAr Blindleistung sollte man also
höchstens 840 VAr kompensieren, das entspräche bei U = 230 V einem
zu kompensierenden Blindstrom von 3,65 A.

Der Kondensator müsste also einen kapazitiven Blindwiderstand von
Xc = U/Ic = 230 V / 3,65 A = 63 Ohm haben, was bei f = 50 Hertz zu
einer Kapazität von C = 1 / (2 * Pi * F * Xc) = 50 æF führt.
Achtung: Obwohl sich das nach einem üblichen "Kleinkondensator"
anhört, muss dieser die entsprechende Spannungs- und Stromfestigkeit
haben!!!

Aber: wie eingangs erwähnt, darf man nie überkompensieren, da der
daraus resultierende kapazitive Gesamtwiderstand zusammen mit den
Induktivitäten des Stromnetzes zu Resonanzphämomenen und zu einem
unzulässigen Spannungsanstieg führen würde. Daher kompensiert man
in der Praxis auch nur diese 90%, um noch genügend Reserven bis zur
Überkompensation zu haben.

In Deinem Anwendungsfall sehe ich allerdings das Problem, dass die
Blindleistung auch mit der Wirkleistung, die Du dem Netzgerät entnimmst,
schwankt. Bei geringer Belastung entsteht weniger Blindleistung, daher
darf auch nur weniger kompensiert werden. In der Industrie verwendet man
für sowas mehrere verschiedene Kondensatoren zur Blindleistungskompensation,
die über Relais in Abhängigkeit von der gerade entnommenen Wirkleistung
umgeschaltet werden. Wie diese Relais allerdings angesteuert werden,
weiss ich nicht. Da müsstest Du einen Fachmann für Energietechnik fragen.

Zu Deiner Frage, ob die Kompensation "gefährlich" werden kann: solange
Du nicht überkompensierst, also die kapazitive Blindleistung nicht
größer wird als die jeweilige induktive Blindleistung, und solange
Du Kondensatoren verwendest, die die großen Spannungen und Ströme
aushalten (dafür brauchst Du Spezialkondensatoren !), kann nichts
passieren.

Über einen Erfahrungsbericht würde ich mich sehr freuen.
Viel Erfolg dabei und alles Gute!

vy 73 de Michael, DF2VO @ DB0ZDF.#RPL.DEU.EU, QTH: Bad Kreuznach/Nahe


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