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DG1DAC > TECHNIK 08.04.04 18:56l 140 Lines 5970 Bytes #999 (0) @ DL
BID : 844DB0FBB04G
Read: DL7NDF DB2BA DB0FHN GUEST DB1YAK OE7FMI
Subj: RFID Datentechnik im Netzwerk
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Sent: 040408/1649z @:DB0FBB.#NRW.DEU.EU [Dortmund, JO31RM, OP:DK1DO] BCM1.42
From: DG1DAC @ DB0FBB.#NRW.DEU.EU (Christoph)
To: TECHNIK @ DL
Hallo OM
Ich habe mal ein paar datentechnische Hintergrundinformationen
zu dem RFID Funksystem zusammengesucht und hier dargestellt.
Es erklaert oberflaechlich und im Zusammenhang mit der
Nutzung in einem Warenwirtschaftsystem (aehnl. wie EAN)
die Netzwerkmoeglichkeiten. Der Schwerpunkt liegt in der
weiteren sinnvollen Nutzung und Auswertung von RFID Tags
im sogenannten Datenbank-Mining.
Gruss Christoph
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Was ist EPC?
Der EPC (Elektronischer Produktcode, engl.
Electronic Product Code) ist eine Nummer zur eindeutigen
Kennzeichnung von Waren in der Versorgungskette. Mittel zur
Anbringung des EPC an der Ware ist der so genannte
Radiofrequenz-Transponder (kurz auch RF-TAG). Ein TAG ist
ein mit einer Antenne versehener Mikrochip, auf dem
Informationen gespeichert werden. Auf einem
standardisierten TAG sollte nur der EPC gespeichert werden.
Durch die im EPC gespeicherte EAN (GTIN) + Seriennummer
werden einzelne Produkte identifizierbar. Infolgedessen
koennen weitere zu diesem Produkt gehoerende Informationen
vom Benutzer ueber das Internet direkt vom Hersteller
bezogen werden.
Wie funktioniert das EPC-Netzwerk?
Die Abkuerzung "EPC" wird auf
zwei Arten verwendet. Vorrangig beschreibt diese Abkuerzung
einen Zahlencode. Ganz allgemein kann man den Ausdruck auch
zusammenfassend fuer das gesamte EPC-Netzwerk verwenden. Die
einzelnen Komponenten des Netzwerks werden im Folgenden
erlaeutert.
Funktionsweise:
Der EPC Der EPC ist eine Ziffernfolge, bestehend aus einem
so genannten "Header" und drei weiteren unabhaengigen
Abschnitten zur Speicherung von Information. Es sind bisher
drei Grundversionen des EPC entwickelt worden. Kurzfristig
wird ein 64-bit langer EPC zum Einsatz kommen. Durch seine
geringe Laenge soll Speicherplatz gespart werden, was den
Einsatz kostenguenstigerer TAGs erlaubt. Die naechste Version
des EPC hat eine Laenge von 96-bit (EPC-96). Die letzte
Ausbaustufe kann ein 256-bit langer EPC sein; wobei nach
aktuellen Untersuchungen derzeit kein dringender Bedarf fuer
den EPC-256 besteht, da der EPC-96 fuer heutige Verhaeltnisse
schon genug Spielraum bietet. Wichtig zu erwaehnen ist in
diesem Zusammenhang, dass die verschiedenen EPC-Versionen
kompatibel sind. Es wird also jeder Benutzer auf eine
hoehere Version umsteigen koennen, ohne die gesamte Hardware
austauschen zu muessen.
Der grundsaetzliche Aufbau der jeweiligen EPC-Versionen ist gleich.
Der Header dient zur Kennzeichnung der EPC-Version.
Der naechste Teil des EPC heisst "EPC-Manager" und stellt
die Kennzeichnungsnummer des Inverkehrbringers, in der
Regel des Industrieunternehmens, dar.
Der dritte Abschnitt des EPC nennt sich "Object
Class". Hier erscheint die Nummer des Produkts bzw.
Objekts. Im letzten Feld ist eine Seriennummer
untergebracht. "EPC-Manager" und "Object Class" entsprechen
bei der Identifikation von Artikeln der im EAN.UCC System
verwendeten EAN (GTIN). Somit ist der EPC eine EAN, die um
eine Seriennummer erweitert wird. Aber auch andere Objekte
wie z. B. logistische Einheiten sind mit einer EPC
identifizierbar.
Der Transponder
Ein Transponder ist ein einfacher Chip mit
Antenne. Auf diesem Chip wird der EPC gespeichert. Die
Antenne ermoeglicht es einem Lesegeraet, diesen Code zu
lesen.
Das Lesegeraet
Ein Lesegeraet "fragt" den TAG nach seinem EPC und
uebertraegt diesen ueber ein angeschlossenes Netzwerk
an das dahinter liegende Softwaresystem.
Vom Lesegeraet koennten noch weitere Information an
das Softwaresystem gesendet werden, wie z.B.
der Zeitpunkt an dem der TAG gelesen wurde.
Object Name Service (ONS)
Der Object Name Service, oder
ONS, ist ein Dienst, der das Auffinden von
Produktinformationen anhand eines EPC ermoeglicht. Der ONS
ist mit dem Domain Name Service (DNS) aus dem Internet
vergleichbar. Die Vorgangsweise beim DNS ist folgende: der
Internet-Benutzer tippt eine URL (Uniform Resource Locator,
z. B. www.ccg.de) in seinen Browser ein. Diese URL wird an
einen DNS-Server gesendet. Der DNS-Server hat zu dieser URL
eine IP-Adresse gespeichert, die nun an den anfragenden PC
zurueckgesendet wird. Mit dieser IP-Adresse kann der PC auf
die von ihm gewuenschte Information zugreifen. Aehnlich
funktioniert das auch im EPC Netzwerk. Der ONS erhaelt eine
Anfrage zu einer EPC. Anhand des EPC wird eine passende URL
oder IP-Adresse aus der Datenbank gesucht, die zurueck
gesendet wird. So wird mit der erhaltenen Adresse auf die
Produktinformation zugegriffen. Der ONS ist, wie der DNS,
darauf ausgelegt, die Adress-Information in einem Verbund
von ONS-Servern verteilt zu speichern. Darueber hinaus gibt
es die Moeglichkeit, bereits abgerufene EPC-IP Paare lokal
zu speichern. Die lokale Speicherung hat den Effekt, dass
das ONS-Netzwerk nicht durch oftmaliges Abfragen derselben
Information unnoetig belastet wird. Die abgerufene
Information kann auch lokal gespeichert werden, wodurch das
Netzwerk weiter entlastet wird und der Kunde schneller an
die gewuenschte Information gelangt.
Physical Markup Language
Die Physical Markup Language,
abgekuerzt PML, ist eine computerorientierte Sprache zur
Beschreibung von physischen Objekten. Statt eine voellig
neue Sprache zu erfinden, ist man bei der Entwicklung des
EPC-Konzepts von einer bereits existierenden Sprache
ausgegangen, der eXtensible Markup Language (XML).
PML beschreibt, aehnlich wie XML, wie Daten dargestellt werden
(z.B. ein Text wird zentriert, linksbuendig, dargestellt)
und auch welche Daten beschrieben werden (Datum, Zeit,...).
PML unterstuetzt verschiedene Datentypen zur Darstellung
dieser Information. PML wird also fuer die elektronische
Darstellung von Objekten und fuer den Transport dieser
Information verwendet.
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