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DB0FHN

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DL1YAI > TECHNIK  13.09.03 15:26l 94 Lines 3719 Bytes #999 (14) @ DL
BID : D93DB0FBB04A
Read: DB0FHN GUEST OE7FMI
Subj: Preselektor fuer Kurzwelle: Nachtrag
Path: DB0FHN<DB0RGB<OK0PPL<DB0RES<DB0EA<DB0SIF<DB0CWS<DB0ROF<DB0GOS<DB0FBB
Sent: 030913/1318z @:DB0FBB.#NRW.DEU.EU [Dortmund, JO31RM, OP:DK1DO] BCM1.42
From: DL1YAI @ DB0FBB.#NRW.DEU.EU  (Wilfried)
To:   TECHNIK @ DL
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Hallo Manfred,

hier noch ein Nachtrag:
hatte gestern geschrieben:

"Spulenanzapfungen sieht man oft, aber kapazitive Anzapfungen,
bei denen nicht das untere Ende des Kreises an Masse liegt, sondern 
der Punkt zwischen den Kondensatoren, ist selten."  

Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass uns diese Konstruktion doch oefter 
begegnet, als man denkt ! Beispiel das klassische Pi-Filter !
Auch dieses ist ein zwischen den Kondensatoren geerdeter Parallelresonanz-
kreis ! ! !

Das sieht man nur nicht direkt. 
                       ___
  Anode       o---o----___----o-----o zur Antenne
Endroehre     C1 _I_    L    _I_ C2
                 ___         ___
                  I           I
                 ---         ---
                 Masse       Masse
(Bild 1)

Wenn man diese Anordnung nur mal anders zeichnet, wie einen "normalen" 
Schwingkreis in der ZF - also Spule und zwei Kondensatoren in Serie parallel
zur Spule - erkennt das Auge sofort das vertraute Bild des Parallel-
resonanzkreises.
Einzige Besonderheit: die "Mitte" zwischen den beiden Kondensatoren ist 
geerdet und oberes bzw. unteres Ende des Kreises sind Eingang bzw. Ausgang.
 
Elektrisch besteht zwischen beiden Bildern kein Unterschied ! !

                  Eingang o
                       ___I___
                      _I_    I
                  C1  ---    I
                       I    I I
           Masse I-----o    I I   Spule
                      _I_   I I
                  C2  ---    I
                       I     I
                       -------
                          I
                          o Ausgang
(Bild 2)

Technisch ist das dasselbe, als haette man nur einen Kondensator und 
statt dessen eine Spulenanzapfung geerdet, damit beide Enden des Kreises 
HF-maessig "heiss" sind.

Beim klassischen "Pi-Filter" in der Senderendstufe sind C1 und C2 Dreh-
kondensatoren, die unabhaengig voneinander verstellt werden koennen. 

Da das Pi-Filter in der Senderendstufe die Impedanz von "xx"-Kiloohm
im Anodenkreis nach "yy"-Ohm (meistens 50 Ohm) im Antennenausgang, transfor-
mieren muss, sind C1 und C2 sehr unterschiedlich dimensioniert, die Erdung
ist nicht in der elektrischen "Mitte", sondern erheblich asymetrisch; 
C1 im pF-Bereich, C2 bis zu 2 nF ! 

Beim Preselektor sind C1 und C2 normalerweise gleich gross und mechanisch
gekoppelt (Doppeldrehko).
Der Montagerahmen des Doppeldrehkos ist der Masseanschluss.

Die Schaltung in Bild 2 (bzw. Bild 1) entspricht dem Preselektor; es fehlen 
lediglich die Koppelkondensatoren im Eingang und Ausgang. 

Die Koppelkondensatoren spielen bei der Preselektor-Arbeitsweise eine
wesentliche Rolle. Da diese sehr klein sind, ist der Kreis nur lose an
Eingang und Ausgang angekoppelt und hat eine relativ hohe Guete.

Die kleinen Koppelkondensatoren (wenige pF) bewirkenn eine hohe Durchgangs- 
daempfung im Signalweg, wenn beide Seiten mit etwa 50 Ohm abgeschlossen sind.
Nur fuer die Resonanzfrequenz ist die hohe Durchgangsdaempfung aufgehoben
bzw. auf ein Minimum reduziert.
Da der Koppelungsgrad auch noch frequenzabhaengig ist, sind umschaltbare  
Koppelkondensatoren vorgesehen. Fuer 160 m waeren die paar pF, die fuer
10 m genau richtig sind eindeutig zu wenig.

Wenn man die Schaltung des Preselektors sieht, denkt man im ersten Moment: 
"Ein Parallelresonanzkreis im Signalweg muesste doch als Sperrkreis 
wirken und nicht als Durchlassfilter !" 
Ohne die Erdung zwischen den beiden Kondensatoren waere er tatsaechlich 
ein reiner Parallelresonanzkreis im Signalweg und wuerde als Sperrkreis 
wirken !

Fazit:
das ist schon eine rafinierte Schaltung.

73 de Wilfried, DL1YAI



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