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DF9JD  > LEXIKON  26.03.05 11:43l 60 Lines 3050 Bytes #999 (0) @ DL
BID : 233610DB0IZ
Read: GUEST DG5YMS
Subj: Wetterkunde Winter 95/96
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de DF9JD @ DB0IZ.#NRW.DEU.EU   (Alfred)

to LEXIKON @ ALLE

Folgender Beitrag ist von Klaus, DL5EJ

Gedanken zum Winter 1995/96
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Der diesjährige Winter braucht uns bisher nicht zu beunruhigen,
zumal sich die Wetterlage ja auch zur Zeit umstellt. Denken wir
nur an 1986/87, als Eisschollen auf der Elbe gesprengt werden
mußten oder auch an die eiskalten Winter 1963 und 1972. Man kann
daher nicht, oder besser: noch nicht, von Klima-Exzessen spre-
chen, wenn die Witterung einmal Kapriolen schlägt. Das Wetter ist
ein äußerst komplexes System. So zeigen bereits kleinste Verände-
rungen weltweite Auswirkungen, wie man es in der Chaos-Forschung
immer wieder erhärtet hat. Aber gerade deshalb sind die durch den
Menschen hervorgerufenen Beeinflussungen unserer Atmosphäre in
diesem Jahrhundert ernst zu nehmen. Trotz kalter Winter in den
USA und in Europa neigt unsere Erde global gesehen zur Zeit zu
einer weiteren Erwärmung. Von einer neuen Eiszeit sind wir sowie-
so meilenweit entfernt und der Anstieg von Kohlendioxid in unse-
rer Troposphäre fördert auf jeden Fall den sog. "Treibhausef-
fekt".

Auslöser unseres kalten Winters kann z.B. die Grenze des Treibei-
ses sein, wenn sich diese nach Süden verlagert. Wenn z.B. die
großen asiatischen Flüsse Lena, Ob und Jenissej auf Grund von
Niederschlagsarmut wenig Süßwasser ins Nordpolarmeer ergießen,
steigt dort der Salzgehalt, und das kann dazu führen, daß viel
salzhaltiges schweres Wasser absinkt, mehr als sonst, bevor es z.
B. in den Bereich der Faröer-Inseln gelangt. Süßes Wasser erzeugt
bekanntlich eher Treibeis als salzhaltiges. Schon wenn die Was-
sertemperatur im Ostatlantik sich geringfügig ändert, kann dies
Auswirkungen auf unser Winterwetter haben.

Wir dürfen bei der Betrachtung von Großwetterlagen niemals den
sog. Jetstream vergessen, jene markante mäandrierende Höhenströ-
mung, die sich westöstlich mit ihren Ausbuchtungen über uns hin-
wegbewegt und die Tief- und Hochdruckgebiete am Boden erzeugt und
deren Verlagerung steuert. Dieser Jetstream oder Strahlstrom hat
in diesem Winter auf seinem Weg von Nordamerika nach Europa Kalt-
luftgebiete regelrecht abgeschnürt. Von Norden konnte ständig
Kaltluft nachströmen, über die der Jet hinwegblies. Solche hän-
genbleibenden Kaltluftzonen sind als sog. Kaltlufttropfen be-
kannt. Diese können sich sehr lange halten und führen ihr eigenes
Wetterregiment. Im Sommer verderben sie bisweilen unser Urlaubs-
wetter. Die Meteorologen hassen diese Gebilde regelrecht, weil
sie eine Wetterprognose oftmals recht stark komplizieren. Jene
Jetstreams bilden sich durch aneinander vorbeigleitende warme sü-
dliche und kalte nördliche Luftströmungen. Nördliche Ausbuchtun-
gen erzeugen Hochdruckrücken, südlich ausgreifende Mäander Tief-
druckktröge. Warten wir also, bis die ständig höher steigende
Sonne noch evtl. vorhandenen Kaltlufttropfen auflutscht. Der
Frost wird nicht ewig dauern.
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eingeschrieben in PR von Alfred - DF9JD @ DB0IZ -



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