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DL1ZBP > LEXIKON  26.03.05 11:43l 263 Lines 11230 Bytes #999 (0) @ DL
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Subj: Wetterereignisse 96
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Zusammenfassung der herausragenden Wettererscheinungen des Jahres 1996
(die vieljährigen Mittelwerte beziehen sich auf die Periode 1951-80)


Januar

01.-08. Schnee, Regen und Sprühregen führen trotz geringer Intensität zu
Straßenglätte und Verkehrsbehinderungen.

12./13. Extremer Rauhreifansatz läßt im Osten Bayerns Überlandleitungen der
Stromversorger reißen. Damit ist regional die Stromversorgung für eine Zeit
unterbrochen.

27.-28. Schneefall führte zu chaotischen Verkehrsverhältnissen, Staus und
Unfällen.

Gegenüber dem vieljährigen Flächenmittel des Niederschlages ist der Januar mit
8% bundesweit zu trocken. Der Monat ist auch deutlich zu kalt. Gegenüber dem
vieljährigen Mittel ist es in den Niederungen Norddeutschlands um bis zu 4 K
(Kelvin), in Süddeutschland bis zu 2 K kälter. In den Höhen über 1000 m hinge-
gen ist es zu warm. Dort liegen die Temperaturen über denen in den Niederungen.
Die höchste Temperatur beträgt 12,5øC in den Niederungen. Fröste gehen bis zu
-18øC.


Februar

01.     Erst Regen und nachts verbreitet Schneefall führt in Bayern zu zahl-
reichen Verkehrsunfällen.

05.     Durch die langanhaltende Kälte und den kaum schneebedeckten Boden ist
der Frost in Mitteldeutschland stellenweise bis zu 120 cm in den Boden
eingedrungen und führt zu ernsten Problemen bei der Wasserversorgung.

11.     In Potsdam erreicht der Frost infolge der extremen Trockenheit des
Bodens eine Eindringtiefe von 153 cm. Das ist seit Beginn der regelmäßigen
Temperaturmessungen im Erdboden 1893 die größte Eindringtiefe (7 cm tiefer noch
als im Februar 1929). Die Fahrrinnen in den küstennahen Gewässern der Ostsee
beginnen zuzufrieren, so daß der Schiffsverkehr eingeschränkt werden muß.

13.     Starkniederschläge, zum Teil Schnee zum Teil Regen, (44 mm am Feldberg
im Taunus) kommt es vor allem in Mittelhessen zu gefährlichen Situationen im
Straßenverkehr und viel Eis- und Schneebruch.

Insgesamt ist der Februar im Norden und Westen zu naß, sonst zu trocken.
Insgesamt liegt das Flächenmittel des Niederschlags bundesweit bei 88% der
sonst üblichen Niederschlagsmenge. Der Monat ist erheblich zu kalt. Die
Temperaturwerte liegen zwischen 1,3 und 4,3 K unter dem vieljährigen Mittel-
wert. Die höchste Temperatur des Monats beträgt 15,9øC. Bodenfröste gehen bis
-27øC. Auf den höchsten Bergen der Mittelgebirge traten Windgeschwindigkeiten
zwischen 120 km/h und 152 km/h auf.


März

19.     Dichter Nebel mit stellenweise Sichtweiten unter 50 m.

30./31. Schnee- und Eisglätte auf den Straßen führt zu chaotischen
Verkehrsverhältnissen mit hunderten von Unfällen.

Mit einem Flächenmittel des Niederschlages von 42% des sonst üblichen
Niederschlages ist es in Deutschland erheblich zu trocken. Gegenüber dem
vieljährigen Temperaturmittel ist auch dieser Monat zwischen 1,3 und 3,9 K zu
kalt.

April

18.     Im Binnenland keine vereisten Seen mehr, doch 30% des Stettiner Haffs
sind noch mit einer Festeisdecke überzogen. An der Küste der Ostsee stellen-
weise noch 4 m bis 5 m hohe Eisbarrieren.

Der Monat ist mit einem Flächenmittel des Niederschlages von 38% des üblichen
Aprilniederschlages in Deutschland erheblich zu trocken. Dafür aber ist er mit
Temperaturabweichungen von -0,1 K und +2,6 K gegenüber dem vieljährigen Mittel
zu warm. Die höchste gemessene Temperatur beträgt 30,0øC. Bodenfröste bis
-16øC sind am Anfang des Monats noch zu verzeichnen.


Mai

07./08. Starke Gewitter mit Hagel in Ostbayern. Etliche Brände durch
Blitzschlag.

17./18. Starke Gewitter mit bis zu 5 cm im Durchmesser großen Hagelkörnern
im Osten und Süden Deutschlands.

21.     Starkniederschläge. In Thüringen wird eine Eisenbahnlinie unterspült.

24.-27. Ebenfalls Starkniederschläge mit 48-55 Liter/mý in 24 Stunden.

Erster Monat des Jahres 1996 mit mehr als ausgeglichenen Flächenniederschlag in
Deutschland von 133% des sonst üblichen Niederschlagswertes. Der vieljährige
Temperaturmittelwert wird um Werte zwischen -2,5 K und 1,2 K unter- bzw.
überschritten, d.h. nur im äußersten Süden war es zu warm, sonst zu kalt. Die
höchste gemessene Temperatur beträgt 31,2øC; Fröste bis -4øC treten in der
ersten Monatshälfte und am Monatsende noch bis -0,5øC in den Niederungen auf.


Juni

01.-03. Schwerste Gewitter mit Starkniederschlägen im Osten Bayerns
verursachen Millionenschäden.

08./09. Schwerste Gewitter mit Sturmböen, Hagel und Starkniederschlägen
verursachen Schäden in Millionenhöhe. Im Regen gehen stellenweise die Sichten
auf 20 m zurück. In der nördlichen Deutschen Weinstraße liegt der Hagel
stellenweise 30 cm hoch. Innerhalb von 31 Minuten fallen bis zu 50 Liter/mý
Regen. Straßen und Eisenbahnlinien sind überflutet.

18.-21. Kräftige Gewitter mit Starkniederschlägen im Süden Deutschlands.

24.-27. Kaltluft läßt die Schneefallgrenze auf 450-500 m sinken.

Trotz der Starkniederschläge ist der Monat mit einem Flächenniederschlag von
56% des vieljährigen Mittelwertes zu trocken. Mit Abweichungen zwischen -1,4 K
und 2,1 K ist er vielerorts zu warm. Die höchste gemessene Temperatur beträgt
34,2øC.


Juli

05.-08. Schwere Gewitter mit Hagel, Sturmböen und Starkniederschlägen
besonders im Osten und Süden Deutschlands verursachen Schäden in
Millionenhöhe.

16.     Schwere Gewitter mit Sturmböen, Hagel, Starkregen und Blitzschlägen
im Westen und in der Mitte Deutschlands verursachen Schäden in Millionenhöhe.
Bahn- und Straßenverkehr kommt zeitweilig zum Erliegen. Erstmals ist dabei auch
die Zentrale des DWD in Offenbach durch Blitzeinschläge kurzzeitig lahmgelegt
worden. Schäden entstanden nicht.

28./29. Schwere Gewitter mit Sturmböen, Hagel, Starkregen und Blitzschlägen
verursachen im Süden und in der Mitte Deutschlands wiederum Schäden in
Millionenhöhe. Allein ein Blitzschlag in ein Kraftwerk in Mannheim richtet
einen Schaden von DM 0,5 Mio an. Keller, Straßen und Bahnstrecken sind z. T.
überflutet.

Mit 109% des normalen Flächenniederschlages ist der Wasserhaushalt quasi
ausgeglichen, wobei es nördlich der Mittelgebirge zum Teil erheblich zu trocken
war. Mit Abweichungen zwischen -0,4 K und -2,1 K vom vieljährigen Temperatur-
mittelwert ist es zu kalt. Die höchste gemessene Temperatur beträgt 31,4øC.
Bodenfrost wird mit -0,4øC gemessen.


August

01.-03. Örtlich kräftige Gewitter, Schnee auf dem Brocken. Im Süden örtlich bis
65 Liter/mý Regen.

12.     Im Stau der Gebirge schwere Gewitter. Örtlich mit bis zu 68 Liter/mý
Regen.

25.     Schwere Gewitter mit Sturmböen, Hagel- und Starkniederschlägen, die
bis 90 Liter/mý Regen bringen. Deswegen wird in Stuttgart das German Open
Golfturnier abgebrochen. Stellenweise ist der Verkehr lahmgelegt.

28./29. Schwere Gewitter mit Sturmböen, Hagel und Starkniederschlägen, die
bis 85 Liter/mý Regen bringen.

Wie im Vormonat ist auch im August dea Flächenmittel des Niederschlages mit
106% der sonst üblichen Menge zufriedenstellend. Nur im Nordosten und im Westen
wird das Soll um 20% verfehlt. Mit Abweichungen der Monatsmitteltemperaturen
zwischen -0,7 K und +2,1 K ist es bis auf wenige Gebiete zu warm. Die höchste
gemessene Temperatur beträgt 32,5øC.


September

02./03. Gebietsweise dichter Nebel bis mittags im Süden Deutschlands.

12./14. Gewitter mit Starkniederschlägen und einer auf 800 m sinkenden
Schneefallgrenze in den Alpen bringen im Allgäu erste Verkehrsprobleme.

Mit einem Flächenmittel des Niederschlages von 78% des vieljährigen Mittel-
wertes ist es in Deutschland zu trocken. Lediglich in den Ländern Rheinland-
Pfalz und Saarland ist das Soll mit 14% überschritten. Temperaturmäßig ist der
Monat der kälteste seit 25 Jahren. Die Abweichungen vom vieljährigen Mittelwert
liegen zwischen -0,7 K und -4,5 K. Die höchste gemessene Temperatur beträgt
26,0øC. Schon zum Monatsbeginn gibt es Bodenfröste bis -2øC.


Oktober

26.-27. Stürmische Winde mit orkanartigen Böen (Brocken 163 km/h) an der
Küste und auf Nordseeinseln 124-127 km/h. Niederschlag bis 36 mm. Erhebliche
Schäden im Binnenland durch umgestürzte Bäume.

30./31. Schneefallgrenze im Gebirge bis 850 m.

Das Flächenmittel des Niederschlages ist mit 141% des Solls mehr als
ausgeglichen. Lediglich Sachsen hat ein Defizit von 12%. Mit Abweichungen der
monatlichen Mitteltemperatur vom vieljährigen Mittel zwischen -1,5 K und 1,3 K
ist es allgemein etwas zu kalt. Wobei sich zu kalte und zu warme Gebiete fast
die Waage halten. Die höchste Temperatur wird mit 25,0øC gleich am 1. Tag
gemessen. Fröste treten den ganzen Monat auf. Gegen Ende stellenweise bis zu
-7øC.

November

In den ersten Tagen des November ist es in den Niederungen kälter als auf den
Bergen der Mittelgebirge.

12.     Stürmische Winde mit orkanartigen Böen (Brocken 180 km/h) begleitet
von Starkniederschlägen verursachen im Südwesten und Osten erhebliche
Schäden. Im Südwesten erstes Hochwasser.

25.-30. Starke Schneefälle bringen z.T. bis über 20 cm Neuschnee in den
höheren Lagen der Mittelgebirge und führen auf den Straßen zu Verkehrsstaus mit
zahlreichen folgenschweren Unfällen. Schnee bis in die Niederungen.

Fast überall verabschiedet sich der November mit einer Schneedecke. Im Harz
liegen bis zu 75 cm, im Sauerland bis zu 45 cm, im Erzgebirge bis zu 30 cm, in
der Rhön bis zu 30 cm, im Schwarzwald bis zu 80 cm, im Bayerischen Wald bis zu
45 cm und in den Alpen bis zu 210 cm. Das Flächenmittel des Niederschlages ist
mit 125% des Solls in Deutschland mehr als ausgeglichen. Lediglich Brandenburg
und Sachsen fallen mit einem Defizit von 15% aus dem Rahmen. Bei Abweichungen
der monatlichen Mitteltemperatur vom vieljährigen Mittelwert zwischen -0,9 K
und 1,7 K ist es insgesamt gesehen etwas zu warm. Die höchste gemessene
Temperatur beträgt 21,5øC (im Nordföhn der Alpen). Dem stehen Fröste bis
-21øC gegenüber.


Dezember

01.-05. Mitteltemperaturwerte bis 8øC lassen den Schnee in den Tälern wieder
rasch schmelzen.

8.      Eine starke Inversion läßt es im Süden Deutschlands auf den Bergen
wärmer sein als in den Tälern (Feldberg(Schwarzwald) -10,1øC; Freiburg +0,7øC;
Großer Arber +4,7øC; Straubing -2,1øC; Hohenpeißenberg +7,0øC; Kempten +5,3øC;
Kleiner Feldberg/Taunus +3,9øC; Frankfurt/Flughafen +2,1øC).

19.     Gefrierender Regen und anschließend starker Schneefall in Sachsen,
dem südlichen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen führt zu Verkehrs-
behinderungen.

20.-28. Nordsibirische Polarluft bestimmt die Witterung. Durch Straßenglätte
liegengebliebende LKW verursachen am 20. auf der A4 bei Gotha einen Stau von
20 km. Strenger Bodenfrost bewirkt infolge fehlender Schneedecke in Brandenburg
Totalschäden an Wintergetreide. Im Saarland und in Bayern führt Glatteis zu
zahlreichen Verkehrsunfällen. Am 28. wird in Straubing mit -26,5øC die tiefste
Lufttemperatur (2m) des Monats erreicht.

29.-31. Zum Jahreswechsel setzen verbreitet Schneefälle ein.

Der Dezember weist einen gegenüber dem vieljährigen Flächenmittel des
Niederschlages zu niedrigen Wert auf. Auch der Temperaturmittelwert liegt unter
dem vieljährigen Mittel.

Insgesamt gilt für das abgelaufene Jahr 1996:
Im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten des Niederschlages und der
Temperatur war es in Deutschland zu kalt und zu trocken.


Quelle: Deutscher Wetterdienst

Vy 73 Herbert, DL1ZBP




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