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DK3CZ  > IMKER    25.01.98 13:08l 141 Lines 7574 Bytes #999 (999) @ DL
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Subj: Anwendung der Ameisen/Oxalsaeure
Path: DB0MAK
Sent: 980125/1007z @:DB0MAK.#BAY.DEU.EU [Marktredwitz, JO60BA] Bcm1.39x1
From: DK3CZ @ DB0MAK.#BAY.DEU.EU  (Walter)
To:   IMKER @ DL
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Varroabekaempfung.
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Auch sanft und alternativ kann man etwas falsch machen. Solange man 
die Faehigkeiten der Varroa nicht kannte, konnte man scheinbar nichts 
falsch machen, jedenfalls solange man bei der Propagierung sanfter und 
alternativer Bekaempfungsmethoden blieb.
Durch die Unzahl von Alternativmethoden sind die Imker sehr 
verunsichert, man moechte nichts falsch machen und laesst sich sehr 
leicht beeinflussen. Immer neue Empfehlungen kommen von kompetenten 
Imkern und denen die es sein wollen, die man wirklich nicht mehr ernst 
nehmen kann.
Staendig werden die Frage der Rueckstaende im Wachs und die Resistent-
problematik hochgespielt, statt dass nicht rueckstandstraechtige 
Mittel bevorzugt und nicht risitenzfoerdernde Anwendungsformen 
erarbeitet werden. Dabei sollte man aber auch nicht gleich hysterisch 
werden, wenn man weiss, dass in machen Wachsverarbeitungsbetrieben das 
Wachs generell auf 120øC, laengere Zeit hohen Druck unterzogen wird, 
dabei ca. 80% der Schwermetalle abgebaut werden.
 
Es wird immer wichtiger, sich mit den Schwachpunkten der Vermehrung 
auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Schwachpunkt der Varroa ist ihre 
Vermehrung. Wenn ein Volk bei Vegatationsbeginn  der Befall bei Null 
liegt, kann sich wegen der geringen Vermehrung keine gefaehrliche 
Population waehrend der Vegetationsperiode aufbauen.
So koennte Ausgangs Winter eine relativ guenstiger Zeitpunkt fuer die 
medikatmentoese Behandlung sein.
Zu dieser zeit ist der Befall noch relativ gering. Das Brutnest ist 
noch verhaeltnissmaessig klein und noch keine Honigwaben vorhanden. 
Ueberfluessiges Futterwaben kann kurzzeitig entfernt werden.
In dieser Zeit ist auch die Gefahr einer Resistensbildung wesentlich 
geringer, weil nur geringste, vorhandene Milben beseitigt werden 
muessen.
Beim Vernichten einer Milbe ist die Wahrscheinlichkeit, auf eine 
Resistenz zu treffen, 100mal geringer als beim Vernichten vom 100 
Milben. Leider ist hier die Ameisensaeure nicht besonders gut 
geeignet. Hier sollte man mit einem gut wirksamen und fuer die Bienen 
vertraeglichen Medikament arbeiten. (Milch- u. Oxalsaeure waere besser 
geeignet).
 
Die Oxalsaeure ist seit laengerem in den Mittelpunkt des imkerlichen 
Interesses gerueckt, seitdem feststeht, dass sie nicht nur durch das 
aufwendige Bespruehen der Waben, sondern auch durch das Auftraeufeln 
angewandt werden kann. Auf alle Faelle ist eine zu hohe Dosis zu 
vermeiden, da sie erstens nicht in Waben hineinwirkt, wie die 
Ameisensaeure und ausserdem auf den Stoffwechsel der Bienen einwirkt. 
Aus diesem Grund ist die Traeufelmethode vorzuziehen!
 
Die Ameisensaeure bietet mehr und andere Moeglichkeiten als die 
Oxalsaeure. Sie kann bereits im Spaetsommer, direkt nach der 
Honigernte eingesetzt werden, weil sie im Gegensatz zur Oxalsaeure in 
die verdeckelte Brut hineinwirkt und dort die Milben abtoetet. Sie 
wird auch von den Bienen besser vertragen als die Oxalsaeure. Dafuer 
muss sie ueber eine laengere Zeit angewandt werden.  Sie kann aber 
auch nicht immer und ueberall eingesetzt werden. 
Bei einer Behandlung vor der Winterfuetterung  soll angeblich die 
Saeuerung des Futters vermieden werden. Aus meiner Erfahrung kann ich 
das nicht feststellen, ich behandle meine Voelker schon seit zwei 
paralell zur Winterfuetterung. Bisher konnte ich noch keine Nachteile 
feststellen ich glaube da steht auch die Erfahrung gegen die Lehre!
 
Bei der Behandlung der Voelker mit Ameisensaeure kommt es ganz 
wesentlich auf die Stockluftkonzentration an.
Das liegt an der Wirkungsweise der Ameisensaeure, dass ihr nicht nur 
die Milben sondern auch die Bienen, ihre Brut und die Koenigin 
ausgesetzt sind. In erster Linie kommt es auf die Konzentration der 
Ameisensaeure in der Stockluft an. Diese kann wieder durch 
verschiedene Faktoren, Volksstaerke, Aussentemperatur und groesse des 
Brutnestes, beeinflusst werden.    
 
Im Laufe der letzten Jahre kam es zur Entwicklung verschiedener 
Applikatorensysteme. Ganz wichtig ist, dass hier die richtige Wahl 
getroffen wird. Die Ameisensaeure sollte ueber einen laengeren 
Zeitraum gleichmaessig  verdunsten. Kurzzeitbehandlungen, wie durch 
die Illertissener Milbenplatte oder die Schwammtuchmethode sind nicht 
von Erfolg gekroent. Sie muss auf jeden Fall mehrmals wiederholt 
werden.  
 
Gruppe 1.
Hierzu zaehlt die Kraemerplatte, der Apidea-Saeureapplikator, der 
Liebefelder Ameisensaeure-Dispenser und die Illertissener 
Milbenplatte. Sie arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Das Traeger-
material wird mit Ameisensaeure getraengt und luftdicht verpackt o. 
abgedeckt. Zur Behandlung wird eine kleine Flaeche des 
Traegermaterials freigegeben.
Der Nachteil: Die AS (Ameisensaeure) verdunstet anfangs sehr rasch. 
Die Kraemerplatte verliert in dieser Zeit bereits einen Teil (40-50 
Gr). Danach nimmt die Verdunstung bei gleichbleibender Lochzahl von 
Tag zu Tag kontinuierlich ab.
Auch die anderen Applikatoren verhalten sich bei der Verdunstung 
aehnlich. Wie bei der Kraemerplatte ist die Verdunstung vom Fuellstand 
abhaengig. Eine ausreichende gleichmaessige Verdunstung kommt nicht 
zustande, die aber, fuer eine wirkunsvolle Behandlung notwendig ist. 
Bei der Kraemerplatte kommt noch hinzu, dass sie im Laufe der Zeit 
auch Kondenswasser aus dem Volk mit aufnimmt und so die Konzentration 
der AS in der Stockluft abnimmt.
 
Gruppe 2.
Vertreter dieser Gruppe sind u.a. die Flasche oder das Honigglas mit 
Docht und der Burmeister-Verdunster.
Die AS wird in einem Behaelter gefuellt und verdunstet ueber einen 
Docht, der durch eine Oeffnung im Deckel in die AS eintaucht.
Die Ameisensaeure verdunstet nicht so schlagartig wie den Applikatoren 
der Gruppe 1. Hier muss sich erst der Docht fuellen bis die maximale 
Verdunstung erreicht wird. Je nachdem wie tief der Docht in die AS 
eintaucht, ist die Verdunstungsmenge die pro Zeiteinheit verdunstet.
 
Gruppe 3.
Hierzu gehoeren der Nassenheider-Verdunster und der Tellerverdunster 
mit Medizinflasche und Tropfauslauf.
 
Im Gegensatz zu der Gruppe 1 ist die Gruppe 2 insofern fuer die Bienen 
angenehmer, weil sich die Konzentration der AS in der Stockluft 
langsam steigert und sich die Bienen daran gewoehnen koennen, sie 
meiden lediglich die Naehe der Applikatoren.
Ganz besonders muss aber dabei auf den Abstand der Verdunster zur Brut 
geachtet werden. Die verdeckelt Brut entwickelt sich ganz normal 
weiter und ist nur beim Schluepfen gefaehrdet, die Bienen sterben wenn 
sie der AS ungeschuetzt ausgesetzt sind. Daher sollte immer eine 
Futterwabe zwischen dem Applikator und der ersten Brutwabe sein.
Daher wird oftmals empfohlen die Behandlung erst nach Schlüpfen der 
Winterbienen zu beginnen.
Das halte ich aber wieder fuer voellig unangebracht, wenn man bedenkt, 
dass die Vermehrung in den Zellen taeglich fortschreitet, einige 
hundert, und so das Volk immer mehr durch die Varroen belastet wird.
 
Wichtig vor allem ist, dass die Jungbienen  nicht direkt mit der AS in 
Beruehrung kommen, das kann bei Burmeister- u. Nassenheider-Verdunster 
nicht passieren, da die Dochte mit einem bienendichten Schutzgitter 
versehen sind. Auch die Schwermetalle, in der normalen Techn.-
Ameisensaeure, die sich an der Oberflaeche  des Dochtes absetzt, kann 
so nicht in das Volk getragen werden.     
Noch einmal moechte ich darauf hinweisen, dass bei der Handhabung mit 
der AS Schutzkleidung (Handschuhe, Maske und Brille) getragen werden 
muss. 
 
So nun hoffe ich, dass ich die rubrik "IMKER" doch wieder ein bisschen 
beleben konnte.
 
vy 73 de Walter, DK3CZ
 
 


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