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DH2KK  > FFR      12.07.02 16:53l 84 Lines 5157 Bytes #999 (150) @ DL
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Read: DB0FHN GUEST
Subj: Sachsens kleine Flugplätze
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Luftverkehr
Noch kein Ziel für Boeings
Die meisten der 24 kleineren Flugplätze in Sachsen befinden sich in einem ver-
besserungswürdigen Zustand
Außer den internationalen Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle gibt es in
Sachsen noch 24 kleinere Landeplätze. Vor allem Privat- un4 Sportflieger, aber
auch Geschäftsleute steuern die Pisten zwischen Rothenburg in der Oberlausitz
und dem vogtlndischen Auerbach an. Zum Ziel einer regelmäßig fliegenden Linie
mit großen Maschienen aber wurde bislang keiner der kleinen Plätze, auch wenn
die Rollbahnen dies zuließen.

Von Tilo Berger

Ankünfte wie am 18. Juni gibt es selten auf dem Bautzener Flugplatz.  An jenem
Tag landete eine Transall 160 der französiscen Armee auf der Piste nahe der 
Spreestadt und brachte Soldaten zu einer Truppenübung in die Lausitz.
Ansonsten steuern wesentlich kleinere Maschinen die Piste der früheren Offi-
ziershochschule Bautzen an. Dabei können auf der 2200 Meter langen Betonbahn
vor den Toren der Spreestadt durchaus auch "große Vögel" starten und landen.
Ebenso in Rothenburgan der Neiße und Großenhain - allesamt ehemalige Militär
flugplätze,  genutzt bis an die Schwelle der 90er Jahre teils von der sowje-
tischen Armee, teils von der Nationalen Volksarmee der DDR.


Hoffnung auf den Aufschwung aus der Luft

Insgesamt 24 kleinere Flugplätze gibt es zwischen Auerbach im Vogtland und
Görlitz. Das Regierungspräsidium Dresden, im Freistaat die zuständige Behörde
für alle Pisten, unterscheidet neben den internationalen Verkehrsflughäfen
Dresden und Leipzig/Halle zwischen Verkehrslandeplätzen mit regionaler oder
lokaler Bedeutung sowie Sonderlandeplätzen.
       Die meisten Plätze befinden sich in Trägerschaft von Flugsportvereinen.
So betreibt den Sonderlandeplatz Brauna bei Kamenz der dortige Ultraleicht-
flugclub. Das Gelände in Klix bei Bautzen - bekannt durch den jährlichen
"Pokal der alten Langohren" - ist in der Hand eines Segelflugklubs. 
     Für die früheren Militärflugplät Brandis bei Leipzig gründeten die Städte
und Landkreise Betreibergeselischaften. Damit verband sich die Hoffnung auf
den Aufschwung aus der Luft: Flugplätze wären das Tor zur Welt, Investoren 
kämen schnell zu den Gewerbegebieten. 
        Die Rechnung ging nur zum Teil auf. Zwar steuern Firmenchefs die klei-
nen Pisten an, so landen Manager des Spirituosenherstellers "Jägermeister" in
Kamenz, nur wenige hundert Meter von der Niederlassung des Unternehmens ent-
fernt. Aber zu Drehscheiben der Wirtschaftskreisläufe wurden die regionalen
oder lokalen Flugplätze nicht, was zum grossen Teil an den fehlenden Abfer-
tigungsmöglichkeiten für Waren liegt. "Überall wurden zwar geringfügige In-
vestitionen getätigt, um die Flugsicherheit zu erhöhen oder zu erhalten", be-
richtet Holm Felber, Sprecher des Regierungspräsidiums. "Es wären aber erheb-
liche Gelder für die Sanierung der Flächen, für den Neubau von Abfertigungsan
lagen und Hallen erforderlich. Das scheitert an den knappen Haushaltsmitteln."


Alle Plätze sollen erhalten bleiben

Felber zufolge fehlen beispielsweise In Pirna und Görlitz Serviceeinrichtungen
und Tower. "Der Zustand der kleinen Flugplätze in Sachsen muss eindeutig als
verbesserungswürdig bezeichnet werden", resümiert der Behördensprecher.
        Abgesehen von den Investitionen, für die es in vielen Fällen Förder-
mittel gab und gibt, bleiben die regionalen und lokalen Landeplätze ein Zu-
schussgebiet für ihre Betreiber. Die Gebühren für Start, Landung und Abfer-
tigung decken die entstehenden Kosten nur zum Teil. "Wir pumpen jedes Jahr
etwa 150000 Euro in den Flugplatz Rothenburg", erklärt Bernd Lange Landrat des
Niederschlesischer Oberlausitzkreises. "Aber in der Straßenbau investieren wir
ja schließlich auch mit Selbstverständlichkeit."
       Alle Plätze haben ihre Berechtigung, alle sollen erhalten bleiben sagen
sowohl das Regierungspräsidium als auch von der SZ gefragte Kommunalpolitiker.
Immerhin ist die Zahl der Flugbewegungen, also der Starts und Landungen, in
den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Registnerten die Rothenburger 
Flugplatzbetreiber 1995 noch 4500 Flugbewegungen, waren es im vergangenen Jahr
mehr als 14000. In Kamenz stieg die Zahl der Starts und Landungen im
gleichen Zeitraum von 12690 auf 15120, in Riesa-Göhlis von 11520 auf 14840.
        Aber überall war die Zahl der gewerblichen Flüge geringer als die der
nichtgewerblichen. Im Klartext: Die meisten Maschinen stiegen zu Rundflügen
oder anderen Vergnügen auf, weniger, um Geschäftsleute oder Waren zu transpor-
tieren. Das  Geschäft  mit  Passagieren scheint sich also eher zu lohnen.
Dennoch macht beispielsweise die irische Billig-Fluggesellschaft Ryanair
(noch) einen Bogen um die kleinen Flugplätze: Zwar war in denletzten Monaten
immer mal wieder im Gespräch, Ryanair liebäugelt mit ständigen Flugverbin-
dungen wie etwa zwischen London und Bautzen, Kamenz oder Großenhain - aber
letztlich scheiterten alle Gespräche am fehlenden Service auf Sachsens klei-
nen Airports.                                             Aus SZ vom 08.07.02



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