|
DJ1IJ > CLOVER 05.05.96 21:19l 142 Lines 7518 Bytes #-10721 (0) @ DL
BID : 055603DB0DNI
Read: DH1FBK DL3MFH DK2PV DF7ML DF2EL DG2NN OE6JGG LX2GT DL6MAA GUEST
Subj: DK4ZC:PactorII und CloverII
Path: DB0AAB<DB0MWS<DB0RBS<DB0SEL<DB0ZDF<DB0SRS<DB0SIF<DB0NHM<DB0ERF<DB0DNI
Sent: 960505/1603z @:DB0DNI.#NDS.DEU.EU [Salzgitter JO52DD Th] $:055603DB0DNI
de DJ1IJ @ DB0DNI.#NDS.DEU.EU (Hans)
to CLOVER @ DL
Pactor II gegen Clover II
- Eine endlose Geschichte ? -
Vor einigen Tagen hat mir ein befreundeter OM einen Vergleich von
Clover II / Pactor II von EA5FIN geschickt. Darin sind leider einige
Fehler bzw. Unkorrektheiten, die ich hiermit ausraeumen moechte.
Fuer die Richtigkeit der Angaben in Veroeffentlichungen ist der Autor
allein verantwortlich. Dies gilt auch dann, wenn er sich Informationen
von dritter Seite beschafft. Daher werde ich alle Angaben, die ich nicht
aus eigener Erfahrung erhalten habe sondern aus QSOs mit anderen OMs, mit
dem Zeichen (+) versehen.
Ich benutze seit ca. 3 Jahren fuer meine Kontakte in Clover die folgende
Station:
Transceiver - FT990 von Yaesu.
Modem - HAL PCI4000/M, Serien Nummer >600 in Deutschland,
Serien Nummer 3312 in Finnland.
Antenne - 2 ele-Quad in 22 Meter Hoehe.
Fuer Clover gibt es derzeit 3 Programme:
- Als erstes wurde das Terminalprogramm von HAL entwickelt. (Es hat ca.
1 mbyte).
- Ein zweites Terminalprogramm stammt von Gary, KF7XP. Es nennt sich XPPCI
und ist den Benutzern von z.B. XPCOMM sicher bekannt. (Ca. 1.7 mbytes).
- Ich verwende fast ausschliesslich Express von Peter, TY1PS. Es ist das um-
fangreichste und vielseitigste Programm.(Ca. 2.2 mbytes).
Das Terminalprogramm von HAL und Express gehoeren zum Lieferumfang eines
Clovermodems. - Sie werden fortlaufend nach den Wuenschen der Nutzer
auf den neuesten Stand gebracht. Die aktualisierten Files sind ueber
Internet kostenlos abrufbar.
Ich habe bisher 41 Laender in Clover gearbeitet.
-----
Hier die Gegenueberstellung der Angaben von EA5FIN zu meinen Erfahrungen.
- Links only possible with relatively strong and stable signals -
Was ist "relatively strong and stable"? S/N? S-Wert?
Beim Verbindungsaufbau wird die robusteste Modulationsart verwendet. Daher
ist ein Link auch dann moeglich, wenn vielleicht das qso schwierig wird.
- Speed bei P38 restricted to max. 375 Bit/sec.
Das sehr preiswerte P38 board ist empfangsseitig auf die Modulationsart
8PSM beschraenkt. Das entspricht einem Nettodurchsatz incl. Overhead von
34.8 bytes pro Sekunde. Sendeseitig gibt es im Vergleich zu den viel
teureren PCI4000/M und DSP4100 keine Einschraenkungen. - Dies ist uebrigens
der einzige im qso bemerkbare Unterschied zu den teureren Geraeten. -
8PSM ist erreichbar ab einem S/N von ca. 5dB ueber dem Rauschen. Es haengt
wesentlich von der Phasendispersion und wenig von der Signalstaerke ab.
Auch ein Signal, das die S-Meter-Nadel nicht bewegt aber die S/N-Bedingungen
erfuellt, kann mit 8PSM gesendet bzw empfangen werden. - Diese Angaben mache
ich aus der Erinnerung, werde sie aber ueberpruefen und gegebenenfalls
ueber das Ergebnis berichten.
- Frequency accuracy: Accuracy of better +-15 Hz required. NO AUTOMATIC
DRIFT COMPENSATION.
Ich habe diese Angabe im qso mit WI1U/mm, Tod, am 30.4.1996 ueberprueft,
der auf sich z.Zt. auf einem Schiff vor Indonesien befindet. Er benutzt
ein P38-board, einen FT757GXII and eine vertike Schiffsantenne.Die maximal
tolerierte Abweichung von der Mittenfrequenz betrugt +40/-30Hz.
In diesem Bereich gab es keine Beeintraechtigung der Verbindung.
Darueberhinaus ist eine Verbindung nicht moeglich. (Clover verwendet 4
Toene mit zusammen 500 Hz bei -50 dB.Der Tonabstand betraegt also nur
125 Hz.) -
Eine Frequenzkorrektur fuer unstabile Transceiver gab es schon
ab der ersten Version von Express. Sie regelt die Frequenz nach, sobald
eine Abweichung von + - 15 Hz festgestellt wird. Der Regelbereich ist un-
begrenzt. TY1PS verwendet gelegentlich seinen FT757, der in der Aufwaerm-
hase 120 Hz driftet (+). Dies wird von Express ausgeglichen. Als Kuriosum
will ich erwaehnen, dass F5VBU, Malcolm, auch fuer Clover seinen alten
FT101 verwendet. Es geht...
- Occupied Bandwidth: 550 Hz at -50 dB. - A CLOVER II signal does NOT
fit into an ordinary 500 Hz CW filter.
Laut Handbuch zum PCI4000/M betraegt die benoetigte Bandweite 500 Hz bei
-50 dB (+). - Ich benutze seit 3 Jahren fast ausschliesslich das im FT990
eingebaute 500 Hz-Filter um meine Ohren zu schonen, hi.
- Tuning Display: Poor on Pactor I and RTTY. - Requires relatively high
signal/noise ratio on CLOVER.
Fuer Amtor, Pactor und RTTY wird ein "Abstimmkreuz" verwendet, das nicht
so genau ist wie die Abstimmanzeige bei Clover aber genauer als zum Ver-
bindungsaufbau erforderlich. - Die Abstimmanzeige bei Clover ist auf 1 Hz
genau und unabhaengig von der Signalstaerke bzw. dem S/N-Verhaeltnis.
- Status Display: NO DISPLAY.
Auf dem Bildschirm sind alle eine Verbindung betreffenden Parameter fuer
BEIDE Stationen zu sehen. (z.B. S/N, Phase, Modulation, ECC, Freq.,
Gegenstation, Filesgroesse, % der uebertragenen files fuer Binary, Picture,
Voice...) Siehe dazu den Artikel von Neal, AB4MJ/ON9CNC im Digital Journal,
Volume 44, Number 4, April 1996.
- Data compression: NO ONLINE DATACOMPRESSION.
TY1PS hat auch diese Moeglichkeit in Express eingebaut. Er verwendet
dazu LZW-Codierung aehnlich V42 bei Telephon-Modems und haelt diese
Methode fuer wesentlich effektiver als andere. (+) Ich halte eine
ONLINE COMPRESSION nicht fuer sehr sinnvoll, da sie ja nur fuer den
gerade geschriebenen Text vorgesehen ist. Wer kann schon so schnell
schreiben, dass Clover oder Pactor I und II nicht mitkommen? Ein qso
soll doch auch Spass machen und nicht in Arbeit ausarten, denke ich. -
Fuer laengere vorgeschriebene Texte ist bei Clover die Moeglichkeit
vorgesehen, sie binaer und komprimiert zu versenden. Das geht wesentlich
schneller. Man kann auch die Uebertragung bei Bedarf abbrechen und sie
an derselben Stelle wieder starten, ohne dass ein einziges Bit verloren
geht oder falsch uebertragen wird.
'Speed', ein Zauberwort?
Als wir mit der ersten Versuchen begannen, waren wir ueberascht und be-
geistert von der Geschwindigkeit, die das neue System bei der Datenueber-
tragung ermoeglicht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich Express.exe
(850 kbytes) auf dem 15 Meterband aus der Mailbox von TY1PS abrief. Es
dauerte etwa 5 Stunden unter den damaligen Bandbedingungen... Aber das
Programm kam fehlerfrei an und konnte problemlos installiert werden.
Heute uebertragen wir so grosse files nicht mehr, denn man wuerde dadurch
unsere zu knapp bemessenen Bandsegmente zu sehr belasten und es waere auch
zu langweilig.. Gelegentlich versenden wir noch ein PCC.EXE, aber das
laeuft dann im Hintergrund waehrend eines QSO's ab. - Clover verwendet ja
ein Duplexverfahren um Daten zu uebertragen. Da die Geschwindigkeit der
Datenuebertragung im QSO nicht ausgenutzt werden kann, weil wir dazu viel
zu langsam schreiben koennen, werden die 'Sendepausen' dazu benutzt, um
binaere files zu versenden. Das funktioniert auch in beide Richtungen.
So kommt dann z.B. waehrend der Unterhaltung das Foto des OM's der Gegen-
station an, ohne dass man davon im QSO etwas bemerkt.
Fuer lange binaere Datenfiles verwenden wir Internet. Das ist z.Zt. das
einzige sinnvolle Verfahren fuer diesen Zweck.
Unter diesen Gesichtspunkten hat nach meiner Ansicht die Geschwindigkeit
der Datenuebertragung im Amateurfunkbereich - abgesehen vom Mailboxbetrieb -
nicht mehr die Bedeutung, die sie frueher einmal hatte. Viel wichtiger
waere es, ein System zu entwickeln, das mit 250 Hz fuer 2 Toene auskommt.
Auf diese Weise koennten wir einen Teil unserer Bandprobleme loesen.
DSP machts moeglich!!!
73, Fred, OH/DK4ZC
Read previous mail | Read next mail
| |