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DL1YAI > TECHNIK 31.01.09 16:55l 84 Lines 4211 Bytes #999 (14) @ DL
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Subj: Roehrenvoltmeter RV 3
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Röhrenvoltmeter RV 3
Hallo allerseits,
habe mich heute mal mit meiner Tombola-Trophähe von der 40-Jahr Feier eines
benachbarten Ortsverbandes
beschäftigt. Hi !
Ein GRUNDIG UNIVERSAL RÖHRENVOLTMETER RV 3.
Nach lösen der 4 Schrauben auf der Rückseite, lies sich der gesamte Einschub
nach vorn aus dem Leistner Gehäuse ziehen..... wollte doch erst mal einen
Blick hinein werfen, bevor ich das Ding ans Netz legte.
Durch mein eigenes, viel kleineres Röhrenvoltmeter von Kyoritsu (Japan) von
1970 hatte ich eine gewisse Erwartungshaltung, was da wohl drin sein könnte.
Hi !
Als erstes vielen mir 5 Röhren auf. Zwei, eine ECC 81 und eine EAA 91 hatte
ich erwartet.
Die Röhren entpuppten sich als zwei E80F, die Lang- lebensdauer-Ausgabe der
klassischen EF80; diese bilden sicherlich den Messverstärker
(Differenzverstärker).
Ein 150 C 2 (Glimmstabi mit Pico-7 Sockel).
Aha ! Stabilisierte Betriebsspannung, diese Mühe macht man sich bei
Röhrengeräten selten, also aufwändiges Teil ! Edele Schaltung !
Röhre Nr. 4 und Nr. 5 sahen eigenartig aus ! Wie aus den frühen 20-er Jahren.
Röhren mit Bajonet-Fassung ? Da war auch eine Beschriftung drauf:
OSRAM 3-9 V 0,3 A auf der einen, OSRAM 7-21 V 0,3 A auf der anderen.
Die sehen aus, wie eine etwas grössere Skalenlampe, etwa fürs
Plattenspielerfach einer Musiktruhe aus den 50-er Jahren.
Dann kam mir die Erleuchtung, was das ist !
Es handelt sich dabei wohl um Eisen-Wasserstoff Widerstände (URDOX) im
Glaskolben !
Sehen aus wie Lampen, sind aber keine, sondern Konstantstromquellen für die
Röhrenheizung.
Hat man früher verwendet, als es noch keine Heissleiter (NTCs) gab !
Boaah ! Also auch der Heizstrom für die beiden E80F ist stabilisiert !..
Röhrenvoltmeter de Luxe !
Aber... wo ist denn die EAA 91, die Gleichrichterröhre für AC-Messung ?
Was es wohl mit dem dicken Tastkopf (Durchmesser ca. 2,5 cm) und dessen
6-poligem Stecker für eine Bewandtnis hat ?
Als erstes zeigte sich, dass man das dicke Tastkopfrohr in der Mitte
auseinander schrauben kann, Sinn der Sache erst mal unklar.
An der Seite des Rohrstücks mit dem fest angschlossenen Kabel war eine
Schraube, die das bei Tastköpfen übliche kurze Kabelstück mit der Masseklemme
befestigte.
Nach lösen der Schraube liessen sich die Innereinen aus dem Alu-Tastkopfrohr
herausziehen und..... was sehe ich da ? Die EAA 91 mit zugehörigen Bauteilen !
Nun war alles klar !
Der AC Gleichrichter war im Tastkopf mit Anschluss- kabellänge "Null".
Hatte mich schon gewundert, warum der Tastkopf warm wird, als ich
zwischenzeitlich mal das Gerät ans Netz angeschlossen hatte....
Einer der beiden URDOX-Widerstände stabilisiert den Heizstrom der EAA 91, der
andere den Heizstrom der beiden E 80 F.
Auch beim zweiten Tastkopf-Rohrstück lies sich das Innere nach lösen einer
Schraube herausziehen und der Zweck war sofort klar. Es handelt sich um einen
kapazitiv kompensierten 10:1 Spannungsteiler !
Der Tastkopf lässt sich also als 1:1 oder 10:1 Tastkopf verwenden, je nach
dem, ob das zweite Rohrstück vorgeschraubt ist, oder nicht.
Für die Ohm-Messung war die erwartete Batterie, eine historische VARTA
Monozelle mit dem alten blau-gelben Varta Emblem auf weissem Grund und rotem
Ring an der Minus-Seite eingebaut.
Aufschrift Pertrix 232.
Die Zelle muss sehr alt sein; hat noch 1,4 V, einen aufgebeulten Boden und
ist n i c h t ausgelaufen ! ! Obwohl sicher 30 Jahre alt. Das war noch
Qualität. Hi ! Strom liefert sie allerdings nicht mehr.
Soweit der Bericht über das Abenteuer Röhrenvoltmeter.
Gesamteindruck: man hat sich damit sichtlich angestrengt, was Ordentliches zu
bauen, alles geschraubt, reparaturfreundlich zerlegbar; siehe Tastkopf und
nicht zuletzt: die jeweils gültige Skala auf dem Riesen-Instrument (17 cm
breit, 14 cm hoch)
wird mittels 5 Glühlampen angezeigt. Die Glühlampen sind noch alle intakt.
Was für ein Aufwand. Toll !
Nicht wie heute, billig billig und primitiv.
73 de Wilfried, DL1YAI
PS:
jetzt fehlt mir nur noch ein Handbuch / Betriebsanleitung und das Schaltbild.
Das Schaltbild kann man zur Not auch selbst erstellen.
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