| |
DO1KHS > TECHNIK 15.06.06 22:56l 68 Lines 4502 Bytes #999 (0) @ DL
BID : J0X5PUDB0MKA
Read: DL1LCA DG4NAU DL8FBH GUEST
Subj: Nochmal PC-Netzteile: Erfahrungsbericht
Path: DB0FHN<DB0FOR<DB0SIF<DB0EA<DB0RES<DB0LJ<DB0MKA
Sent: 060615/2145z @:DB0MKA.#NRW.DEU.EU [DP_Box_Hennef] DP6.00 $:J0X5PUDB0MKA
From: DO1KHS @ DB0MKA.#NRW.DEU.EU (Horst)
To: TECHNIK @ DL
X-Info: Einspielung ohne Passwortschutz
Vor einigen Jahren Tat ein Computer-Schaltnetzteil, Flohmarkt 10 DM, Dienst
in meinem Shack. Inzwischen steht da ein großes Trafonetzteil. Nur tragen
möchte ich das Ding nicht. Also kam für Portabelaktivitäten immer mal wieder
das PC-NT zum Einsatz.
Probleme gab es nie. Das NT hat im Vollastbetrieb bei ca. 10 A immer noch
gehalten. Dabei wurde in diesem Stadium nichts weiter gemacht, als den
+12V-Kreis über zwei verbliebene Kabel auf zwei Bananenbuchsen zu legen.
Im Vorfeld des nächsten Fielddays kam dann auch das Thema PC-Netzteil wieder
hoch. Diesmal sollte es ein "vernünftiger" Umbau sein. Dazu habe ich erst mal
einige Recherchen im Internet angestellt.
Als zu umständlich verworfen habe ich die Methode, die sekundärseitige
Gleichrichterschaltung zu modifizieren, um auf diese Weise mehr Leistung als
im +12V-Kreis eigentlich vorgesehen zu bekommen.
Die Methode, die Regelung de +5V-Kreises über Spannungsteiler auf den
+12V-Kreis zu legen (CQ-DL 2-06), werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Die meisten Umbauvorschläge gehen den Weg, den +5V-Kreis zu belasten. So ist
in meinem NT ein 25W Keramikwiderstand mit ca. 5 Ohm im +5V-Kreis eingebaut.
Da der +12V-Kreis keine eigene Regelung hat, sondern meist slave an der
Regelung des +5V-Kreise hängt, ist eigentlich nicht einsichtig, warum bei
einer konstanten Last wie dem Lastwiderstand noch irgendwelche Instabilitäten
entstehen sollten. Bei Licht betrachtet ist es vielleicht die bessere
Methode. Dass auch hierbei nicht das letze Ampere aus dem NT gequetscht wird,
ist zu verschmerzen.
Natürlich sind neben Schalter und Kontrolllampe Laborbuchsen eingebaut.
Aus Kosten- und Kompaktheitsgründen sollte das Originalgehäuse weiter
verwendet werden. Da ist die Anordnung der zusätzlichen Bedienelemente schon
Nachdenken wert, damit in dem ohnehin engen Gehäuse noch Platz für
Erweiterungen bleibt. Um Kurzschlüsse am Metallgehäuse zu vermeiden, wurde
u.a. unter die Platine eine Acrylglasplatte eingebaut.
Unter dem Gehäusedeckel ist eine Zusatzplatine angebracht. Auf ihr sitzen ein
Elko 22.0000uF und eine bifilar bewickelte Ringkerndrossel. Diese sieben die
Ausgangsspannung. Beim Schließen des Gehäuses "tauchen" die Bauteile zwischen
Netzbuchse und Spannungsregler ein. Platz ist da nicht mehr viel.
Sekundärseitige Verkabelung mit 1,5 qmm hat sich als ausreichend erwiesen.
Mit Schrumpf- und Gewebeschlauch sollte man nicht sparsam sein. Es liegen doch
etliche spannungsführende Teile gefährlich eng zusammen, etwa bei
Erschütterungen. So wurde z.B. der Becher des Elkos mit Schrumpfschlauch und
Isolierband zusätzlich isoliert..
Offenbar hat dieses Schaltnetzteil auch ohne Umbauten eine Restwelligkeit,
die unterhalb der mancher kommerziell gefertigter Trafonetzteile liegt. Ich
habe ein übliches 3A-Netzteil am Oszilloskop mit dem PC-NT verglichen,
jeweils unter Vollast. Sicher sind aber die Exemplarstreuungen hier erheblich.
Mit dem Elko ließ sich nochmal eine Verbesserung erzielen. Eine versuchsweise
Verdoppelung der Kapazität auf satte 44.000 uF brachte dann aber keine
meßbare Verbesserung mehr.
Bei dem engen Aufbau gibt es dennoch keine thermischen Probleme.
Sicherheitshalber habe ich den Lüfter umgedreht, sodass die Elektronik jetzt
angeblasen wird. Das verbessert die Kühlung, wenn das NT nicht im PC-Gehäuse
ist, sondern frei aufgestellt.
Ob die sekundärseitigen Maßnahmen wirklich etwas bringen, ist vermutlich eine
Glaubensfrage. Im Betrieb mit dem "Gelben Wunder" unter Vollast wurde weder
vor noch nach dem Umbau Negatives über mein Signal geäußert. Aber das Gerät
ist vermutlich auch nicht besonders anfällig für Störungen.
Beim Betrieb mit einem selbstgebauten 80m-RX sind die Oberwellen der
Schaltfrequenz alle 33 kHz deutlich zu vernehmen. Sollte das bei anderen
Geräten, etwa beim IC-706 auch so sein, bleibe mir wohl nur, noch ein
PI-Filter einzubauen. Aber erst mal abwarten . . .
Die von mir gewählte Methode mit dem Lastwiderstand im +5V-Kreis ist die
einfachste und taucht dementsprechend in fast allen Umbauvorschlägen auf. Die
zusätzlichen Maßnahmen (Elko, Drossel, umgedrehter Lüfter) sind jede für sich
aus unterschiedlichen Beschreibungen und wurden von mir in einem Gerät
umgesetzt. In den meisten Fällen geht der Umbau nicht über den Einbau des
Widerstandes hinaus. Da ist mein Ex-PC-NT fast schon eine Luxusversion . . .
Horst DO1KHS
Read previous mail | Read next mail
| |