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DL: HamTech 2day 1-2005
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16. Januar 2005
LIEBE XYLS, YLS, SWLS UND OMS !
Sie hoeren HamTech 2day, den Technik-Rundspruch der AGZ e.V.,
heute mit der ersten Folge.
Redaktion:
Hermann, DL1EEC
Autoren:
Hermann, DL1EEC
Ralph, DC5JQ
Sprecher:
Ralph, DC5JQ
PRAEAMBEL
(hfs) Die Diskussion um die Loeschung der Internet-Newsgroup
de.comm.ham unter der Federfuehrung des Funkamateurs Peter Lemken,
DF5JT, veranlasste mich, eine Technik-betonte Ausgabe des AGZ-
Rundspruchs auf den Markt zu bringen. Von der Zielsetzung her
schliesst diese neue Veroeffentlichung an ein seinerzeitiges
kurzfristiges Aufflackern in der CQ DL an: will sagen, dass die
Themen und die Inhalte sich gezielt an die Anfaenger und
Einsteiger wenden, und nicht an die so genannten erfahrenen
Funkamateure, die schon alles wissen - oder die sogar alles besser
wissen.
Den Wuenschen von DF5JT entsprechend soll das Diskussionsforum zum
Amateurfunkdienst im Usenet in zwei Lager geteilt werden: in die
reine Amateurfunk-Technik und in die so genannte
Vereinsdiskussion. Deswegen hat die AGZ beschlossen, HamRadio 2day
mit HamTech 2day zu ergaenzen.
Ich hoffe, dass HamTech 2day Ihren Gefallen finden wird. HamTech
2day hoeren Sie vorerst nur hoechstens einmal im Monat; zu den
anderen Terminen hoeren Sie wie gewohnt HamRadio 2day.
Hermann, DL1EEC
DER AUFBAU VON ANTENNEN-STANDROHREN
(red) Wer von uns stand nicht schon einmal vor dem Problem, ob er
ein gewisses Antennenstandrohr verwenden darf oder nicht, wie weit
es eingespannt werden muss und wie hoch es belastet werden darf?
Je nach Anforderung ist das richtige Antennenstandrohr
auszuwaehlen, und zwar in Bezug auf Laenge und Belastbarkeit. Nach
DIN VDE 0855 ist eine freie Laenge des Rohres von maximal 6 Metern
erlaubt. Fuer ein Antennenstandrohr mit einer groesseren freien
Laenge wird ein statischer Nachweis ueber das tragende Bauwerk,
z.B. den Gittermast, den Stahlbetonmast oder das Gebaeude,
erforderlich. Ein Abspannen des Antennenstandrohrs dient nicht zur
Erhoehung der Belastbarkeit; vielmehr soll es nur vor
windbedingten Schwingungen und Belastungen schuetzen.
IN DEM ZUSAMMENHANG: STICHWORT WINDLAST
(red) Masten und deren Antennen stellen dem Wind einen Widerstand
entgegen. Diese Kraft wird als Windlast bezeichnet. Bei Antennen
wird sie vom Hersteller angegeben und dient zur Berechnung von
Gesamtwindlast und Biegemoment. Werden Antennen hoeher als 20
Meter ueber Grund montiert, so ist die gesamte Windlast mit dem
Faktor 1,375 zu multiplizieren. Ein im Winter eventuell
auftretender Eisbelag an Mast und Antenne ist nicht mit zu
berechnen. Er ist in die Windlastwerte bereits einbezogen. Beim
Kauf eines Antennenstandrohres ist auf das maximale Biegemoment zu
achten, denn wenn Antennen montiert werden, verursachen diese bei
Windbelastung am Mast ein Biegemoment. Dieses setzt sich aus
Windlast und Laenge des Mastes zwischen der Antenne und der
Befestigung des Standrohres zusammen. Sind mehrere Antennen
montiert, so sind alle Biegemomente zu summieren. Das
Antennenstandrohr ist an mindestens zwei Punkten zu befestigen.
Die Mindesteinspannlaenge des Standrohres betraegt dabei ein
Sechstel der Gesamtlaenge.
DIE ERDUNG DER ANTENNENANLAGE
(rps) Genauen Aufschluss darueber gibt die Norm DIN VDE 0855, und
zwar der Teil 1 und - ganz besonders wichtig - der Teil 300. Er
hat den Titel "Sicherheitsanforderungen fuer kleine Sende- und
Empfangsantennenanlagen fuer Senderausgangsleistungen bis 1 kW"
und gilt ausdruecklich auch fuer Festfunkstationen des
Amateurfunks. Hier nun die wesentlichen Anforderungen dieser Norm
hinsichtlich Blitz- und Beruehrungsschutz.
Der Mast muss zwingend ueber einen Erdungsleiter mit Erde
verbunden werden. Die Abschirmungen aller in das Haus fuehrenden
Koaxialkabel muessen aussen mit dem Mast leitend verbunden werden.
Kabelmaentel ausserhalb des Hauses muessen alle 20 Meter zum Zweck
des Potenzialausgleichs mit dem Erdsystem verbunden werden. Der
Aussenleiter - also das Abschirmgeflecht - eines jeden beliebigen
geschirmten Kabels, das in das Gebaeude hinein fuehrt, muss im
Haus auf kuerzestem Wege mit einer gemeinsamen
Potenzialausgleichsschiene verbunden werden, die wiederum in das
Erdungssystem des Gebaeudes integriert sein muss.
Sollte bei einem Gebaeude ein Blitzableitersystem vorhanden sein,
so kann man sich gluecklich schaetzen: Dieses ist als Erdsystem
der Antennenanlage zu verwenden. Sollte kein Blitzableiter
vorhanden sein, dann sind andere Bestimmungen zu befolgen.
Grundsaetzlich muss die Antenne geerdet werden. Es duerfen nach
DIN VDE in diesem Fall die folgenden Erdungsarten verwendet
werden:
Fundamenterder,
im Erdreich verlegte leitfaehige Rohrnetze (hierbei ist VDE
0190 zu beachten),
Stahlskelette (hierbei sind allgemeine Blitzschutznormen zu
beachten),
eigens dafuer verlegte Banderder von mindestens 5 Metern
Laenge, oder auch mindestens 2,5 Meter tiefe Staberder.
Keinesfalls befolgen sollten Sie den unter Funkamateuren
kursierenden Tipp, die Antenne ueberhaupt nicht zu erden, damit
sie den Blitz nicht "anzieht". Das ist naemlich einerseits
physikalisch schlicht falsch, und andererseits ein Verstoss gegen
die Vorgaben des DIN VDE-Normenwerks. Bei einem Treffer wird die
Brandwahrscheinlichkeit naemlich ernorm ansteigen, und auch
Personen werden durch Ueberspannung gefaehrdet: Die Gebaeude- und
Haftpflichtversicherung wird Ihnen dann sicher einigen Aerger
machen ... zumal es fuer Amateurfunkantennen seit wenigen Jahren
eine eigene DIN VDE-Sicherheitsnorm gibt.
DIE TECHNIK DER UMGANGSFORM
(red) ist immer eine bessere Plattform als der Rechtsstreit. Und
so koennte zum Beispiel ein Brief aussehen, wenn beim Funkamateur
das Telefon klingelt und der Nachbar fragt: "Funken Sie?":
"LIEBER NACHBAR,
verzeihen Sie bitte diese vertrauliche Anrede, aber Sie wohnen in
der Nachbarschaft eines Funkamateurs, der Ihnen mit seinen
Sendungen Kummer bereitet, und deshalb moechte ich gerade Sie so
ansprechen. Fuer Sie ist es sicherlich unverstaendlich, wie es
moeglich ist, dass dieser Funkamateur in Ihrem neuen DVB-T-Dekoder
Bild- und Tonstoerungen verursacht. Vollkommen ratlos und
verstaendlicherweise auch aergerlich werden Sie, wenn die RegTP
die Amateurfunk-Station ueberpruefen laesst und Ihnen dann
mitteilt, die Funkstation sei auflagenkonform.
Beim Kauf Ihrer Anlage hat der Fachhaendler nie von moeglichen
Stoerungen gesprochen. Wahrscheinlich wusste er gar nichts von
Funkamateuren. Nehmen Sie es Ihrem Haendler also nicht uebel, wenn
er beim Verkauf nicht von diesen Stoermoeglichkeiten gesprochen
hat.
Jetzt ist es aber passiert. Die Stoerungen sind da. Im Fernsehbild
kann man sie mit eigenen Augen sehen. Sie meinen nun, zumal Sie ja
Ihre Rundfunk- und Fernsehgebuehren bezahlen, Ihr Nachbar, der
Funker, muesse ausziehen oder sich ein anderes Steckenpferd
suchen. Diese scheinbare Loesung ist aber ungerecht. Sie ist
genauso ungerecht, wie wenn der Funker von Ihnen verlangt, auf
Ihren allabendlichen Fernseh- oder Radiogenuss zu verzichten, weil
er als lizenzierter Funkamateur schliesslich eine von der Behoerde
ueberpruefte, ordentliche Funkanlage betreibt, die bei der RegTP
angemeldet ist und fuer die er auch regelmaessig jedes Jahr seine
Gebuehren bezahlen muss.
Nun wissen wir von anderen Stoerfaellen, dass es immer eine
Loesung gibt. Sie sollen in Zukunft Ihre Programme ungestoert
geniessen koennen, waehrend ich meinem Hobby nachgehe. Zugegeben,
ein bisschen Mitarbeit Ihrerseits brauchen wir schon, aber fuer
eine gute Nachbarschaft lohnt es sich bestimmt. Deswegen habe ich
auch diesen Brief fuer Sie geschrieben!
Alle Hersteller von Rundfunk- und Fernsehgeraeten wissen, dass bei
solchen Geraeten in der Naehe von Funkstationen Beeinflussungen
auftreten koennen. Die Firmen haben aus diesem Grunde so genannte
Siebmittel vorraetig, oder koennen sie auf schnellstem Wege
beschaffen, die dann oft kostenlos von den Kundendienstabteilungen
der Hersteller abgegeben werden.
Natuerlich fragen Sie, warum hat man das denn nicht gleich
eingebaut? Die Hersteller haben ausgerechnet, dass es fuer sie
billiger ist, in Stoerfaellen die Geraete durch den Kundendienst
in Ordnung bringen zu lassen, als ganze Geraeteserien mit den
Siebmitteln auszuruesten, wovon die allermeisten nie benoetigt
werden. Obwohl diese Entstoerglieder meist wenig kosten, kommen
naemlich bei einer Massenproduktion ganz schoene Summen zusammen.
Da der Funkamateur nicht der Besitzer des gestoerten Geraetes ist,
kann er sich verstaendlicherweise auch nicht an Ihren Fachhaendler
oder an die Herstellerfirma wenden. Dieser Gang ist Ihr Beitrag zu
einer guten Nachbarschaft. Der Funkamateur wird Ihnen
anschliessend mit seinem technischen Wissen und Koennen zur Seite
stehen."
Probieren Sie es einfach mal auf diese Art und Weise, bevor Sie
zum Anwalt rennen!
IN EIGENER SACHE
(red) Fuer die Richtigkeit und Vollstaendigkeit der hier
veroeffentlichten Inhalte kann keine Haftung uebernommen werden.
Auch uebernehmen wir keine Haftung und Verantwortung fuer
eventuelle Schaeden an Sachen und Personen, die aus der Anwendung
oder Nutzung der hier veroeffentlichen Inhalte resultieren. Die
Informationsquellen dieser Ausgabe sind die Zeitschriften ELO, CQ
DL und QST sowie DIN und VDE.
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Hermann, DL1EEC
Das war die heutige Folge von HamTech 2day, die Sie in Packet-
Radio unter den Rubriken
AGZ, ALLE, TECHNIK und MEINUNG
sowie auf unserer Internet-Website
www.agz-ev.de
nachlesen koennen, auch in Digital Audio im MP3-Format. Machen
Sie's gut. Bis zur naechsten Woche - dann wieder mit HamRadio
2day.
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