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DF2VO  > TECHNIK  24.02.03 20:58l 61 Lines 3360 Bytes #999 (0) @ DL
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Subj: Kondensator, die letzte?
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Sent: 030224/1853z @:DB0ZDF.#RPL.DEU.EU [LinuxBCM] bcm1.44k
From: DF2VO @ DB0ZDF.#RPL.DEU.EU  (Michael)
To:   TECHNIK @ DL
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Hallo Technik-Interessierte,

bei der schon langen Diskussion des Kondensator-Themas (ich finde das ganz
toll !!!) wurden  von  verschiedenen  Diskussionsteilnehmern  ganz  unter-
schiedliche Loesungsansaetze aufgezeigt.

Von theoretischen Loesungen wie der Loesung der  Kondensator-Differential-
gleichung ueber praktische Loesungen wie den Messergebnissen  aus  entspr.
Versuchen bis hin zu sehr "anschaulichen" Loesungen wie dem Verteilen  von
100 Litern Bier auf zwei Faesser :-)
Diese Vielfalt finde ich ganz grossartig; sie zeigt auch,  wie  vielseitig
die Denkweisen der Funkamateure sind und wie sich diese  unterschiedlichen
Denkansaetze gegenseitig ergaenzen. Ich glaube, so eine Diskussion ist nur
in unserem breit gefaecherten Hobby derart moeglich, denn in den sonstigen
gesellschaftlichen Gruppierungen sind die  Sichtweisen  und  Ausgangslagen
(Vorbildung etc.) nicht so breit gefaechert; wenn  z. B.  die  Mitarbeiter
eines wissenschaftlichen Instituts so ein Thema diskutieren,  kaemen  wohl
viele mathematische Modelle,aber kein Umschuetten von Bier dabei heraus:-)

Scherz beiseite: ich finde diese Diskussion ganz große  Klasse;  sie  hebt
sich wohltuend von Themen wie dem Kleinkrieg zwischen DARC und  AGZ  usw.,
denen ich als juristischer Laie, dafuer aber  Vollblut-Techniker und Funk-
amateur, sowieso nichts abgewinnen kann, ab.

Und das Schoene ist: alle Loesungsansaetze bringen dasselbe  Ergebnis  zu-
tage: die Ladung verteilt sich gleichmäßig auf beide Kondensatoren (bleibt
also konstant), waehrend sich die Energie halbiert, weil eine  Haelfte  in
Leitungsverluste und/oder Strahlungsenergie umgesetzt wird.
Punkt. Das ist so, und wer es nicht glauben mag oder nicht verstehen kann,
muss halt der Mathematik vertrauen und der mathematisch gewonnenen Loesung
glauben.
Genau das ist ja gerade das Schwierige  an  vielen  technisch-naturwissen-
schaftlichen Sachverhalten: man kann sie nur  schwer  nachvollziehen  oder
gar verstehen, weil man halt den Strom nicht sehen kann (Ausnahme:  yello-
Strom ist gelb, har har har!) und die  Sachverhalte  nicht  immer  einfach
sind.
Von daher benoetigt man, wenn man sich mit derartigen Dingen befasst, halt
ein gutes Abstraktionsvermoegen und muss ab und  zu  einer  mathematischen
Loesung vertrauen, selbst wenn man sie nicht selber nachvollziehen kann.
weitere Beispiele dafuer gibt es in unserem Bereich genug:
woher z. B. kommen bei einer Amplitudenmodulation die Seitenbandfrequenzen
oder bei einer Frequenzmodulation die  theoretisch  unendlich  breiten (!)
Seitenbaender, die sich mathematisch mit den Bessel-Funktionen Y=J(X)  be-
schreiben, sich aber nach einer  Naeherung  praktisch  doch  bandbegrenzen
lassen, so dass man fuer eine FM-Uebertragung doch kein unendlich  breites
Spektrum benoetigt ?

Diese Gedanken sind weder  arrogant  noch  ueberheblich  gemeint,  sondern
sollen nur verdeutlichen, dass man  sich  eben  nicht  jeden  naturwissen-
schaftlichen Sachverhalt ganz einfach praktisch vorstellen  kann,  sondern
gelegentlich der Mathematik vertrauen muss, wenn die eigene Vorstellung an
ihre Grenzen gelangt.

In diesem Sinne: einen schönen Abend ringsherum und weiterhin  viel  Spass
beim Diskutieren echter sachlich-fachlicher Themen.

vy 73 de Michael, DF2VO @ DB0ZDF



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