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DK2ZA  > TECHNIK  10.02.03 02:23l 89 Lines 3924 Bytes #999 (30) @ DL
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Subj: Kondensator? kein Problem!
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From: DK2ZA @ DB0MRW.#BAY.DEU.EU (Helmut)
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 Hallo Philipp und andere Technikinteressierte!


 Die Sache mit der Parallelschaltung von Kondensatoren bereitet manchen
 doch einige Verstaendnisprobleme.

 Deshalb hier noch einmal die physikalischen Zusammenhaenge:


 1.  Der Energieinhalt eines Kondensators der Kapazitaet C, welcher auf
     die Spannung U geladen wurde, betraegt  E = 0,5 * C * U * U, seine
     Ladung ist  Q = C * U.

     Dabei kommt es nicht darauf an, wie der Ladevorgang abgelaufen ist
     und es spielt auch keine Rolle, ob es sich um einen realen oder einen
     idealen (d.h. in allen Teilen supraleitenden) Kondensator handelt.


 2.  Wenn man ihn mit einem ungeladenen (U=0V) Kondensator gleicher
     Kapazitaet parallel schaltet, dann verteilt sich die Ladung Q
     gleichmaessig auf beide.  Jeder traegt also die Ladung Q/2 und,
     da  Q = C * U  ist, hat sich die Spannung des urspruenglich
     geladenen Kondensators verringert auf U/2.  Dies ist auch die
     Spannung des anfaenglich leeren Kondensators, denn beide tragen
     ja die gleiche Ladung.  Dabei kommt es nicht darauf an, ob die
     Kondensatoren ideal sind, wichtig ist nur, dass sie eine gute
     Isolation besitzen, damit die Ladung nicht abfliessen kann.


 3.  Nun zum Energieinhalt:

     Die Parallelschaltung besitzt die Kapazitaet  2 * C  und ihre
     Spannung ist U/2.  Folglich ist ihr Energieinhalt

                              U   U      0,5 * C * U * U
         E2  =  0,5 * 2 * C * - * -  =  -----------------
                              2   2            2

     Das ist genau die Haelfte der anfangs vorhandenen!  Auch hier
     spielen Einzelheiten des Vorganges keine Rolle.  Es kommt nur
     darauf an, dass die Ladung gleichmaessig verteilt wurde.


 4.  Wohin ist die andere Haelfte der Energie verschwunden?

     Hier muessen wir zwei Faelle unterscheiden:

  a) Die Kondensatorplatten und die Verbindungsdraehte besitzen
     - wenn auch sehr kleine - Widerstaende.

     In diesem Fall wird fast die ganze verlorene elektrische Energie
     in diesen Widerstaenden in Waerme verwandelt, wenn der Strom
     vom geladenen zum ungeladenen Kondensator fliesst.  Dabei spielt
     die Groesse dieser Widerstaende keine Rolle.  Sind sie sehr klein,
     dann ist der Strom anfangs enorm gross und der Vorgang dauert nur
     Mikrosekunden.  Man kann aber auch einen Widerstand von Millionen
     Ohm in die Leitung legen.  Der Strom ist dann winzig, fliesst aber
     laenger.  Der Energieverlust ist in allen Faellen derselbe!

     Nebenbei erzeugt der Strom ein Magnetfeld, welches bei einem
     grossen Widerstand in der Verbindungsleitung erst ansteigt und
     dann wieder verschwindet.  Das hat zur Folge, dass ein sehr
     schwacher elektromagnetischer Puls abgestrahlt wird, der auch
     ein wenig Energie transportiert.

     Falls jedoch der Gesamtwiderstand extrem niedrig ist, bildet
     die unvermeidbare Induktivitaet der Leitungen zusammen mit den
     Kondensatoren einen unterkritisch gedaempften Schwingkreis, der
     durch den Stromimpuls zu einer rasch abklingenden Schwingung
     angeregt wird.  In diesem Fall wird die abgestrahlte elektromag-
     netische Welle staerker und sie belegt eine kleinere Bandbreite
     als der elektromagnetische Puls.

  b) Alle verwendeten Leiter sind supraleitend, d.h. ihr elektrischer
     Widerstand ist Null.

     Nun ist der von Leitungen und Kondensatoren gebildete Schwingkreis
     fast ungedaempft und die durch den Stromimpuls angeregte Schwingung
     klingt nur sehr langsam ab.  Einzige Ursache von Verlusten ist die
     Abstrahlung einer elektromagnetischen Welle, welche durch kompakten
     Aufbau recht gering gehalten werden kann.

     Aber auch bei Verwendung von Supraleitern betraegt die schliesslich
     verlorene Energie genau die Haelfte der urspruenglich vorhandenen!


 vy 73 an alle, die bis hier durchgehalten haben, de      Helmut, DK2ZA



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