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DB0FHN

[JN59NK Nuernberg]

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DK6XH  > RELAIS   20.03.07 14:40l 116 Lines 5644 Bytes #999 (0) @ DL
BID : K3HDB0FHN03J
Read: GUEST DK5SG DL7VBE OE7HNT DK5RV DL6DBA DL1BAH DG4DAZ DG2BCA DG8YGZ
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Subj: Relaisstörungen: seit 38 Jahren!
Path: DB0FHN
Sent: 070320/1240z @:DB0FHN.#BAY.DEU.EU [JN59NK Nuernberg] obcm1.07b3
From: DK6XH @ DB0FHN.#BAY.DEU.EU (Hermann)
To:   RELAIS @ DL
X-Info: Sent with login password


Hallo allerseits,

am 5. Juli 1969 nahm mit DL0NFA auf dem nahe Nürnberg gelegenen Moritzberg 
die erste Relaisfunkstelle in DL ihren Betrieb auf. 

Ja, und seit etwa jenem Tag - also seit fast 38 Jahren - gibt es auch eine 
ganz besondere Spezies "Funkanwender": die Relaisstörer. Die wären übrigens
ums Haar gleich wieder ausgestorben, wenn man sich erst gar nicht um sie
gekümmert hätte. 

Aber da waren etliche Funkamateure, die sich gestört fühlten, und meinten, 
diese Störer ob ihrer Missetaten rügen zu müssen - was ihr gutes Recht war. 
Dies taten sie dann auch - was aber nicht besonders klug war. 
Und sie bekannten den anonymen Piesackern gegenüber sogar freiwillig, dass 
sie sich furchtbar über sie ärgerten - was noch weitaus weniger klug war!

Lieber Bernie, Du schreibst: 

> ich habe gerade einmal alle 2m- und 70cm-Relaisfrequenzen in Hamburg 
> abgesucht und versucht die einzelnen Relais aufzutasten. Zur Zeit gibt es 
> in Hamburg nur noch das 10m-FM-Relais DF0HHH auf 29.690 MHz, welches noch 
> als letztes AFU-Relais in HH QRV ist! Alle anderen Relais sind zur Zeit 
> abgeschaltet worden.

Was soll das sein? Eine Kapitulationserklärung? Kapituliert vor den Chaoten,
die damit sogar noch ein Ziel mehr erreicht haben: ihnen wird nicht nur
Beachtung geschenkt, die Relaisbetreiber hüpfen auch noch artig über die
hingehaltenen Stöckchen und schalten wegen ihnen sogar die Relais ab!

Mein Vorgänger als Betreiber von DB0UA in Augsburg kämpfte seinerzeit auch 
mit den Relaisstörern. Es war ein ungleicher Kampf, der dazu führte, dass das
Relais im letzten Jahr, vor er die Verantwortung abgab, mehr abgeschaltet 
als in Betrieb war. 

Ich betreibe diese Anlage seit 1977 und habe in den 30 Jahren noch nie eine
Abschaltung wegen mutwilligen Störungen und Provokationen vorgenommen. 
Ich habe damals eine Kampagne gestartet, bei der eindringlich an jeden 
Relaisbenutzer appelliert wurde, Störern keine Plattform zu bieten, frei 
nach dem Motto:
   Geben wir Störern keine Chance! Ignorieren wir sie!
   Denn sie verdienen es nicht, dass wir uns mit ihnen 
   auseinandersetzen oder gar ernsthaft auf sie eingehen! 
   [Und genau das tun wir, wenn wir auf sie reagieren!]

Trotz diverser "Spielmöglichkeiten", die DB0UA bietet - "Papagei" zur 
Beurteilung der eigenen Modulationsqualität, EchoLink-Gate, u. a. - gibt es
bei beiden Relais so gut wie keine mutwilligen Störungen. Ein paar wenige
Ausnahmen in den Ferienzeiten vielleicht, doch diese "Feriengäste"
verschwinden ganz schnell wieder. Weil sich niemand mit ihnen abgibt.

Niemand geht in den Wald und spricht zu den Bäumen, auch der übelste
Störer nicht. "Hallo, ich bin's, Dein Störer - ich brauch Dich!"
Aber wenn keiner antwortet, macht das schnell keinen Spaß mehr.

Die Auseinandersetzung mit Störern ist ohne jeden Sinn und ohne Aussicht 
auf Erfolg. Und wenn man mal genau hinschaut, erkennt man unschwer die 
Kausalität von Störungen und Reaktionen darauf. Je mehr Beachtung die 
Störer erhalten, um so mehr werden es und um so mehr stören sie. Logisch!


Bernie, Du schreibst weiter:

> Die Relaisverantwortlichen haben jetzt von dem "Gestoere" die Nase 
> gestrichen voll und hoffen, das die Bundesnetzagentur hier endlich 
> einmal taetig wird, denn so kann es auf keinen Fall zur Zeit weitergehen!
 
Was könnte denn die Bundesnetzagentur konkret tun? Relaisnutzungsverbote 
aussprechen? Oder des Störers Amateurfunkgenehmigung kassieren - wenn er 
eine hat? Das alles in der Hoffnung, dass sich die Störer darüber totlachen?
Bußgelder verhängen? Wenn man den Störer kennt und er alles freiwillig 
zugibt, warum nicht? Es ihm hieb- und stichfest nachweisen: viel Erfolg!

Sehr zutreffend beschreibt die gegebene Situation zum Beispiel 
Winni, DL3XU, in 

http://netsh13.morpheus.net-build.de/wiki/index.php?title=St%C3%B6rer 

 "Wie überall, wo Menschen zusammenkommen, gibt es auch im Amateurfunk 
  ab und zu mal Zeitgenossen, die absichtlich Andere stören wollen."

Und was man sonst noch gegen Störer tun kann, insbesondere Relaisstörer,
lässt sich hier nachlesen:

http://www.mydarc.de/db0ua/html/storer___gestorte.html 

Wie wär's denn damit: versuchsweise ein Jahr lang alles laufen lassen, 
nicht abschalten, den Usern eintrichtern, nicht zu reagieren ...
Und wenn man es als Relaisbetreiber nun gar nicht mehr aushalten kann,
nicht den Ausschalter am Relais sondern den am eigenen Funkgerät bedienen.

Ich kann sehr gut verstehen, dass derzeit bei vielen Relaisbetreibern die 
Nerven etwas blank liegen. Das ist einmal die Funkturmsache, die freilich
mancher empfindet, als würde ihm ein Knüppel zwischen die Beine geworfen. 
Dann noch diese mutwilligen Störungen - ohne wirkliche Aussicht, diese
Auswüchse schnell und erfolgreich in den Griff zu bekommen. [Wenn ich mich
an DB0XH erinnere, dort ging es vor 35 Jahren schon zu, wie im Rucksack
vom Reinhold Messner; das lässt sich nicht von heute auf morgen abstellen.]

Jeder ernsthafte Betreiber einer Relaisfunkstelle ist Idealist und hat meist
viel Geld und noch mehr Zeit in sein Projekt (oft sind es sogar mehrere
Projekte) investiert. Da kann schnell der Eindruck entstehen, dass das
alles gegen ihn persönlich gerichtet ist, mit der bösen Absicht, das alles
wieder zu zerstören. Da kann einem schon der Gedanke kommen, dass es wohl 
besser wäre, alles aufzugeben. Abschalten, auch wenn nur vorübergehend, ist 
dabei ein erster Schritt. 

Wirklich all das aufgeben, wegen ein paar widrigen Umständen und einer 
Handvoll Chaoten, denen Du nicht mal zutrauen würdest, einen PL-Stecker
anzulöten? Ja, genau: so meine ich das!

Viel Erfolg, es ist zu schaffen!


73 de Hermann, DK6XH
 


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