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DL8ZBS > PLC      30.03.01 15:48l 88 Lines 5136 Bytes #999 (999) @ DL
BID : U31DB0VFK000
Read: DF6NO DL1EEC DH1PLY DL5NCX GUEST
Subj: Neues von PLC (CeBit)
Path: DB0MRW<DB0ERF<DB0EAM<DB0VFK
Sent: 010330/1140z @:DB0VFK.#HES.DEU.EU [Kassel DG5FAU] DB19c1 $:U31DB0VFK000
From: DL8ZBS @ DB0VFK.#HES.DEU.EU (Andy)
To:   PLC @ DL

Hier eine Info von Peter, DH2FBY, zu den neusten PLC-Entwicklungen:

Internet aus der Steckdose kommt ab Juli - RWE erster Anbieter
Es scheint, als sei der schweizer Firma ascom hinsichtlich der
Powerline-Technik der große Durchbruch gelungen: Die am vergangenen
Freitag auf der CeBIT vorgestellten Geräte seien in 16 Testgebieten
ausgiebig erprobt worden und nun stehe ab April die industrielle
Serienproduktion an. Stefan Riva, CEO der ascom Powerline Communications
AG, erklärte, dass die ersten Serienprodukte Übertragsraten von 4,5
Megabit pro Sekunde leisten sollen. Mittelfristig sollen sogar bis zu 20
Megabit pro Sekunde möglich sein. Damit können über das Stromnetz Daten,
Sprache und bestimmte Services der Energieversorger übertragen werden.
Ein Outdoor Master koppelt die Daten außerhalb des Hauses in der
Ortsnetzstation des Energieversorgers auf den Strom, im Haus nimmt ein
Outdoor Access Point genannter Hauskoppler die Daten in Empfang und
verteilt sie an mehrere Adapter im Haus, die Daten und Strom wieder
trennen. Im Außenbereich können so ohne einen zusätzlichen Repeater
maximal 300 Meter überbrückt werden. Im Haus beträgt die Reichweite 100
Meter, ebenfalls ohne einen Repeater.
Auf der "letzten Meile" im Außenbereich werden die Frequenzen von 1,3
bis 13 Megahertz genutzt und im Haus die für Haushaltsgeräte nicht
störenden Frequenzen von 15 bis 30 Megahertz. Hinsichtlich der
elektromagnetischen Abstrahlungen erfüllen die PLC-Produkte von ascom,
so Herr Riva, die zukünftige Norm NB 30 der Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post (RegTP). Die Abstrahlung des Powerline
Adapters sei geringer, als die eines Netzteils für einen Laptop.
Bis zu 250 Häuser können an einen Outdoor Master angeschlossen werden,
dabei kommt es dann allerdings schon zu einem merklichen Absinken der
verfügbaren Kapazität. Versuche in einem Studentenwohnheim hätten jedoch
gezeigt, dass selbst in Spitzenzeiten der Belastung die Bandbreite nicht
unter 1,5 Megabit absinken würde.
In Kooperation mit ascom wird die RWE der erste große Anwender dieser
Technologie sein. Am 1. Juli startet man in den Städten Essen und
Mülheim/Ruhr. Düsseldorf, Berlin, Köln, Bonn und Leipzig folgen einige
Zeit später. Für eine Monatspauschale von 49 Mark erhält man ein freies
Transfervolumen von 250 Megabyte, zahlt man 69 Mark, ist ein Gigabyte
inklusive und für monatlich 99 Mark gibt es zwei Gigabyte.
Businesskunden zahlen eine Monatspauschale von 249 Mark und erhalten 10
GB freien Datentransfer. Darüber hinausgehende Megabytes werden im
49-Mark-Tarif mit 13 Pfennig berechnet, in allen anderen Tarifen kostet
das zusätzliche Megabyte jeweils 3,7 Pfennig. Zeitabhängige Entgelte
fallen aber nicht an.
Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit beträgt in allen Tarifen bis zu
zwei Megabit pro Sekunde für Up- und Download. Falls das Netz durch
mehrere Nutzer gleichzeitig stark belastet ist, soll trotzdem mindestens
noch eine Geschwindigkeit von einem Megabit pro Sekunde in beide
Richtungen möglich sein. Die erforderlichen Modems kosten 199 bis 349
Mark und müssen vom Kunden selbst angeschafft werden. RWE berechnet eine
einmalige Anschlussgebühr von 99 Mark.
Obwohl vor kurzem der Hauptpartner der Energieversorgung
Baden-Württemberg (EnBW), die Münchener Siemens AG, die Zusammenarbeit
beim gemeinsamen Powerline-Projekt wegen "zu ungewisser
Rahmenbedingungen" beendete, kündigte die EnBW auf der CeBIT ebenfalls
ihren Powerline-Marktstart an. Der Startschuss fällt im Stadtgebiet von
Ellwangen am östlichen Rand der Schwäbischen Alb. Rund 7 500 Stromkunden
des in Ellwangen ansässigen EnBW Tochterunternehmens EnBW Ostwürttemberg
DonauRies AG (ODR) werden ab Sommer 2001 nicht nur Kilowattstunden,
sondern auch Daten über das Stromnetz beziehen können. Entsprechend den
individuellen Internet-Nutzungsgewohnheiten werden die Kunden nach der
derzeitigen Planung unter mehreren Tarifen wählen können. Die
unterschiedliche Tarifgestaltung berücksichtigt dabei
Internet-Einsteiger und Gelegenheitssurfer genauso wie diejenigen, die
stundenlang im Web unterwegs sind. Genaue Preise konnte der Anbieter
allerdings noch nicht nennen.
Obwohl die RegTP bis heute keine allgemein gültigen Frequenzen für den
Betrieb von Powerline freigegeben hat, ist die EnBW zuversichtlich, dass
bald eine Entscheidung fallen wird. Andernfalls müsste man sich
zwischenzeitlich mit einer auf Ellwangen begrenzten Genehmigung
zufrieden geben und Verzögerungen beim weiteren Ausbau in Kauf nehmen.
Ob und wann die Powerline-Technologie eine flächendeckende Konkurrenz
zum T-DSL Internet-Zugang der Deutsche Telekom werden kann, ist indes
noch Spekulation. Ohne eine generelle Freigabe dieser umstrittenen
Technologie durch die RegTP, wird Powerline weiterhin nur ein großes
Pilotprojekt sein. Der Insider Siemens scheint dahingehend weniger
Optimismus als die Energieversorger zu haben. Das grundsätzliche Problem
ist, dass das schlecht abgeschirmte Stromkabel als Sendeantenne wirken
und die per Powerline aufmodulierten Signale breitbandig als Störsignal
abstrahlen könnte.

73, Andy DL8ZBS







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