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DL5AFN > NOTFUNK  03.09.09 18:39l 82 Lines 4510 Bytes #999 (30) @ DL
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Subj: Kostenexplosion beim BOS-Digitalfunk
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Sent: 090903/1637z @:DB0RES.#NRW.DEU.EU [JO31ES Rees/Germany] obcm1.07b3 LT:030
From: DL5AFN @ DB0RES.#NRW.DEU.EU (Manuel,)
To:   NOTFUNK @ DL
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Gelinde als "Super-GAU" der Kostenexplosion lässt sich ein Bericht des
"Behördenspiegel" vom 10.August 2009 bezeichnen. Mit Berufung auf Informationen
aus dem Haushaltsausschuss und des Innenministeriums heisst es hier u.a: 

Allein die zu zahlenden Anteilskosten der Netzinfrastruktur für den Bund sollen
um 30% auf über 3.625 Mrd Euro steigen. Überraschend hoch belaufen sich lt.
Behördenspiegel auch die Kosten des derzeitigen Interimsnetzes von EADS und
T-Systems: Zum Jahresende 2009 sind hierfür 190 Mio Euro fällig. Lt.
Behördenspiegel "unglaublich und nicht nachvollziehbar". Die Gründe lägen lt.
Behördenspiegel bei der Unerfahrenheit der Mitarbeiter der Bundesanstalt für
den Digitalfunk (BDBOS), welche "überraschend operative Aufgaben hätten
übernehmen müssen". Auch recht unerfahrene Mitarbeiter von IT-Beratungshäusern
mit viel zu niedrigen Tagessätzen für Beratungsleistungen hätten lt.
Behördenspiegel einen massgeblichen Anteil mitzuverantworten. 

Bei allen hier genannten Beträgen dürfte es sich lediglich nur um die Spitze
des Eisbergs handeln - die tatsächlichen Kosten liegen wie bei anderen
bisherigen Bundesprojekten (z.B. Magnetbahntrassen und LKW-Maut) erheblich
höher. Ausserdem erscheinen die hier erwähnten "recht unerfahrenen
Behörden-Berater und -Mitarbeiter" wenig glaubhaft. Tatsächlich wurden die real
anfallenden Kosten wegen erheblicher Mängel und Risiken beim BOS-Digitalfunk
z.B. bei der grossen Reichweitenproblematik durch die Verantwortlichen schlicht
und einfach grenzenlos unterschätzt. Lt. "Behördenspiegel" werden rd. 4300 für
ganz Deutschland benötigte Basisstationen benötigt. Andere Studien gehen von
mind. 5000-7000 benötigten Basisstationen aus, was wegen erheblicher
Reichweitenprobleme technisch realistischer ist. 

Auch hinsichtlich der laufenden Betriebskosten läuft das Projekt gelinde gesagt
völlig aus dem Ruder. 

Das zeigt als erstes ein Original-Teilzitat der "Berliner-Zeitung" v.
19.5.2009: 2009: Pro Vermittlungsstelle (Basisstation) waren ursprünglich 1,5
Millionen Euro errechnet worden. Letztendlich kosteten sie das Doppelte. 

In der Sendung "Jetzt red i, Europa " v. 4.6.2008 des Bayerischen Fernsehens
erwähnte Georg Schmid, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion auf eine
Zuschauerfrage, dass die laufenden Betriebskosten des Digitalfunks "wesentlich
teurer werden als heute". Anders gesagt, fallen die laufenden
Digitalfunk-Betriebskosten um ein vielfaches teurer aus, als beim jetzigen
Analogfunk. 

Lt. BR v. 8.7.2009 betragen die laufenden Betriebskosten nach Angaben von
Bayerns Innenstaatssekretär Weiss gegenüber dem Ausschuss für innere Sicherheit
schätzungsweise 37 Mio Euro pro Jahr, beim bisherigen Analogfunk sind es rd. 8
Mio Euro - entspricht einer gut vierfachen Kostensteigerung! 
Die geschätzten Gesamtkosten für Bayerns Digitalfunk bis 2021 beliefen sich auf
800 Mio Euro, allein die Betriebskosten werden mit rd. 450 Mio Euro
veranschlagt. 

Berlins Innensenator Körting erwähnte in der Berliner Morgenpost v. 19.5.2009
laufende jährliche Betriebskosten für den Digitalfunk von gut 10 Mio Euro. 

In anderen Bundesländern dürfte es sich ähnlich verhalten: Erheblich höhere
laufende Digitalfunkbetriebskosten als beim bisherigen Analogfunk!

Erhöhungen/Verbesserungen der gegenwärtigen Datenrate von 3kbit/sek hätte zur
unmittelbaren Folge, dass alle bisherigen Digital-Endfunkgeräte wiederrum
ausgetauscht werden müssten, weil sie für höhere Datenraten inkompatibel sind.
Dieses räumte auch Berlins Innensenator Körting auf eine parlamentarische
Anfrage 2007 im Berliner Senat, als auch in einer TV-Sendung vom Okt. 2008
ein.

Am Beispiel Niedersachsen beträfe dieses allein 14.000 Geräte, Berlin gut
20.000 Endgeräte, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt jeweils rd. 18.500
Geräte. Lt. Angaben vom BR 8.7.2009 benötigt Bayern lt. ersten Schätzungen rd.
100.000 Endgeräte. 

Die damit verbundenen erheblichen Mehrkosten dürften dem dt. Steuerzahler
schwer vermittelbar sein. Anders gesagt, zahlt er für den Polizei-Digitalfunk
doppelt. 

Angesichts vorgenannter Punkte dürfte der Einzug ins "Schwarzbuch" vom Bund
Deutscher Steuerzahler in gleich zwei Kapitel "Teure Fehler" und
"Kostenexplosion" für den BOS-Digitalfunk problemlos machbar sein und einen bis
dahin einmaligen Vorgang insgesamt darstellen! 

Die Einspielung weiterer Infos zu BOS-Digitalfunkmängeln und Risiken u.a. in
dieser PR-Rubrik wird vorbehalten. 
 


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