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Das Wetter in Deutschland im Jahr 2003:

Sonnig, warm und trocken - Superjahr mit vielen Wetterrekorden 

Offenbach, 2. Januar 2004 : 2003 wird in Erinnerung bleiben als ein 
außergewöhnliches Jahr mit neuen Wetterrekorden in vielen Regionen 
Deutschlands. Gegenüber den langjährigen Mittelwerten brachte es 
überdurchschnittlich viel Sonnenschein, hohe Temperaturen und deutlich zu 
wenig Niederschläge. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach 
ersten Auswertungen der Messergebnisse seiner Wetterstationen.

Unvergessen bleiben dürfte vor allem der "Jahrhundertsommer" 2003. 
Besonders im Süden und Südwesten Deutschlands waren die Monate Juni, Juli 
und August von mehreren Hitzewellen gekennzeichnet. Es herrschten 
teilweise Verhältnisse wie am südlichen Mittelmeer. Heißester Tag des 
Jahres war der 13.08. mit offiziell gemessenen 40,2 Grad Celsius (øC) in 
Karlsruhe und Freiburg. Die Mitteltemperaturen der drei Monate lagen 
bundesweit mit einer Mitteltemperatur von 19,7 øC um mehr als ein Grad 
über dem Wert des bisherigen Rekordsommers im Jahre 1947. Sogar an der 
DWD-Station Hohenpeissenberg, mit der längsten Messreihe in Mitteleuropa, 
beginnend 1781, wurde die alte Rekordmarke deutlich überboten. 

Erneut überdurchschnittlich warm

Der Sommer trug wesentlich dazu bei, dass die Jahresmitteltemperatur 2003 
aller deutschen Stationen um 1,2 øC wärmer als üblich war. Damit setzte 
sich die Serie der zu warmen Jahre seit Beginn der neunziger Jahre fort. 
Die größten Abweichungen nach oben gab es im Südwesten Deutschlands. So 
war es in Sinsheim im Mittel sogar um 2,2 Grad zu warm. Wärmster Ort 
Deutschlands war Freiburg mit einer Jahresmitteltemperatur von 12,7øC. 
Damit wurde der deutsche Rekordwert von 12,8øC, ebenfalls in Freiburg im 
Jahr 2000 aufgestellt, nur ganz knapp verfehlt.

Deutliches Niederschlagsdefizit - Rekorde beim Sonnenschein 

Das Jahr 2003 war fast überall in Deutschland zu trocken. Im Mittel über 
alle Stationen fielen nur 75 Prozent des Solls. An zahlreichen Stationen, 
vor allem im Südwesten und Süden Deutschlands war das Jahr 2003 das 
trockenste seit Beginn regelmäßiger Messungen. Als Folge wurden am 
Bodensee und an vielen Flüssen neue historische Tiefststände der 
Wasserpegel registriert.

Einen Glanzpunkt setzte das Jahr 2003 auch beim Sonnenschein. Es war 
vielerorts das sonnenscheinreichste Jahr in Deutschland seit Beginn der 
Wetteraufzeichnungen. 142 von 249 DWD-Stationen meldeten neue absolute 
Rekorde der Sonnenscheindauer. Im Südwesten wurden teilweise mehr als 2300 
Stunden Sonnenschein registriert. Spitzenreiter war hier erneut die 
Station Karlsruhe mit 2328 Jahresstunden. 

Die Monate im Jahresrückblick

Januar:

Der Januar 2003 war in Deutschland recht niederschlagsreich. Es fiel 30 
Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel. Nur ganz im Norden 
war es zu trocken. Ansonsten entsprach der Monat weitgehend den 
Bedingungen des internationalen Referenzzeitraums 1961-90. Es fiel in 
allen Regionen Deutschlands im Laufe des Monats Schnee. 

Am kältesten war es zwischen dem 5. und 12. Januar. Die niedrigste 
Temperatur wurde am 9. Januar in Holzdorf mit -22 øC gemessen, am wärmsten 
war es in Freiburg im Breisgau am 2. Januar mit 16 øC.

 

Februar:

Der Februar 2003 war kalt, trocken und extrem sonnenscheinreich.

Erstmals seit über einem Jahr ergaben sich in allen Teilen Deutschlands 
wieder negative Abweichungen zu den langjährigen Temperaturmittelwerten. 
In Südbayern war der Monat bis 4,6 Grad zu kalt.

In diesem Monat lagen die Niederschlagssummen in Deutschland meist unter 
25 Liter pro Quadratmeter. Im Norden und Osten war es an vielen Stationen 
der trockenste Februar seit Beginn der Messungen (Manschnow/Oder 1,4 Liter 
pro Quadratmeter). Damit gehört der Februar 2003 zu den sieben trockensten 
in Deutschland seit 1901.

Die Sonnenscheindauer betrug im Mittel 134,0 Stunden. Das sind 61,4 
Stunden bzw. 84,7 Prozent mehr gegenüber der Referenzperiode. Daraus folgt 
der sonnenscheinreichste Februar seit 1951. 

 

März:

Auch der März war wieder extrem sonnenscheinreich. An vielen Stationen war 
es der sonnenscheinreichste März seit Beginn der Messungen. Den größten 
Sonnenscheinüberschuss hatte der Westen Deutschlands. In 
Kalkar/Niederrhein schien die Sonne doppelt so viel wie im langjährigen 
Mittel. 

Die Temperaturen in Deutschland lagen rund 2 Grad über dem Normalwert von 
3,5 øC. Die höchste Temperatur wurde am 29. März in Mannheim mit knapp 23 
øC gemessen. 

Es war in ganz Deutschland erneut erheblich zu trocken. Die 
Niederschlagsmengen lagen rund 50 Prozent unter dem langjährigen 
Durchschnitt von knapp 57 Litern pro Quadratmeter. Örtlich blieben die 
Relativwerte auch unter 20 Prozent. 

 

April:

Im April 2003 war es in Deutschland im Mittel ein Grad wärmer als im 
langjährigen Durchschnitt. Vom 7. bis 9. April traten sehr starke 
Nachtfröste auf, wobei an zahlreichen Stationen neue Extremwerte für das 
Temperaturminimum im April registriert wurden (8. April: Garmisch -15øC, 
Fassberg -11øC). Am 30. April gab es in Mühldorf am Inn mit 31øC bereits 
einen heißen Tag. 

In diesem Monat lagen die Niederschlagssummen in großen Teilen 
Deutschlands unter 40 Liter pro Quadratmeter. An einzelnen Stationen war 
es der trockenste April seit Beginn der Messungen (Neubrandenburg 8,8 
Liter pro Quadratmeter).

 

Wie schon die ersten drei Monate des Jahres war auch der April ein 
sonnenscheinreicher Monat. Verbreitet wurden mehr als 200 Sonnenstunden 
registriert. Damit liegt der April 2003 auf dem zweiten Platz seit 1951, 
hinter dem Jahr 1968.

 

Mai:

Auch in diesem Monat lagen die Mitteltemperaturen in Deutschland wieder 
über dem langjährigen Durchschnitt. Die Mitteltemperatur für Deutschland 
betrug 14,1 øC und war damit 2 Grad zu warm. 

Die Niederschlagsbilanz war leicht negativ: Bundesweit wurden nur 94 
Prozent des langjährigen Durchschnittswertes erreicht. Am trockensten war 
es in Cottbus mit nur 11,2 Liter Regen pro Quadratmeter im gesamten Monat. 
Für Cottbus war dies ein neuer Minusrekord für den Mai. 

Im Gegensatz zu den Vormonaten machte die Sonne in diesem Monat kaum 
Überstunden. Am längsten schien die Sonne in Arkona auf Rügen. Dort wurden 
291 Stunden erreicht (115 Prozent). 

 

Juni:

Der Juni läutete gleich mit einem Paukenschlag und Rekorden den 
Jahrhundertsommer 2003 ein! Es war der heißeste Juni seit Beginn der 
deutschlandweiten, flächendeckenden Messungen im Jahre 1901. Die 
Tagesmitteltemperaturen erreichten bundesweit 19,1 øC und lagen damit 3,7 
Grad über dem Normalwert. Bisherige Spitzenreiter seit Beginn des 20. 
Jahrhunderts waren die Jahre 1917 mit 18,8 øC und 1930 mit 18,3 øC. In 
Süddeutschland wurden teilweise auch neue absolute Temperaturrekorde für 
den Juni registriert. Die höchste Temperatur trat mit 37,2 øC am 23. Juni 
in Karlsruhe auf. In Freiburg im Breisgau und in Konstanz waren alle Tage 
des Monats Sommertage (Temperaturmaximum mindestens 25 øC). 

Die Niederschlagsmengen waren meist deutlich niedriger als normal 
(Sinsheim 11 Liter pro Quadratmeter), durch lokale Starkregenereignisse 
war es jedoch örtlich auch zu nass. 

Die durchschnittliche Sonnenscheindauer lag in Deutschland im Juni 2003 
mit rund 240 Stunden deutlich über dem langjährigen Mittel von 198 Stunden 
(Landsberg am Lech 331 Stunden).

Extreme Wetterereignisse im Juni:

Tornado in dem kleinen Ort Acht in der Eifel, bei dem mehrere Gebäude 
völlig zerstört wurden.
Tornado in Norderstedt, Gewitter mit Orkanböen in Berlin
 

Juli:

Dieser Monat war zwar nicht so spektakulär wie die beiden anderen Monate 
des Jahrhundertsommers 2003, aber auch er war in ganz Deutschland deutlich 
zu warm. Die Mitteltemperatur für Deutschland betrug 19,1 øC und damit war 
es gut 2 Grad zu warm. 

Es fiel im Durchschnitt etwa 10 Prozent zu wenig Niederschlag, wobei 
jedoch große regionale Unterschiede auftraten. 

Die Sonne schien wieder länger als üblich. Am meisten Sonne gab es im 
Süden und an den Küsten. Dort wurden teilweise mehr als 270 Sonnenstunden 
registriert (Westermarkelsdorf/Fehmarn 275,0 Std.).

 

 

August:

Der August 2003 war in Deutschland extrem warm und sorgte vielerorts für 
neue Rekordwerte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen! Die 
Lufttemperaturen lagen im Mittel etwa um 4 Grad über den langjährigen 
Mittelwerten des DWD. In der Mitte und im Süden Deutschlands war der 
August vielerorts der wärmste Monat, der je in Deutschland registriert 
wurde. Die höchste mittlere Tagestemperatur verzeichnete Freiburg mit 25,5 
øC Grad. 

Der Monat war auch fast überall sehr trocken. Bundesweit wurden verbreitet 
weniger als 50 Prozent der sonst üblichen Regenmenge erreicht. Am 
trockensten war es im sächsischen Görlitz mit nur 3,0 Liter Regen pro 
Quadratmeter, was etwa 4 Prozent des dort üblichen Monatsniederschlags 
entspricht.

Passend dazu schien die Sonne erheblich mehr als üblich. Vor allem im 
Süden und in der Mitte Deutschlands wurde an vielen Stationen so viel 
Sonne registriert wie noch nie zuvor in einem August.

Extreme Wetterereignisse im August:

Karlsruhe Höchsttemperatur 40,2 øC
Freiburg und Karlsruhe Höchsttemperatur 40,2 øC
(Einstellung des offiziellen deutschen Temperaturrekords vom 27. Juli1983 
im fränkischen Gärmersdorf bei Amberg)

An der Station Weinbiet oberhalb Neustadt/Weinstraße fiel die Temperatur 
in der "tropischen" Nacht zum 13. August nicht unter 27,6 øC und sorgte 
damit für einen neuen deutschen Rekord.
 

September:

Der Trend der Vormonate setzte sich auch im September fort. Es war wieder 
fast überall zu warm. Im Westen Deutschlands und in Küstennähe wurden mehr 
als 1,5 Grad Abweichung nach oben registriert. Nur am Alpenvorland gab es 
örtlich vergleichsweise zu niedrige Temperaturen. 

Die Niederschlagsbilanz war im September 2003 verbreitet negativ. Im 
Schnitt wurden etwa 88 Prozent des langjährigen Durchschnittswertes 
erreicht. Dabei gab es regional große Unterschiede, mit zu viel Regen im 
Norden und Trockenheit im Süden (Augsburg 11,7 Liter pro Quadratmeter).

Die Sonne machte wieder rund 40 Prozent Überstunden, damit war der 
September der sonnigste seit 1959.

 

Oktober:

Nach einem recht warmen ersten Monatsdrittel wurde es zeitweise extrem 
kalt. An vielen Stationen wurden neue Rekorde für die Temperaturminima 
registriert. Daher fiel der Oktober 2003 im Durchschnitt über Deutschland 
sehr kühl aus. Vielerorts war es der kälteste Oktober seit 
Aufzeichnungsbeginn, so z.B. in Hannover und Cottbus mit jeweils 6,1 øC 
(3,6 bzw. 3,4 Grad zu kalt). 

Seit Januar 2003 war dies der erste Monat, in dem im Gebietsmittel von 
Deutschland wieder einmal überdurchschnittliche Niederschlagsmengen 
registriert wurden. Am Alpenrand fiel sogar mehr als doppelt so viel wie 
sonst im Oktober.

Die Sonnenscheindauer in Deutschland betrug im Mittel 118,9 Stunden. Das 
waren etwa 10 Prozent oder 10 Stunden über dem langjährigen Normalwert. 

November:

Es war sehr mild. Die Mitteltemperatur für Deutschland lag mit 6,1 øC rund 
2 Grad über dem langjährigen Mittel. Zum ersten Mal seit Beginn der 
Zeitreihe war damit auch ein November im Gebietsmittel von Deutschland 
wärmer als der vorhergehende Oktober.

Der November war verbreitet zu trocken. Im Schnitt wurden nur etwa 58 
Prozent des langjährigen Durchschnittswertes von 68 Liter pro Quadratmeter 
erreicht. Die geringste Regenmenge wurde in Putbus auf Rügen gemessen (8,9 
Liter pro Quadratmeter).

Nichts neues beim Sonnenschein: mit 73,3 Stunden im Deutschland-Mittel gab 
es erneut einen Überschuss von 37,0 Prozent. 

Extreme Wetterereignisse im November:

Tornado mit großem Sachschaden in Kirchhain (Hessen)
 

Dezember:

Die Temperaturen lagen etwa ein Grad über dem langjährigen Durchschnitt 
von 0,8 øC. Dabei gab es in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg-Vorpommern 
und auf den Gipfeln der Mittelgebirge und der Alpen die größten positiven 
Abweichungen. In den typischen Nebellagen im Süden war es sogar leicht zu 
kalt.

Die Niederschlagsbilanz war im Dezember 2003 sehr unterschiedlich. 
Schlechtwettergebiete über der Nordsee sorgten im Nordwesten für zu viel 
Niederschlag. Deutlich zu trocken war es dagegen im Südwesten.

Das im Dezember übliche Soll an Sonnenschein wurde deutschlandweit mit im 
Mittel fast 70 Stunden deutlich übertroffen. An vielen Stationen wurden 
neue Rekordwerte für Dezember aufgestellt. Die ununterbrochene Reihe von 
überdurchschnittlich sonnigen Monaten seit Dezember 2002 wurde damit 
fortgesetzt.
 
 
Deutscher Wetterdienst, Offenbach
 




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