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DK3SZ  > LEXIKON  26.03.05 11:43l 83 Lines 4105 Bytes #999 (0) @ DL
BID : 162701DB0MWS
Read: GUEST DG5YMS DD3IA
Subj: Was ist Esperanto?
Path: DB0KCP<DB0AAB<DB0SL<OE5XBL<OE2XOM<DB0MWS
Sent: 970216/0834z @DB0MWS.#BAY.DEU.EU [Muenchen, JN58SD, OP: DL2RBI]
de DK3SZ @ DB0MWS.#BAY.DEU.EU  (Franz)

to LEXIKON @ DL





In Kuerze etwas ueber Esperanto. (ILO)
Esperanto wurde von einem polnischen Augenarzt juedischer Abstammung,
Dr. Ludwig Zamenhof entwickelt.
Dieser Mann lebte seit seiner Kindheit im damals russisch besetzten
Bialystock. In dieser Stadt lebten Menschen verschiedenster Nationalitaet.
Amtssprache war russisch. Wer z.B. auf der Strasse nicht russisch sprach
und dies von einem Russen gehoert wurde, wurde verpruegelt. Wenn irgend
etwas Unschoenes geschah, wurde es immmer den anders Sprechenden in die
Schuhe geschoben, besonders den Juden. Das Misstrauen gegenseitig war
sehr gross.
Der junge Zamenhof spuerte diesen unguten Zustand und er litt sehr darunter.
Er aber dachte, wenn sich die Menschen verstehen koennten und miteinander
reden, koennte sehr viel Misstrauen abgebaut werden.
Er beschloss, wenn er einmal gross ist, eine Sprache zu schaffen, die
leicht erlernbar ist und jeder sprechen kann.
Er machte sich dann auch an die Arbeit und schuf eine Internacia Lingvo.
Weil aber damals im zaristischen Einflussbereich alle Publikationen
zensiert wurden, hat Zamenhof sein erstes Lehrbuch unter dem Pseudonym
Dr. Esperanto herausgebracht. Esperanto bedeutet in Esperanto "Hoffender".
So schuf er dann ein Werk, das mit nur 16 Regeln auskommt. Er liess alle
Dinge, die Nationalsprachen schwer machen, weg. So kennt Esperanto z.B.
keine unregelmaessigen Verben. Die Zeiten werden mit Nachsilben gebildet,
die immer gelten. Die verschiedenen Wortarten, ob Substantiv, Verb,
Adjektiv usw, erkennt man an ihren Endungen. Der Lernaufwand von
Vokabeln ist wesentlich geringer als bei Nationalsprachen, weil man mit
Hilfe von Vor- und Nachsilben, die man den sogenannten Wortwurzeln
anfuegt, neue Woerter bilden kann.

Nur Satzanfaenge und Eigennamen werden gross geschrieben.
Es gibt nur einen Artikel der ist "la", unbest. Artikel gibt es nicht.
Substantive enden in der Einzahl immer mit "o", in der Mehrzahl mit "j".
La domo, das Haus - la domoj, die Haeuser.
Das Adjektiv endet in der Einzahl immer mit "a", in der Mehrzahl mit "j".
La bela domo, das schoene Haus - la belaj domoj, die schoenen Haeuser.

Das Verb endet in der Nennform immer mit "i"         kanti   singen
In der Gegenwart endet es mit "as"                   kantas  singt
In der Vergangenheit mit "is"                        kantis  sang
In der Zukunft mit "os"                              kantos  wird singen
Die Bedingungsform endet mit "us"                    kantus  wuerde singen
Die Befehlsform endet mit "u"                        kantu!  sing!

In dieser Art und Weise ist die ganze Sprache sehr logisch und
verhaeltnismaessig einfach aufgebaut. Wobei einfach nicht als primitiv
verstanden werden darf.
In dieser Sprache ist wirklich alles, wie in Nationalsprachen, ausdrueck-
bar. Mit ihr kann man genau so dichten, reimen, singen, technische und
sonstige Dinge ausdruecken, wie in sogenannten lebenden Sprachen.
Diese Sprache lebt auch. Das beweisen unzählige Zeitungen, Zeitschriften,
Magazine, Buecher ueber die verschiedensten Themen, Radiosendungen.
Alles was in Nationalsprachen ausdrueckbar ist, kann in Esperanto aus-
gedrückt werden.
Esperanto hat bei der UNO den gleichen Status, wie z.B. das Rote Kreuz.
Esperanto wird auch beim Amateurfunk verwendet. Es existiert weltweit
eine Gruppe, die diese Sprache anwendet.

Persönliches von mir:
Wen diese Sprache interessiert und ich hoffe auf Interesse, dem empfehle
ich ein nettes Buch. "Richard Schulz: Mein geliebtes Esperanto".
Das Buch kann, ich hoffe es, in jeder Buecherei vorhanden sein oder per
Fernleihe besorgt werden.
Fuer mich ist Esperanto ein  n e u t r a l e s  Verstaendigungsmittel
fuer Alle, weil eine Nationalsprache meiner Meinung nach kein internationales
Kommunikationsmittel sein soll.
Das wurde wahrscheinlich auch bei der Gruendung der IARU erkannt und
Esperanto als Sprache der Funkamateure bestimmt. Damals war das
Franzoesische noch "Weltsprache", nicht Englisch.

Ich glaube das genuegt mal fuers Erste. Wer noch mehr Infos moechte,
kann mir mal schreiben.


73, Franz, DK3SZ




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