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DK3CZ  > IMKER    01.08.97 16:42l 118 Lines 6415 Bytes #999 (999) @ 
BID : 187DB0MAK01C
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Subj: Monat August
Path: DB0MAK
Sent: 970801/1241z @:DB0MAK.#BAY.DEU.EU [Marktredwitz, JO60BA] BCM1.39
From: DK3CZ @ DB0MAK.#BAY.DEU.EU  (Walter)
To:   IMKER
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X-BID: 187DB0MAK01C

Liebe Imker-u.Funkfreunde,
 
Der Herbst naht unweigerlich und unuebersehbar. Die Witterung der 
letzten Wochen liess sehr zu wuenschen uebrig und wahrscheinlich 
auch die Honigernte. Nur ca. 1/3 der letztjaehrigen Ernten konnte 
ich in diesem Jahr einbringen, bei zwei Schleuderungen. 1996 
konnte ich nochmal am 10 August fast 100 kg Sommerhonig 
schleudern.
Der August ist auch der Monat in dem wir ev. eine Umweiselaktion, 
die im Vormonat fast ins Wasser fiel noch vollenden koennen. Neue 
Koeniginen koennen nicht mehr erzeugt werden da die 
"Drohnenschlacht" meist schon begonnen hat. Jetzt sind starke 
Ableger gefragt um verbrauchten Voelkern eine junge, leistungs-
faehige Koenigin zu geben. Jetzt ist die Bereitschaft sie 
anzunehmen fast 100% sicher. Die Fluglochbeobachtung ist sehr 
wichtig. Wenn die Drohnen abgedraengt werden ist es an der Zeit 
an die Einfuetterung zudenken, denn bei Futtermangel werden die 
Drohnen je nach Trachtverhaeltnissen ausgesperrt. Bei einem Volk 
wo die Drohnen trotzdem noch munter ein und ausfliegen duerfen 
ist vorsicht am Platz, ev ist mit der Stockmutter etwas nicht in 
Ordnung. Hier ist dann wohl eine Durchsicht angebracht.
 
Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen den Wintersitz des Volkes 
zu ordnen. Sehr dunkle oder unbebruetete Waben sollten unbedingt 
ausgesondert werden. Im Brutnest fuer das naechste Jahr sollten 
nur sehr helle Waben, ein-bis zweimal bebruetet, Platz finden.
Vorsicht mit den Pollenwaben,diese sollten unbedingt an ihren 
Platz bleiben, denn die Bienen wissen am ehesten wo sie den 
Pollen im Fruehjahr benoetigen.
Mancherorts gibt es um diese Zeit noch eine Waldtracht, auf die 
wir aber wie im letzten Jahr wohl wieder verzichten muessen. Ich 
konnte nur noch einmal einen schoenen braunen Sommerhonig ernten.
Wenn eine Waldttracht zu erwarten ist, sollten dem Volk alle 
Waben belassen werden und mit Futterteig oder Maische 
eingefuettert werden um das Futter nicht abreissen zu lassen. In 
diesem Fall sollte man die Packung nicht ganz aufreissen, sodass 
das Futter bei Einsetzen der Waldtracht jederzeit wieder 
entnommen werden kann. Es dient nur dazu die Koenigin am Legen zu 
erhalten.
Nachdem ich schon drei Jahre keine Spaettracht hatte stehe ich 
vor diesem Problem nicht.
Bei Eintreten einer Wald-o.Spaetracht muss man aufpassen, dass 
die Bienen nicht den anfallenden Honig ins Brutnest ablagern, 
hier muss durch um-u.zuhaengen entsprechend Platz geschafft 
werden. Diese Voelker werden sehr stark geschwaecht, sodass 
unbedingt starke Ableger vorhanden sein sollten, da diese Voelker 
nicht die noetigen Winterbienen in der notwendigen Anzahl 
erzeugen koennen.
 
Die Varroabehandlung darf nicht vernachlaessigt werden. Sobald 
die Honigraeume abgeraeumt werden sollte die erste Behandlung mit 
Ameisensaeure durchgefuehrt werden.
In den letzten Jahren hat sich doch die Behandlung mit der 
Ameisensaeure mehr und mehr durchgesetzt, schon allein wegen der 
Rueckstandsbildung im Wachs und auch im Honig. In einigen 
Gebieten Mitteleuropas sollen schon ressistente Varroastaemme, 
gegen den Einsatz der Chemie, festgestellt worden sein. So haben 
italienische Imker schon im Jahr 1991, eine Abnahme der 
Wirksamkeit des Tau-Fluvalinat (Wirkstoff von Apistan)bemerkt. 
Ein italienischer Wissenschaftler an der Uni von Udine, wies die 
Existenz einer Resistenz der Varroa gegen die Pyrethroide 
Fluvalinat (Apistan), Flumethrin (Bayvarol) und Akrinathrin nach.
Die Fa. SANDOZ-SPC, Hersteller von Apistan initiierte daraufhin 
in Zusammenarbeit mit einigen anderen Forschungsinstituten 
(Italien: Uni Udine, Mailand; Deutschland: Tierhygienisches 
Institut Freiburg; Frankreich: CNEVA Nizza; Spanien CRA 
Guadalajara) ein Forschungsprogramm zur Bearbeitung der 
Resistenzproblematik. 
Ziel dieses Programmes ist es, den Mechanismus der Entstehung der 
Resistenz zu verstehen und ihr Vorhandensein bzw. ihr Fehlen 
innerhalb Europas zu ueberwachen.
Zu diesem Thema wurde eine umfangreiche Applikation in der 
"Alpenlaendischen Bienenzeitung", Suedtiroler Imkerbote, 
veroeffentlicht, die mir unser Imkerfreund Herbert, OE7TII, 
zugesandt hat.     
 
Nicht nur die Varroa sollten wir im Auge behalten auch unseren 
Wabenbestand. In Mottendichten Schraenken sollten wir den 
Bestand, getrennt nach Wabenarten (Brut-Honigraumwaben oder nicht 
ausgebaute Mittelwaende) sortieren. Das hat im Bedarfsfall, im 
Fruehjahr den Vorteil, dass man nicht lange nach geeigneten Waben 
suchen muss. Der oder die Wabenschraenke mit bebrueteten Waben 
sollten in Abstand von einer Woche geschwefelt werden, 
woechentlich deshalb weil die Maden und Motten abgetoetet werden 
jedoch nicht die Eier. Die daraus schluepfenden Maden wuerden die 
Waben weiterhin stark schaedigen. Es gibt auch Imker die 
schwoeren auf Walnussblaeter, die ich mir heuer auch besorgen 
will. Diese Blaetter werden auf die Wabenreihen aufgelegt und 
sollen die Motten fernhalten.
 
Nun kommt langsam die Zeit wo es am Bienenstand wieder ruhiger 
wird. Der letzte geschleuderte Honig muss noch beobachtet und die 
kleinen Verunreinigungen (Wachsreste) entfernt werden. Danach 
kann er gut beschriftet, nach Herkunft und Art des Honigs, in 
einem kuehlen, trockenen und dunklen Raum gelagert werden. Nun 
haben wir auch wieder die Zeit fuer unseren erzeugten Honig die 
Werbetrommel kraeftig zu ruehren. Geschleuderter Honig sollte 
aber dann auch nicht VERSCHLEUDERT werden.
Natuerlich ergibt sich manchmal auch die Gelegenheit mit unseren 
Kunden oder Interessierten Mitmenschen ein gutes fachliches 
Gespraech ueber unser selbst erzeugtes Produkt zu fuehren. Dazu 
ist allerdings auch ein gutes Fachwissen erforderlich, denn 
unsere Kunden sind, durch viele negative Beitraege in den Medien 
manchmal sehr verunsichert und aengstlich. Hier muss unser gutes 
Fachwissen ueber die Produkte aus der Imkerei aufklaerent wirken.
 
Besuchen Sie in Ihren Vereinen die angebotenen Informationsabende 
oder Tage, wenn dies nicht geboten wird, gibt es gute Literatur, 
die man in den Wintermonaten durcharbeiten kann.
Wenn das Bienenhaus im eigenen Garten oder auf dem Grundstueck 
steht laden sie doch mal ihre Kunden dorthin ein und zeigen sie 
den interesssierten Kunden ruhig einmal was so an Geraet und 
Ausruestung benoetigt wird um erfolgreich imkern zu koennen.
 
So das war,s mal wieder fuer diesen Monat.
Mit imkerlichen Gruss und den besten 73
Walter, DK3CZ
    


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