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DL4AI > IMKER 31.10.99 23:11l 78 Lines 3219 Bytes #999 (999) @ DL
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Subj: Amerikan. Faulbrut
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From: DL4AI @ DB0VER.#NDS.DEU.EU (Günter)
To: IMKER @ DL
Hallo Richard und andere Bienenfreunde!
Faulbrut ist eine Seuche, die Bienenvölker befällt. Nicht
die Bienen werden krank, sondern die Brut (die Larven) ist
bakteriell befallen und kann sich nicht mehr entwickeln.
Auch der Honig ist nach wie vor für den Menschen absolut
gefahrlos zu genießen.
Die Seuche ist anzeigepflichtig und im Umkreis von 3 km um
den betreffenden Bienenstand wird ein Sperrgebiet
ausgerufen. Das bedeutet, dass in diesem Gebiet
keine Bienen und Bienenmaterial (wie Waben, Beuten etc.
bewegt werden dürfen. Gleichzeitig werden in diesem Gebiet
alle weiteren Bienenstände untersucht.
Das Bakterium "Bazillus larvae" befällt also die Larven
und zersetzt diese. Die Sporen sind sehr widerstandsfähig,
widerstehen sehr hohen Temperaturen und sind auch ohne
Wirt bis zu 10 Jahre überlebensfähig. Bisher wurde diese
Seuche in Deutschland bekämpft indem man die Bienen
abgeschwefelt und die Bienenbehausungen und das gesamte
Zubehör verbrannt hat. Inzwischen ist man jedoch zu der
Erkenntnis gekommen, dass die Bienenwohnungen durch
ausbrennen und reinigen mit Ätznatron sporenfrei gemacht
werden können. Wenn das Bienenvolk noch stark genug ist
(ca. 2.5 kg) oder es muss mit einem anderen Volk vereinigt
werden, dann kann man einen Kunstschwarm machen. Dieser
Kunstschwarm muss mindestens 2-3 Tage hungern und das
Verhalten ist während dieser Zeit zu beobachten,
damit er nicht verbraust oder verhungert. Während dieser
Hungerphase werden die Sporen ausgeschieden und das
Bienenvolk kommt danach in einen völlig desinfizierten
Kasten auf Mitteläände. Der Arbeitsaufwand für den
betreffenden Imker ist erheblich.
Heute ist es möglich, durch eine Futteruntersuchung schon
lange vor Ausbruch der Seuche Maßnahmen gegen den Ausbruch
der Seuche einzuleiten.
Im Ausland wird die Faulbrut mit Antibiotika bekämpft.
Dieses ist in Deutschland nicht erlaubt. Die
Bekämpfungsmittel findet man im Honig wieder. Ich erinnere
an die letze Veröffentlichung über Rückstände im Honig
des Magazins "Warentest".
Für Imker gibt es nachstehend Empfehlungen:
Bei jeder Nachschau auf Erkrankungen der Bienenbrut achten
Ständig den Stand der Varroamilben kontrollieren.
Jede Räuberei vermeiden.
Ordnung auf dem Bienenstand. Aufräumen, reinigen und
entsorgen.
Keine Waben offen liegen lassen.
Völker ständig neu bauen lassen. Keine Waben älter als 3
Jahre.
Völker müssen stark sein und eng sitzen.
Keine Drohnenwaben offen herumliegen lassen oder
aufhängen.
Jährliche Volksverjüngung.
Nur starke Völker einwintern.
Bei trachtloser Zeit auf Futter achten.
Keine offenen Fluglöcher bei unbesetzten Beuten.
Keine Wachsmotten zulassen. Im Kot der Wachsmotten hat man
auch verstärkt Faulbrutsporen gefunden.
Das sind nur einige Ratschläge. Wenn Bedarf besteht, kann
ich auch näher auf Einzelheiten der erfolgreichen
Kunstschwarmsanierung, der Arbeitsmaßnahmen bei Befall
etc. eingehen. Ich habe in Verbindung mit dem Veterinäramt
Untersuchungen bei Imkern durchgeführt und bin froh,
obwohl ich auch schon in einem Sperrbezirk war, daß mein
Stand bisher verschont geblieben ist.
Mit den besten Grüßen Günter DL4AI
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