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DL4AI  > IMKER    01.11.99 00:11l 78 Lines 3219 Bytes #999 (999) @ DL
BID : FKHMUJDB0VER
Read: DG2NBN DK3CZ DL4AI DL3NAJ DH2LA DF3EH DC8MF GUEST DK2SH
Subj: Amerikan. Faulbrut
Path: DB0MAK<DB0BOX<DB0ABH<DB0SRS<DB0ROF<DB0MW<DB0NHM<DB0FC<DB0VER
Sent: 991031/2210z @:DB0VER.#NDS.DEU.EU [Verden-Walle] DP5.07 $:FKHMUJDB0VER
From: DL4AI @ DB0VER.#NDS.DEU.EU (Günter)
To:   IMKER @ DL 

Hallo Richard und andere Bienenfreunde!

Faulbrut ist eine Seuche, die Bienenvölker befällt. Nicht
die Bienen werden krank, sondern die Brut (die Larven) ist 
bakteriell befallen und kann sich nicht mehr entwickeln. 
Auch der Honig ist nach wie vor für den Menschen absolut 
gefahrlos zu genießen.

Die Seuche ist anzeigepflichtig und im Umkreis von 3 km um
den betreffenden Bienenstand wird ein Sperrgebiet 
ausgerufen. Das bedeutet, dass in diesem Gebiet
keine Bienen und Bienenmaterial (wie Waben, Beuten etc.
bewegt werden dürfen. Gleichzeitig werden in diesem Gebiet 
alle weiteren Bienenstände untersucht.

Das Bakterium "Bazillus larvae" befällt also die Larven
und zersetzt diese. Die Sporen sind sehr widerstandsfähig, 
widerstehen sehr hohen Temperaturen und sind auch ohne 
Wirt bis zu 10 Jahre überlebensfähig. Bisher wurde diese 
Seuche in Deutschland bekämpft indem man die Bienen 
abgeschwefelt und die Bienenbehausungen und das gesamte 
Zubehör verbrannt hat. Inzwischen ist man jedoch zu der
Erkenntnis gekommen, dass die Bienenwohnungen durch
ausbrennen und reinigen mit Ätznatron sporenfrei gemacht 
werden können. Wenn das Bienenvolk noch stark genug ist 
(ca. 2.5 kg) oder es muss mit einem anderen Volk vereinigt 
werden, dann kann man einen Kunstschwarm machen. Dieser
Kunstschwarm muss mindestens 2-3 Tage hungern und das 
Verhalten ist während dieser Zeit zu beobachten,
damit er nicht verbraust oder verhungert. Während dieser
Hungerphase werden die Sporen ausgeschieden und das 
Bienenvolk kommt danach in einen völlig desinfizierten 
Kasten auf Mitteläände. Der Arbeitsaufwand für den 
betreffenden Imker ist erheblich.

Heute ist es möglich, durch eine Futteruntersuchung schon
lange vor Ausbruch der Seuche Maßnahmen gegen den Ausbruch 
der Seuche einzuleiten.

Im Ausland wird die Faulbrut mit Antibiotika bekämpft.
Dieses ist in Deutschland nicht erlaubt. Die 
Bekämpfungsmittel findet man im Honig wieder. Ich erinnere 
an die letze Veröffentlichung über Rückstände im Honig
des Magazins "Warentest".

Für Imker gibt es nachstehend Empfehlungen:

Bei jeder Nachschau auf Erkrankungen der Bienenbrut achten
Ständig den Stand der Varroamilben kontrollieren.    
Jede Räuberei vermeiden.
Ordnung auf dem Bienenstand. Aufräumen, reinigen und
entsorgen.
Keine Waben offen liegen lassen.
Völker ständig neu bauen lassen. Keine Waben älter als 3
Jahre.
Völker müssen stark sein und eng sitzen.
Keine Drohnenwaben offen herumliegen lassen oder 
aufhängen.
Jährliche Volksverjüngung.
Nur starke Völker einwintern.
Bei trachtloser Zeit auf Futter achten.
Keine offenen Fluglöcher bei unbesetzten Beuten.
Keine Wachsmotten zulassen. Im Kot der Wachsmotten hat man
auch verstärkt Faulbrutsporen gefunden.

Das sind nur einige Ratschläge. Wenn Bedarf besteht, kann
ich auch näher auf Einzelheiten der erfolgreichen 
Kunstschwarmsanierung, der Arbeitsmaßnahmen  bei Befall 
etc. eingehen. Ich habe in Verbindung mit dem Veterinäramt 
Untersuchungen bei Imkern durchgeführt und bin froh, 
obwohl ich auch schon in einem Sperrbezirk war, daß mein 
Stand bisher verschont geblieben ist.

Mit den besten  Grüßen                  Günter DL4AI



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 19.05.2024 00:04:38lGo back Go up