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DL4AI  > IMKER    19.03.99 16:59l 83 Lines 3719 Bytes #999 (999) @ DL
BID : J39DB0MAK06W
Read: DL4AI DG1NSE DG4BUL DC3MR DG8NFY GUEST
Subj: Frühling
Path: DB0MAK
Sent: 990319/1351z @:DB0MAK.#BAY.DEU.EU [Marktredwitz, JO60BA] Bcm1.40o2
From: DL4AI @ DB0MAK.#BAY.DEU.EU  (Günter)
To:   IMKER @ DL
Reply-To: DL4AI @ DB0CL.#HB.DEU.EU
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Liebe Imker- und Funkfreunde!

Jetzt ist es bald wieder soweit. Die Temperaturen steigen
langsam.  An manchen Tagen fliegen auch schon die 
Bienen und tragen Wasser und Pollen heran. Bereits im 
Februar je nach Standort und Witterungsverlauf haben die
Bienen mit dem Brüten begonnen. Meistens übersteigt
im März die Anzahl der Brutzellen die Anzahl der Bienen 
und ein Volk gleicht den Wintertotenfall langsam wieder 
aus. Jetzt lassen sich die Bienen von Kälteeinbrüchen
im Gegensatz zu der Vegetation kaum noch bremsen. Das hat
den Vorteil, daß die Völker zu der Obst- und Wiesenblüte 
erstarkt sind und wenn es dann das Wetter erlaubt, für die 
Bestäubung und die Frühtracht bestens gerüstet sind..

Jetzt müssen die Imker auch das Futter kontrollieren, da
die Bienen in dieser Zeit das meiste Futter verbrauchen. 
Manchmal kann ein Volk in 14 Tagen um 1-2 kg
leichter werden. Ein Futterverbrauch von 3-5 kg im Monat 
in dieser Zeit ist üblich.

Ich imkere in Magazinen. Durch ein kurzes Anheben der
Deckel kann ich durch die Folie feststellen, ob noch 
Vorräte vorhanden sind. Die leichteren Völker sind 
meistens auch die stärksten und müssen gut beobachtet 
werden.

Grundsätzlich sollten die Bienen im Frühjahr nicht 
gefüttert werden, da das Aufnehmen und die Verarbeittung 
des Futters die Winterbienen belastet. Außerdem wird durch 
die Fütterung mit Zuckerlösung unmittelbar vor der Tracht 
die Reinheit des Honigs gefährdet.


Wenn es knapp mit dem Futter werden sollte, kann man eine 
vorhandene Futterwabe dem Volk zuhängen. Wenn keine 
Futterwaben vorhanden sind, so nimmt man Waben aus 
Völkern, bei denen man beurteilen kann, daß diese von 
ihnen nicht mehr gebraucht werden. Diese Waben sollten 
sauber und frei von Kotspritzern sein. Dabei sollte auch 
bedacht werden, daß eine Übertragung von Krankheiten 
möglich ist. Die beste Fütterung ist natürlich mit Honig. 
Wegen der Faulbrutgefahr sollte nur eigener einwandfreier 
Honig gefüttert werden.
Falls dieser aber auch nicht vorhanden ist, kann mit
Futterteig gefüttert werden, den man in Fladen einfach auf
die Rähmchen legt. Diese Fütterung kann man wiederholen,
wenn das Wetter schlecht bleibt und keine Tracht vorhanden
ist.

Manchmal stellt man im Frühjahr fest, daß ein Volk trotz 
ausreichender Futtermenge im Winter den Kontakt zum Futter verloren 
hat und verhungert ist. Mir ist das auch schon passiert, 
und ich habe dann nach Gründen gesucht. Ich gebe meinen 
Völkern jetzt die letzte Futtergabe im September, wenn die 
Brutflächen kleiner werden. Dieses Futter wird dann in der 
Mitte, wo die Brut ausgelaufen ist, eingelagert und das 
Brutnest nach unten gedrückt.  Außerdem verlagere ich nach 
der letzen Schleuderung die Fluglöcher durch Einlegen 
einer Leiste nach einer Seite. Ich habe die Waben quer zum 
Flugloch (Warmbau) angeordnet, da ich von hinten an den 
Völkern "arbeite". Ein erfahrerner Imker hat mich darauf 
hingewiesen, daß bei Warmbau, dieses erforderlich sei, da 
die Bienen erfahrungsgemäß nach dem Flugloch ihr Brutnest 
und die Futtervorräte anordnen. Seitdem habe ich keine 
Verluste in dieser Richtung mehr gehabt.

Eine Nachschau der Völker solte man um diese Zeit noch 
nicht vornehmen. Am Flugloch kann man beobachten, daß 
fleißig Pollen eingetragen wird. Das zeigt die 
Weiselrichtigkeit. Sollten wirklich Zweifel bestehen, 
nutzt man einen Tag an dem die Temperaturen über 12 Grad 
sind. Es reicht wenn man eine bestiftete oder verdeckelte 
Wabe sieht. Nach der Königin wird dann nicht meehr 
gesucht.

So, ich wünsche allen Imkern, daß alle eingewinterten 
Völkern wieder "erwacht" sind und in diesem Jahr volle 
Honigtöpfe und viel Freude bringen.

Mit den besten Grüße                Günter DL4AI




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