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DL4AI > IMKER 19.03.99 15:59l 83 Lines 3719 Bytes #999 (999) @ DL
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Liebe Imker- und Funkfreunde!
Jetzt ist es bald wieder soweit. Die Temperaturen steigen
langsam. An manchen Tagen fliegen auch schon die
Bienen und tragen Wasser und Pollen heran. Bereits im
Februar je nach Standort und Witterungsverlauf haben die
Bienen mit dem Brüten begonnen. Meistens übersteigt
im März die Anzahl der Brutzellen die Anzahl der Bienen
und ein Volk gleicht den Wintertotenfall langsam wieder
aus. Jetzt lassen sich die Bienen von Kälteeinbrüchen
im Gegensatz zu der Vegetation kaum noch bremsen. Das hat
den Vorteil, daß die Völker zu der Obst- und Wiesenblüte
erstarkt sind und wenn es dann das Wetter erlaubt, für die
Bestäubung und die Frühtracht bestens gerüstet sind..
Jetzt müssen die Imker auch das Futter kontrollieren, da
die Bienen in dieser Zeit das meiste Futter verbrauchen.
Manchmal kann ein Volk in 14 Tagen um 1-2 kg
leichter werden. Ein Futterverbrauch von 3-5 kg im Monat
in dieser Zeit ist üblich.
Ich imkere in Magazinen. Durch ein kurzes Anheben der
Deckel kann ich durch die Folie feststellen, ob noch
Vorräte vorhanden sind. Die leichteren Völker sind
meistens auch die stärksten und müssen gut beobachtet
werden.
Grundsätzlich sollten die Bienen im Frühjahr nicht
gefüttert werden, da das Aufnehmen und die Verarbeittung
des Futters die Winterbienen belastet. Außerdem wird durch
die Fütterung mit Zuckerlösung unmittelbar vor der Tracht
die Reinheit des Honigs gefährdet.
Wenn es knapp mit dem Futter werden sollte, kann man eine
vorhandene Futterwabe dem Volk zuhängen. Wenn keine
Futterwaben vorhanden sind, so nimmt man Waben aus
Völkern, bei denen man beurteilen kann, daß diese von
ihnen nicht mehr gebraucht werden. Diese Waben sollten
sauber und frei von Kotspritzern sein. Dabei sollte auch
bedacht werden, daß eine Übertragung von Krankheiten
möglich ist. Die beste Fütterung ist natürlich mit Honig.
Wegen der Faulbrutgefahr sollte nur eigener einwandfreier
Honig gefüttert werden.
Falls dieser aber auch nicht vorhanden ist, kann mit
Futterteig gefüttert werden, den man in Fladen einfach auf
die Rähmchen legt. Diese Fütterung kann man wiederholen,
wenn das Wetter schlecht bleibt und keine Tracht vorhanden
ist.
Manchmal stellt man im Frühjahr fest, daß ein Volk trotz
ausreichender Futtermenge im Winter den Kontakt zum Futter verloren
hat und verhungert ist. Mir ist das auch schon passiert,
und ich habe dann nach Gründen gesucht. Ich gebe meinen
Völkern jetzt die letzte Futtergabe im September, wenn die
Brutflächen kleiner werden. Dieses Futter wird dann in der
Mitte, wo die Brut ausgelaufen ist, eingelagert und das
Brutnest nach unten gedrückt. Außerdem verlagere ich nach
der letzen Schleuderung die Fluglöcher durch Einlegen
einer Leiste nach einer Seite. Ich habe die Waben quer zum
Flugloch (Warmbau) angeordnet, da ich von hinten an den
Völkern "arbeite". Ein erfahrerner Imker hat mich darauf
hingewiesen, daß bei Warmbau, dieses erforderlich sei, da
die Bienen erfahrungsgemäß nach dem Flugloch ihr Brutnest
und die Futtervorräte anordnen. Seitdem habe ich keine
Verluste in dieser Richtung mehr gehabt.
Eine Nachschau der Völker solte man um diese Zeit noch
nicht vornehmen. Am Flugloch kann man beobachten, daß
fleißig Pollen eingetragen wird. Das zeigt die
Weiselrichtigkeit. Sollten wirklich Zweifel bestehen,
nutzt man einen Tag an dem die Temperaturen über 12 Grad
sind. Es reicht wenn man eine bestiftete oder verdeckelte
Wabe sieht. Nach der Königin wird dann nicht meehr
gesucht.
So, ich wünsche allen Imkern, daß alle eingewinterten
Völkern wieder "erwacht" sind und in diesem Jahr volle
Honigtöpfe und viel Freude bringen.
Mit den besten Grüße Günter DL4AI
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