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Packet Radio Mailbox

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DK8FI  > IMKER    08.02.98 20:15l 101 Lines 5351 Bytes #999 (999) @ DL
BID : 828DB0MAK01P
Read: DG4NGM DF8NZ DG0MG DL4AI DG1HUA DG1NGL DK3CZ DG1MLU DF3EH DC3MR DC3SC
Read: DG4BUL DG1RH DH2LA GUEST DF7FF
Subj: Amateurfunk und Imkerei
Path: DB0MAK
Sent: 980208/1657z @:DB0MAK.#BAY.DEU.EU [Marktredwitz, JO60BA] Bcm1.39x6
From: DK8FI @ DB0MAK.#BAY.DEU.EU  (Edi)
To:   IMKER @ DL
Reply-To: DK8FI @ DB0NDK.#NRW.DEU.EU
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          Liebe Freunde der Imkerei, des Amateurfunks und
                   der Betriebsart Packet-Radio!

Wie  ich  so  sehe,  ist es mal wieder zu Meinungsverschiedenheiten
über  die Existenzberechtigung unserer Gruppe im Amateurfunk gekom-
men.  Als  Mitbegründer dieser Gruppe sehe ich mich daher veranlaßt
auch meine Meinung hier zu äußern.

Der  ursprüngliche  Amateurfunk basiert auf dem CW-QSO. Sein Inhalt
ist Name, Rufzeichen, QTH und ein Standardrapport von 599. Ja alles
andere  wie Wetterbericht usw. gehört ja strenggenommen schon nicht
mehr zum Amateurfunk. Sehr schnell haben aber die Amateure erkannt,
daß  es  untergeordnete  Hobbys  und  Interessen gibt über die sich
trefflich  schöne  Runden aufbauen lassen. Oft wurden hierzu natur-
verbundene Themen wie Wetterkunde oder Astronomie verwendet.

Wir  haben uns den äußerst wetterabhängigen Bienen gewidmet. Gerade
in  den  letzten  Jahren entstehen durch Klimaveränderungen erhöhte
Probleme in der Imkerei. Allein in diesem Winter sollen die Völker-
verluste über 50% betragen.

Gruppen,  die  sich mit dem Geräteeigenbau befassen, der sicher dem
Amateurfunk  zugerechnet werden muß, sind sehr selten geworden, und
leicht  trifft  selbst diese Gruppen der unberechtigte Vorwurf, sie
wollten etwas zum Verkauf anbieten.

Gerade  hierin  scheint  der  Hauptvorwurf auch gegen unsere Rubrik
oder  einzelne  Autoren zu bestehen. Dieser Vorwurf kann jedoch nur
auf  Unkenntnis  der  Sachlage  beruhen. Wir als Hobbyimker mit nur
wenigen  Völkern - die Berufsgenossenschaft zieht die Grenze bei 20
Völkern - haben  auch  ohne  große Werbung keine Schwierigkeiten in
ertragreichen Jahren überschüssigen Honig oder andere Bienenproduk-
te loszuwerden.

Wer  die Berichte in unserer Rubrik liest, erkent schnell, daß sich
durchweg  alle  um die Erzeugung von naturbelassenem, medikamenten-
freiem  Honig  bemühen. Dies ist ja auch verständlich, wenn man be-
denkt,  daß  in erster Linie der Eigenbedarf damit abgedeckt werden
soll.  Im  Zusammenhang mit dem Streben nach Qualitätssicherung und
der  daraus  resultierenden Richtlinien für Gütesiegel muß man wohl
den beanstandeten Beitrag von Günter(DL4AI) sehen. Der Beitrag wur-
de auf Grund der eingetroffenen Proteste vom Verfasser gelöscht, so
daß  ich und sicher auch viele andere ihn nicht mehr auslesen konn-
ten - eigentlich schade.

Man  kann feststellen, daß es im Grunde recht wenige sind, die hier
regelmäßig interessante Beiträge in die Rubrik einspielen. Die Zahl
der  direkt adressierten Mails ist bedeutend höher. So einen druck-
reifen  Beitrag  zu verfassen ist nämlich richtig Arbeit. Da ist es
doch viel einfacher jemanden mit nur drei Zeilen zu verärgern. Die-
ses Problem scheint aber bei der Betriebsart Packet-Radio nicht nur
bezogen  auf diese unsere Rubrik, sondern generell aufzutreten. Der
Autor  muß  seine  Beiträge in druckreifer Form abliefern und jeder
mit dem geeigneten Equipment kann dann den Text auf eventuelle Ver-
stöße untersuchen.

In  einem Direkt-QSO treten diese Probleme weniger auf, da hier ein
unmittelbarer Dialog zwischen den QSO-Partnern stattfindet. Packet-
Radio  ermöglicht diesen im CONVERS-Mode. Durch die schleppende Da-
tenübertragung  ist  diese Betriebsart bei der starken Belegung der
Digipeater  in  den  dichtbesiedelten Regionen auf Dauer auch keine
Alternative.  Ob  die KW-Bänder uns zukünftig noch in gleicher Form
wie bisher zur Verfügung stehen werden, ist auch noch nicht sicher.
Schließlich  steht  uns  ja  die eigenverantwortliche Erklärung zur
EMVU bevor (s. CQ-DL 2.98).

Wenn  einer  die  Rubrik IMKER wegen vermeintlicher Verkaufswerbung
schließen  will,  dann  soll  er  doch erst mal die Rubrik FLOHMARK
schließen.  Die  bietet  vom Umsatz her täglich mehr als alle Imker
der  Rubrik  an Honig in einem Jahr erzeugen könnten, und es werden
nicht  nur  Amateurfunkgeräte  angeboten. Daraus müßt Ihr nun nicht
schließen,  daß  ich  die Rubrik FLOHMARK abschaffen will. Ich will
nur  zeigen  mit  welch  unterschiedlichen  Maßstäben hier gemessen
wird.

Zur  Information  an  alle Funkamateure, die noch keine Imker sind,
möchte ich abschließend noch mitteilen, daß das Hobby Imkerei unter
Berücksichtigung  aller  Einnahmen  jährlich eine finanzielle Bela-
stung  von  ca. DM 1000 darstellt. Dies ist besonders in den ersten
Jahren so. Der Betrag kann natürlich durch viel Eigenleistung redu-
ziert  werden.  Dabei  beziehen  sich  die meisten Arbeiten auf die
Holzverarbeitung.

Von  den einzelnen Landesregierungen wird der Imkernachwuchs geför-
dert.  Dies  ist dringend notwendig, da die Zahl der Imker und Bie-
nenvölker ständig abnimmt, andererseits die flächendeckende Versor-
gung  unserer  Umwelt mit Bienen notwendig ist. Der DIB meldet, daß
die  Zahl  der  bewirtschafteten  Bienenvölker  in  DL  jährlich um
500-1000  schrumpft.  Es  wäre schön, wenn über den Amateurfunk und
über  die  Rubrik IMKER noch einige für dieses Zweithobby zu begei-
stern wären. Das dies möglich ist, wird dadurch bewiesen, daß einer
von uns auf diesem Wege zur Imkerei gefunden hat.

Hoffen  wir  also,  daß unsere Rubrik zumindest noch ein Bienenjahr
lebt.  Sie  hat  dann ihren Sinn auch weitgehend erfüllt und Imkern
aus ganz DL überregional einem Dialog ermöglicht.

                         Mit den besten 73

              Euer Edi, DK8FI (Der Kölner Funk-Imker)



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