OpenBCM V1.07b12 (Linux)

Packet Radio Mailbox

DB0FHN

[JN59NK Nuernberg]

 Login: GUEST





  
DH2KK  > FFR      07.05.04 10:53l 68 Lines 4071 Bytes #999 (100) @ DL
BID : HXAR5GDB0TUD
Read: GUEST
Subj: Unkontrollierte Flug Objekte
Path: DB0FHN<DB0FOR<DB0SIF<DB0MW<DB0ROF<DB0ERF<DB0ABZ<DB0UHI<DB0FC<DB0TUD
Sent: 040506/1436z @:DB0TUD.#SAX.DEU.EU [TCP/IP-NODE DRESDEN] DP6.00 $:HXAR5GDB
From: DH2KK @ DB0TUD.#SAX.DEU.EU (Klaus)
To:   FFR @ DL 
X-Info: Einspielung ohne Passwortschutz

Unkontrollierte Flug-Objekte
Hobbypiloten genießen über den Wolken viele Freiheiten / Behörden prüfen die
Sicherheit in Fliegerclubs
Mit steigenden Temperaturen starten wieder jedes Wochenende hunderte Klein-
flugzeuge. Sobald sie in der Luft sind, unterliegen die Hobbypiloten keinerlei
Überwachung. Trotz des dichteren Flugverkehrs sinken die Unfallzahlen.

Von Wulf Stibenz

"Mit dem Segelflugzeug bin ich frei wie ein Vogel", sagt Jan Simon. Der Vor-
sitzende des Oschatzer Fliegerclubs ist kein pathetischer Typ. Pilot Simon hat
einfach Recht. Kein Radar der Flugsicherung überwacht den Herren der Lüfte.
Das liegt an der Einteilung des Luftraumes in kontrollierte, obere und un-
kontrollierte, untere Sektoren. Hubschrauber, Segelflugzeuge oder Ballone
sind somit "Ufos", Unkontrollierte Flug-Objekte. Die Gründe: Sie sind klein,
fliegen niedrig und langsam. An guten Tagen könne Simon bis zu 300 Kilometer-
weit fliegen - ohne Motorkraft. Einmal mit Seilwinde oder Schleppflugzeug in 
die Luft gebracht, kreist er mit seinem Segelflieger über aufsteigenden warmen
Luftströmen. Das nennt sich in der Pilotensprache Thermik. "Mit dem Segler 
springe ich einfach von Wolke zu Wolke", sagt Simon. Nur wo er landet, lässt 
sich nicht berechnen. Denn wo keine warme Luft aufsteige, sinke der Segelflie-
ger langsam zu Boden. "Fliegen ist eben nur Physik, wenn auch eine faszinie-
rende."

Nur Pilot und Wetter bestimmen die Flugroute

Wohin die Hobbypiloten dagegen bei guter Thermik fliegen, ist ihnen überlas-
sen. "Es gibt nur wenigeBeschränkungen", sagt Ronald Michael, Chef des Luft-
verkehrsamtes im Regierungspräsidium Dresden. Flugverbote gebe es nur in der 
Nähe von Verkehrsflughäfen, um Übungsplätze der Bundeswehr oder Sicherheits-
zonen wie dem Forschungszentrum Rossendorf nahe Dresden.
    Die Freiheit lockt zum Saisonstart Jugendliche und Rentner gleichermaßen 
hinter den Steuerknüppel.
Auf 26 Flugplätzen sind zurzeit rund 1600 Hobbypiloten in sächsischen Vereinen
aktiv. Jedes Jahr werden es mehr - doch die Unfallzahlen sinken. "Eine 100-
prozentige Sicherheit gibt es natürlich nicht", sagt Michael. Damit das so 
bleibt, prüfen die Fachleute des Luftverkehrsamtes regelmäßig und unangemeldet
Technik, Ausbildung und Piloten. Werden Mängel entdeckt, folgen Auflagen, Buß-
gelder oder eingezogene Lizenzen. "Undisziplinierte Flieger, defekte Flug-
zeuge und schwarze Schafe gibt es immer mal", sagt Michael. So wurde kürzlich 
im mittleren Erzgebirgskreis der Flugplatz Großrückerswalde geschlossen.
"Doch solche Fälle sind die Ausnahme", sagt Michael. Die Statistik der Bundes-
stelle für Flugunfalluntersuchungen in Braunschweig bestätigt die Qualität 
sächsischer Fliegerclubs. Während es 2003 bundesweit 112 Flugunfälle der Ufos
gab, waren es in Sachsen zehn. Darunter sind harte Landungen, Ausfall von In-
strumenten und Berührungen mit Hindernissen - aber auch das Unglück im Mai. 
"Bei Riesa-Canitz stürzte ein Schleppflugzeug beim Start ab und brannte völlig
aus", berichtet Michael. Beide Piloten kamen ums Leben. Und auch der ange-
hängte Segelflieger machte eine Bruchlandung - der Pilot erlitt schwerste Ver-
letzungen.

Fliegen ist ein sicherer und faszinierender Sport

"Diese Tragödien sind oft das Resultat technischen und menschlichen Versagens
zugleich", sagt Michael. Deshalb gebe es auch so hohe Ausbildungsstandards. 
"Schließlich haben Clubs, Piloten und wir die Verantwortung", sagt Michael.
Jeder am Segel- oder Motorfliegen Interessierte, so Michael, könne sich selbst
von der Qualität eines Fliegerclubs überzeugen. Kriterien sind: Versicherung
für Mitflieger, Piloten mit vielen Flugstunden und die Lizenz zur Ausbildung.
Wo es das gibt, steht der grenzenlosen Freiheit über den Wolken nichts im We-
ge.
Segelflieger-Schein: Mindestalter 17, ärztliches Gutachten, Theorie- und Flug-
stunden für mehrere Hundert Euro. Infos:  05 31 - 23 54 02 70 
und: www.daec.de oder: www.fliegerclub-oschatz.de            SZ vom 30.04.04



Read previous mail | Read next mail


 18.05.2024 16:30:54lGo back Go up