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DL8OL > DAFK 12.04.02 23:11l 52 Lines 3213 Bytes #-8197 (0) @ DL
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Heute sah ich im Fernsehen den Auftritt des US-Vewrmittlers General Powell.
In mir zerbrach eine Hoffnung, die Hoffnung, dass die USA sich ernsthaft um
eine Loesung des Konfliktes bemuehten.
Powell sagte deutlich, dass die USA auf der Seite Israels staenden und
Arafat zum Aufgeben ueberreden wollten.
Ein Schlag in das Gesicht der Araber, die mit Sicherheit mit einiger Hoffnung
auf diesen Mann geblickt hatten.
Hier wird mit dem Feuer gespielt. Das Koenigshaus Saudi-Arabiens steht unter
einem Druck durch Fundamentalisten, die wir uns hier gar nicht vorstellen
koennen. Vermutlich selbst die Amerikaer nicht.
Wie lange es die Saudis noch erlauben koennen, dass US-Truppen auf geheilig-
tem Boden stehen, das kann ich nicht sagen. Lange aber nicht mehr.
Kommt es auch da zum Konflikt, dann brennt der Nahe Osten in einer Weise,
die wir uns nicht in den schlimmsten Traeumen ausmalen koennen.
Zur Sache Irak: Selbst hochrangige Politker in den USA bestreiten vehement
eine Gefahr, die es wert ist, dieses Land erneut mit Krieg zu ueberziehen.
Ich moechte mit aller Vorsicht noch einmal auf einen sinngemaessen Ausspruch
vom Franz eingehen: "DIe Palaestinenser haben nach dem 11. September Freuden-
taenze aufgefuehrt!" GANZ KLAR UND DEUTLICH, damit mir KEINER sagen kann, ich
rechtfertige irgend etwas: Ich habe bei diesem Anschlag 265 Kollegen verloren,
Kollegen meines alten qrl's Feuerwehr. Dazu die gleichen Kollegen des Rettungs
dienstes, wo ich die Zahl nicht kenne. Mir standen Traenen der Wut und des
Entsetztens in den Augen.
Wer sich an dem Begriff "Kollegen" stoert: Nur Feuerwehrleute wissen, die
"closed" die fraterhood der Fire Fighter weltweit ist!
Ebenso klar, ich traure mit jeder israelischen Frau
und Mutter, die bei den Anschlaegen ihren Mann, ihre Kinder verliert.
Nur was die Freudentaenze betrifft: Wir duerfen nicht vergessen, dass fuer
die Araber die USA die Wurzel allen Uebels sind. Es ist fuer uns unvorstell-
bar, weil wir in unserer Denkwelt, in unserer Kultur verhaftet sind.
Wenn man, eine nur geringe Informationsmoeglichkeit nach draussen, Jahrzehnte
nur die Faust in den Taschen ballen muss, zusehen muss, wie ein ganzes Volk
geschunden und gemordet wird (Das aendert sich zumindest in Europa deutlich,
hier ist die Drift zu Amerika nicht mehr zu uebersehen), dann kann man das
nicht gut finden, ganz klar. Aber man kann begreifen, WARUM diese ANGEBLICHE
Herzenskaelte entsteht.
Ich weiss, dass ich einigen Leuten hier heftig auf die Nerven gehe, aber ich
versuche doch nur, mal BEIDE Seiten aufzuzeigen.
Ich weiss, dass es in Israel vor der Welle der Attentate eine breite Bewegung
gab (jetzt nicht mehr, - und ich begreife es!), die sich fuer eine Aus-
soehnung einsetzte. Es ist soviel kaputt gemacht durch einen alten rachsuech-
tigen und vom Hass erfuellten Mann. Dieser Hass aber kann uns ALLE teuer
zu stehen kommen!
Einen Vorgeschmack haben wir jetzt in Djerba erlebt. Die Toten und die
letzten hatte nun gar nichts mit dem Konflikt zu tun, sie sind da einfach
hineingeraten. Sie waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort!!
Auch ein Trost, oder?
Shalom und Marsalaam
Klaus
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