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DL3KVR > ANTENNEN 17.12.03 19:28l 65 Lines 3690 Bytes #999 (20) @ DL
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From: DL3KVR @ DB0HRO.#MVP.DEU.EU (Dietrich)
To: ANTENNEN @ DL
Hallo Klaus!
Ich will mal wieder meinen Senf dazugeben.
Zur Delta Loop meine ich.
Ich finde es schon seltsam, auf was fuer Antennenideen so mancher kommt.
Aber vielleicht ist so manches erfolgreiche Projekt aus solchem, auf den
ersten Blick merkwuerdigem, Einfall entstanden.
Also kann es mal wieder nur dumme Antworten geben, die ich versuchen werde
zu umgehen.
Du hattest nicht Deine Ziele angegeben. Willst Du ein Drahtgebilde, von
dem der Sender sagt: "OK ich akzeptiere dich"; oder willst Du damit DX-,
Europa- oder Deutschlandverkehr abwickeln, und dass auf welchem Band?
Um dem Sender eine Freude zu machen, haengt man sich nicht extra eine neue
Antenne hin - ist schon klar.
Also gehe ich mal davon aus, dass 80m-Betrieb, mindestens europaweit mit
zufriedenstellenden Rapporten, moeglich sein sollte.
Da ich verdammt lange in der HF-Branche taetig war, glaube ich, zumindest
ueberlegenswerte Einschaetzungen abgeben zu koennen.
Als erstes moechte ich etwas grundlegendes zu diesem Antennentyp loswerden.
In vertikaler Montage (-wer es sich leisten kann...) hat er den Siegeszug
um die ganze Welt angetreten und manch einer sah auch in der liegenden Form
die Superantenne.
Sie ist aber wohl hauptsaechlich durch ihren klangvollen Namen bekannt
geworden, denn von der Theorie her gesehen ist sie eine Ganzwellenschleife
mit einem Fusspunktwiderstand um die 120 Ohm. Das ist aber sehr ueber den
Daumen gepeilt, denn bei geringen Aufbauhoehen geht der Zustand des
Erdbodens enorm darauf ein.
Ein zweiter zu beachtender Fakt, vielleicht sogar der Wichtigste, ist der
vertikale Abstrahlwinkel. Vorstellen kann man sich das vielleicht am besten
am Spitznamen, den diese Antenne auch besitzt: Springbrunnen-Antenne.
Da eine LOOP immer ein Zweiseiten-Strahler ist, wirkt im Fall der horizonta-
len Montage der Erdboden immer als Reflektor der einen Seitenstrahlung, und
diese ueberlagert sich mit der anderen, in den freien Raum gerichteten. Auf
Grund der geringen (auf die Wellenlaenge bezogenen) Aufbauhoehe hat also der
Zustand des Erdbodens (Leitfaehigkeit, Grundwasserspiegel, Bebauung im Um-
kreis bis zu 100 Wellenlaengen!!!) eine enorme, nicht zu erfassende und vor
allem nicht zu beeinflussende Auswirkung. Es ist also vorher ueberhaupt nicht
zu beurteilen, ob diese Antenne, obwohl sie vielleicht bei einem anderen OM
gespielt hat, auch woanders die gewuenschten Ergebnisse liefert.
Und jetzt fragst Du nach einer Moeglichkeit, ein Gebilde zu schaffen, dass
den Draht auf zumindest zwei Etagen aufteilt.
Vergiss bitte bei den Betrachtungen nicht, dass sich auf den jeweiligen
Abschnitten (Etagen) des Drahtes unterschiedliche, sich gegenueberliegende
Phasenlagen ausbilden. Und das jetzt noch auf wahrscheinlich mehreren ge-
wuenschten Baendern. Nur im Ausnahmefall duerften sich da die Phasenlagen
addieren. Wenn ich dann noch an die Probleme mit der zu verwendenden Spei-
seleitung und der Anpassung unterschiedlicher Impedanzen denke, wird mir
ganz schwindlig.
Die Grundflaechen, die Du angegeben hattest, sind hervorragend fuer GP's
oder, wenn man sie genuegend hoch aufbauen kann, fuer Vertical's geeignet.
Aber einem Experimentator wie Dich wird mein Pessimismus sicher nicht
davon abhalten koennen, die paar Meter Draht aufzuspannen. Bei entsprechen-
dem Abstimmgeraet wirst Du das Gebilde auch zum Strahlen bringen. Ich bin
auch davon ueberzeugt, dass damit QSO's gefahren werden koennen.
Den 'Durchbruch ' wird dieser Drahthaufen sicher nicht bewirken.
73 und ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein zufriedenes
Jahr 2004 wuenscht Dir und den Deinen der Dietrich aus Rostock, DL3KVR.
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