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DB0FHN

[JN59NK Nuernberg]

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DL0SCP > ALLE     15.06.06 22:37l 435 Lines 19727 Bytes #999 (0) @ DL
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Subj: 500. Todestag Kolumbus
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Heinrich Axel  Gernhardt 
Riesengebirgstraße 6
83209 Prien am Chiemsee
			


Notizen zu Kolumbus,
aber anders als das übliche Schulwissen.

K. wusste sehr genau, wohin er segeln wollte, 
doch nicht wie geplant, wo er wirklich ankommen wird.

Cristobal Colon...Colomb...Colombo... 
oder latinisiert Christoph Kolumbus, 
wie er zu seinen Lebzeiten nie geheißen hat.

Geb. etwa zwischen 1447 und 1453, vielleicht in Genua...?
Oder auf der Insel Chios, damals im Herrschaftsgebiet von 
Genua...?
Oder in der Küstenstadt Galiciens Pontevedra ...?
Oder sehr möglich auf Mallorca...?
K. vertuschte selbst seine Herkunft ganz bewusst.
Vielleicht werden hier zwei Personen mit gleichem Familiennamen 
und gleichen Geschwisternamen verwechselt ...?
Italiener und Spanier streiten sich um "ihren" Kolumbus.
Simon Wiesenthal schreibt, K. sei jüdischer Abstammung gewesen.
Den Namen Colombo führen viele jüdische Familien in Norditalien.


Gelesenes, Zusammengetragenes und ein paar Gedanken...

Die Geschichtsschreibung über K. und seine Heroisierung begann 
erst 400 !!! Jahre nach seiner angeblichen "Entdeckung" Amerikas 
im Jahre 1492. 
Lange Zeit danach, ab 1892, erschien erstmals wieder ein Bericht 
über K. in der Raccolta di Documenti.
In der Zwischenzeit war K. verachtet und vergessen!

400 Jahre ausgehendes Mittelalter, angehende Neuzeit, aber auch 
Analphabetentum, katholische Intoleranz und die grausame, 
mörderische, wissensfeindliche 350 Jahre andauernde Inquisition 
der Kirche, ein echter Rückfall ins Heidentum, der Kult der 
Menschenopfer entstand wieder.
Dazu kam noch der übertriebene spanische Nationalstolz und 
auch Arroganz, aus Minderwertigkeitsgefühlen wegen rassischer 
Vermischung mit Vandalen, Römern, Goten, Arabern, Mauren und 
Juden, vom gemeinen Bürger bis in die höchsten Adelskreise.
Das alles und früh vernichtete oder verlorengegangene Berichte
haben die wahren Begebenheiten in der Geschichte um K. als 
"Ausländer" unlösbar verworren.
Doch wenn die Menschen einen Mythos brauchen, dann schaffen sie 
sich eben einen!

Vieles, was als Tatsache über K. geschrieben wurde, war reiner
Mythos. Man könnte annehmen, in Europa und Amerika ist über 
Kolumbus im Nachhinein genau so viel fabuliert, Legenden erfunden 
und wenig Wahres geschrieben worden wie über antike Helden der 
Götterdämmerung.

Außer K.s mehrfach (mit Auslassungen und Fälschungen) 
abgeschriebenen Bordbüchern, wenigen Briefen und seinem Testament 
gibt es nichts authentisches von ihm.


Bei den vielen Kopien und Übersetzungen des nicht mehr im Original 
vorhandenen Logbuches (Diario) der ersten Reise nach Westen von K. 
wurden wegen dessen Unstimmigkeiten und Auslassungen auch sehr viel 
eigene Fantasie der späteren Schreiber benutzt.
(Alvar, Dunn, Kelly, Gullien, Arce, Esteve u. a.)
Übertragungsfehler wurden übernommen, Richtungs- und 
Entfernungsangaben geändert, Wetterbeobachtungen hinzugefügt, 
Morgen und Abend sowie Kap oder Golf vertauscht, Gezeitenströme 
mit Meeresströmungen verwechselt, Entfernungen mal in Leguas, mal 
in italienischen Landmeilen angegeben usw., weil diese Kolumbus-
Forscher von der Seefahrt wenig Ahnung hatten.
 
Bedeutende Gelehrte glaubten an den seemännischen Unsinn, den K. 
selbst in sein Logbuch eingetragen hatte.

Beispiele:
An windstillen Tagen segelten die Schiffe des K. angeblich weite 
Strecken, oder die Matrosen nahmen ein Bad im Meer, obwohl das 
Geschwader mit 5 bis 6 Knoten dahinsegelte.
K. gab im Logbuch an, Hunderte von Meilen weit weg vom Land zu 
sein, aber zwei Drittel der Reise waren Tag für Tag Schwärme 
von Landvögeln zu sehen, die abends nach Süden zu ihren 
Schlafstellen zogen.
G.V. Fox schreibt als K.-Forscher, die Ostspitze der Insel liegt 
auf einem nördlichen Längengrad von 23° 05' und auf einem 
Breitengrad von 73° 37'westlich von Greenwich. 
So bezeichnet kein Seemann einen Ort nach Breite und Länge.

Fox übersetzt aus dem Logbuch, K. habe um 10 Uhr morgens Ortszeit
auf einer ca. 30 Seemeilen (ca. 55 Km !) weit entfernten Insel 
ein Licht gesehen, wie eine kleine Wachskerze! 
Und schreibt, die Dämmerung dort dauerte 1 Stunde und 19 Minuten!

Wer selbst den Atlantik unter Segeln überquert hat und in der 
Karibik gesegelt ist, weiß es aus eigener Erfahrung besser.

K. trieb mit seinen Logbüchern auf der ersten Reise ein 
absichtliches Verwirrspiel. 
Anfangs als Beleg, falls er von portugiesischen Wachschiffen 
aufgegriffen worden wäre, die ihn zwischen den Kanaren und 
Kapverden abfangen sollten, später, um bei einer erfolgreichen 
Rückkehr Nachahmern seine Route zu verschleiern.

In dem den spanischen Königspaar abgelieferten Logbuch hatte K. 
alle Seiten für je einen Tag systematisch durcheinandergewürfelt. 
Bei durchgehender Seitennummerierung folgte aber der 9. Tag dem 
ersten, der 10. dem zweiten, der 11. dem dritten Tag usw.! 
Er wurde von Hof aufgefordert, ein neues, ordentliches Logbuch 
vorzulegen.
Vieles über K. selbst und seine Logbücher wurde nachträglich 
aus der "Historia de las Indias" von B. Las Casas und der "Historie" 
vom K.s Sohn Fernando zusammengeklaubt.
K. schrieb in fehlerhaften kastilischem Spanisch, in seiner 
angeblichen Muttersprache liegen keine Schriftstücke von ihm vor.


Kolumbus, der Seemann...

K. war ein einfacher Seemann, aber mit praktischem Verstand und 
Zielstrebigkeit, mit anfangs nur mäßiger Bildung und ohne 
jegliche Führungsqualität.
K. ist nie als Schiffsführer, also Pilot oder Kapitän gefahren, 
immer nur als Matrose mit Hochsee-Erfahrung, vielleicht als 
Steuermann oder auch Händler.
K. hat für damalige Zeiten schon lange Seereisen mitgemacht, 
er ist nach eigenen Angaben von Genua ? als Matrose im Mittelmeer 
bis Chios vor der türkischen Küste gesegelt, dann auf Karracken 
über Lissabon nach Flandern und England, Irland und sogar 1476/77 
bis Island.
Schon in Irland - die Reise des Brendan nach Westen - und dann auf 
Island - Erik dem Roten, Vinland - soll er erstmals von einem 
großen Land im Westen gehört haben.
Einige K.-Forscher behaupten, er wäre sogar weiter bis nach 
Neuschottland in Kanada gelangt.
Später erwähnt K. in seinem Logbuch der ersten Reise, er sei an 
der afrikanischen Küste bis nach Guinea gesegelt.


Kolumbus, der Dieb...

K. hatte durch seinen älteren Bruder (oder Onkel ?) Bartholome als 
Kartenzeichner in Lissabon und seine Heirat in den Adel Beziehungen 
zum königlichen Hof in Portugal.
Er konnte im Tesareio, der geheimen geographischen Schatzkammer der
damals größten Seefahrer-Nation, Karten studieren und heimlich und
unerlaubt auch kopieren. 

Portugiesischen Kapitänen war der amerikanische Kontinent weit im 
Westen, hinter den Kanaren und Azoren schon bekannt! 
K. wusste davon aus unterschlagenen Berichten und Karten aus seiner 
Zeit auf Porto Santo und Madeira.

Die Portugiesen kannten lange vor 1492 die Routen nach Island, 
Grönland und nach Labrador und segelten auf die Neufundland-Bänke 
zum Fischfang.
Etliche Fischer wurden bei Schlechtwetter an die nordamerikanische 
Küste getrieben und überwinterten dort.
Nach Brasilien (man glaubte damals, es sei eine Insel im Atlantik) 
herrschte regelmäßiger Schiffsverkehr, es wurde das rote Brazil-
Holz von dort importiert, es gab hier schon Handelsniederlassungen 
der Portugiesen.

Die Windsysteme auf dem Atlantik waren den Portugiesen ebenfalls 
bekannt.
Mit dem NE-Passat auf etwa 18 - 20 Grad nördlicher Breite nach 
Westen, entlang der Inselgruppen über dem Winde, danach so weit 
nach Norden, bis auf die Breite Portugals, dass man mit der 
Westdrift wieder zurück nach Osten segeln konnte in Richtung 
Azoren und Lissabon. 

Diese Entdeckungen wurden wohl unfreiwillig gemacht, als 
portugiesische Segler auf der Seereise vor Westafrika, Cabo Verde im 
Senegal, in einen Hurricane gerieten und gezwungen waren, vor dem 
Winde weite Strecken abzulaufen, und so schon lange vor K. die 
Inseln der Karibik entdeckten.
Etliche Schiffe sanken oder strandeten, doch einige Kapitäne fanden 
den Weg zurück mit Beschreibungen der Inseln und Küsten, Winde und 
Segelzeiten, wie es seit Zeiten Heinrich des Seefahrers in Sagres 
gelehrt wurde.

Dieses Wissen der portugiesischen Kapitäne war Staatsgeheimnis,
Verrat wurde mit der Todesstrafe durch Vierteilen geahndet.

(K. berichtet nach späteren Reisen selber, dass er das Wrack eines 
europäischen Schiffes gesehen habe und Eingeborene eiserne 
Gerätschaften aus Europa in ihren Hütten hatten!)

K. floh mit gestohlenen und unerlaubt kopierten geheimen Karten 
aus Lissabon nach Spanien, wobei er nur knapp portugiesischen 
Verfolgern entkam.
Hier erhielt K. nach vielen Bittgängen und erst nach dem Sieg über 
die Mauren, der Reconquista,  von Königin Isabella und König 
Ferdinand vom jetzt vereinten Königreich Spanien 3 kleine alte 
Küstensegler, mit einer Mannschaft aus Fischern, außer Landes 
gewiesenen Juden, eingekerkerter begnadigter Verbrecher und Ganoven, 
aber ohne Priester, doch mit sehr fähigen Kapitänen und 
Schiffseignern aus Palos am Rio Tinto in Andalusien.
K.s Sponsor war Luis de Santangel, ein reicher und einflussreicher 
konvertierter Jude, der aus berechtigter Angst vor der 
Inquisition um Leben und Besitztum zu retten, sich taufen ließ.
Dessen Geld kam aus dem Sklavenhandel mit Negern aus Afrika.
Siemon Wiesenthal meint in seinem Buch Segel der Hoffnung, mit K. 
würden die jüdischen Verfolgungsopfer der Kirche ein neues 
Auswanderungsland finden.


Kolumbus, der Navigator...

K. betrieb Koppel-Navigation, mit einem Trockenkompass mit 
32-Strich-Einteilung und geschätzter Fahrt durchs Wasser.
360 Grad, Uhr, Logge und die Seemeile waren derzeit noch unbekannt.
K. hatte als Zeitmass nur eine Sanduhr (ampolleta) für 30 Minuten 
an Bord.

Für zurückgelegte Distanzen benutzte K. das Legua, gleich 4 
römische Meilen, entspricht ca. 3,1 Seemeilen. 
In der Koppel-Navigation (Besteckrechnung) war K. ein Meister, doch 
trotzdem traute er seinen erfahrenen Piloten (Schiffsführern) 
nicht bei deren Angaben der zurückgelegten Distanzen.
Zu seiner eigenen Sicherheit vermerkte er in seinen doppelten 
Logbüchern stets zwei differierende Angaben der Tageswerte für die 
zurückgelegte Strecke und deren Kurse.

K. glaubte, der Nordstern ziehe die Kompassnadel an und zeige so 
nach Norden. Auf seiner Fahrt nach Westen bemerkte er zunehmend eine 
Abweichung der Nadel vom Nordstern, konnte sich aber diesen "Fehler" 
nicht erklären, da er nichts von einem magnetischen Nordpol und der 
Missweisung wusste.
Als er wieder nach Osten zurücksegelte, freute er sich erstaunt, 
dass der "Fehler" wieder kleiner wurde.

K. hat auf See niemals astronomisch navigiert, er hatte weder die 
Kenntnisse dazu, noch die Tafelwerke (Ephemeriden) oder Instrumente.
K. konnte nur ungefähr die geographische Breite mit Hilfe des 
Nordsterns bestimmen (Kimmabstand gleich Breite), die geographische 
Länge eines Ortes aber absolut nicht.
Seine Breitenangaben lagen aber alle viel zu weit nördlich, bis zu 
100 Seemeilen!

K. kannte genau die Kurse zu bestimmten Inseln weit im Westen, die 
Segelzeiten und auch die nötigen Landmarken zu deren Identifizierung, 
ohne dass er jemals vorher dort gewesen war.
K. segelte als erster mit königlichem Auftrag in aller Öffentlichkeit
auf schon bekannten, aber bis dahin streng geheim gehaltenen Wegen,
die andere lange vor ihm mühsam erkundet hatten.
Auf den von K. verwendeten Karten waren einige Inseln der Karibik wie 
auch die Halbinsel Yucatan mit dem Golf von Mexico, als auch Florida 
eingezeichnet.

K. segelte weit südlicher als im Logbuch angegeben und ganz bewusst 
an den Antillen vorbei, trotz Landsichtungen, um weiter nach Westen 
zu kommen.
Er wollte direkt zum Festland, das er für Indien hielt, welches auf 
seinen Karten weit voraus von Nord nach Süd verlaufen sollte.
Als seine Kapitäne meuterten und die Mannschaft ihn über Bord werfen
wollte, zeigte er erstmals den Schiffsführern seine geheime Karte,
und änderte den Kurs nach Südwesten, wie er selber im Logbuch 
schrieb.

(Hätte K. seinen ursprünglichen Kurs beibehalten, wäre er 
vielleicht in Florida gelandet, oder der Golfstrom könnte ihn in die 
Weite des Atlantiks zurückgetrieben haben.)

Der Marineschriftsteller J. Dyson schreibt: K. wusste stets ganz 
genau, wohin er gelangen und was er vorfinden würde, weil andere 
schon vor ihm da gewesen waren, er ließ sich auf seiner großen Fahrt 
von einer geheimen Seekarte leiten!

K. landete bei den Bahamas und segelte zwischen den Inseln umher.
Als er die Insel Kuba (die er anfangs für die Insel Japan hielt) 
erreichte, glaubte er wegen deren Groesse, es sei asiatisches 
Festland.
K. schickte Botschafter aus, mit Glasperlen, Messingglöckchen und 
roten Filzhüten, als Gastgeschenke für den "Kaiser von Indien", um 
diesen aufzufordern, sein Land und seine Bewohner dem König von 
Spanien zu unterstellen!

Die gestohlenen portugiesischen Karten waren einigermaßen genau, 
entsprachen aber nicht seiner Fantasie, erzeugt durch die 
Reiseberichte des Marco Polo oder Rabbi Benjamin vom Goldland des 
Grossen Khan in Cipangu oder Kathai oder Indien, seinem Ziel.
Mangelndes Wissen und keine Überprüfbarkeit der Informationen in 
jener Zeit wurden zu erhofften und glaubhaften Wahrheiten.

Den Fremden, denen der Genuese in spanischen Diensten begegnete, 
ist das schlecht bekommen.
Der deutsche Aufklärer des 18. Jahrhunderts G. Ch. Lichtenberg 
schrieb bissig:
Der Amerikaner, der Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse 
Entdeckung!
 
 
Kolumbus, der Gescheiterte...

K. ging es nicht um Entdeckungen wie z.B. James Cook, sondern 
ausschließlich nur um Gold, Macht und Ruhm mit Adelstitel in 
gesellschaftlicher Stellung. Er war gierig nach Statussymbolen, 
und nur diese Gier trieb ihn an.
Brinkbäumer und Höges schreiben: An dem Tag, an dem K. nach 
Westen ins Unbekannte aufbricht, wird er vom lieben Gott reden - 
und an Prozente denken, an Gold, an Profit. 

K. glaubte bis zu seinem Tode 1506, er habe Indien auf dem Westwege 
erreicht.
Aufgrund dieses Irrtums und seines falschen Weltbildes werden bis 
heute die Ureinwohner von ganz Amerika "Indianer", spanisch "Indios" 
genannt, ebenso die karibischen Inseln die "West Indies".
Was nicht in sein Weltbild passte, verdrängte K. einfach.
K. hat bis heute für viele Menschen nach Schulwissen angeblich 
Amerika entdeckt, aber tatsächlich nie amerikanisches Festland 
betreten, nur die vorgelagerten Inseln!  

Ein indianischer Doktorand der Universität Berkeley/Kalifornien 
schrieb:
Even the name "Indian" is not ours. It was given to us by some dumb 
honkey who got lost and thought he had landed in India!

Nur K.s erste Reise nach Westen war ein wirklicher Erfolg, 
weil er öffentlich absegelte und heimkehrte, und öffentlich über 
seine Reise Bericht erstattete.
Danach begann durch seine Großmannssucht und seine Unfähigkeit zum 
Führen auch sein schneller Abstieg.

Das Ende der ersten spanischen kolonialen Siedlung jenseits des 
Atlantiks "La Navidad" ist für den Umschlag des anfangs 
freundlichen Empfangs der "Entdecker" durch die Eingeborenen 
bezeichnend:
Als K. auf seiner zweiten Reise an der Nordküste Haitis an Land 
ging, fand er das Fort zerstört, die Besatzung ermordet. 
Die "Indianer", die ein Jahr zuvor hilfreich beim Aufbau der Siedlung 
mitgeholfen hatten, waren verstört und verängstigt.
Die Informationen, die man erhielt ergaben eindeutig, dass die 
spanische Garnison ihren Untergang durch ihr rücksichtsloses 
Verhalten, insbesondere gegenüber den eingeborenen Frauen, selbst 
verschuldet hatte!
 
K. duldete alle Grausamkeiten der ihm unterstellten Kolonisten,
(verrohte, verarmte Hidalgos aus den jahrzehntelangen Maurenkriegen, 
nachgeborene Söhne des Landadels, mit großzügigen 
Landversprechungen statt Lohn ihres Königs) an den Eingeborenen, 
weil K. den Grundsatz der katholischen Kirche vertrat, Christen 
könnten an Ungläubigen kein Unrecht tun, da diese kein Recht 
besäßen. 

Aus den Entdeckungsfahrten wurden Beutezüge und Strafexpeditionen.
Die anfängliche Gastfreundschaft der Eingeborenen verwandelte sich 
in Verteidigung und selbsterhaltende Hinterlist.

Es waren Christen, die im Namen des Papstes Alexander VI, 
des spanischen Königshauses und der Kirche "die Botschaft der 
unendlichen Liebe Gottes" überbringen sollten, aber nur mordeten 
und raubten, um Gold und Silber, Ländereien und deren Erträge auf 
Kosten der Eingeborenen zu gewinnen! 
Und den zuvor festgelegten Anteil des Raubes an Kirche und König 
ablieferten. Es regierten Machthunger und Begierde auf Besitz.

Die Inquisition der katholischen Kirche wütete menschenverachtend 
wie in Spanien ebenso in den neuen Ländern. 
Die angeklagten Indios verstanden die Sprache der Ankläger nicht. 
Der erfinderische krankhafte Geist der priesterlichen Folterknechte 
feiert hier Triumphe. Neue Instrumente und Folterwerkzeuge wurden 
erfunden und an den Indios ausprobiert. 
Hunderttausende wurden nach diesen Leiden geköpft, gehängt, 
gevierteilt oder lebendig auf Scheiterhaufen verbrannt.

Bischof und Indio-Freund B. de Las Casas schreibt um 1543:
Es kamen die Spanier vom ersten Augenblick an wie ausgehungerte 
Wölfe, Tiger oder Löwen. 
Sie haben in diesen ersten Jahren bis heute nichts anderes getan als 
ängstigen, töten, zerreißen, quälen und foltern und vernichten, 
auf jede nur denkbare und nie erlebte, nie gehörte Art äußerster 
Grausamkeit.



Eingeborene wurden in Gruppen zu dreizehn gehängt, in Erinnerung
an Christus den Erlöser und seine zwoelf Apostel.
Kirche und König erkannten die Eingeborenen erst dann als Menschen 
an, wenn diese sich gewaltsam zum Christentum bekehren ließen, sie 
blieben aber brutal ausgebeutete Sklaven.
Ungetaufte Indianer waren den Tieren gleichgestellt.

Weil Wild und Haustiere in diesen neuen Ländern fehlten, wurden 
ganze Dorfgemeinschaften von den ersten "Entdeckern" wie Schlachtvieh 
gehalten und verspeist.
(Kannibalismus war zu dieser Zeit in der Karibik üblich - Kanibal 
kommt von Karibal, den Krieger-Stämmen der südlichen Karibik, 
die den Krieg des Menschenfressens wegen führten.)

Die nachfolgenden Kolonisten und Missionare waren wegen ihrer 
Unduldsamkeit, ihrer Voreingenommenheit gegenüber den dortigen alten 
Religionen und deren hohen Kulturstufen, und ihrer eigenen 
Selbstherrlichkeit und der totalen waffentechnischen Überlegenheit 
für die eroberten und sofort unterdrückten und ausgebeuteten Völker 
eine einzige kontinentale Katastrophe, deren kultureller und 
physischer Tod.

Der amerikanische Kolumbus-Experte Sale hält K. für die Verkörperung
alles Aggressiven in der westlichen Zivilisation, für den Scout der
Ausbeuter und Massenmörder, die auf seinen Spuren über die Neue Welt
herfielen und bis ins 19. Jahrhundert die Ureinwohner ausrotteten.

Zwei Generationen nach der "Entdeckung von Amerika"  waren weit über 
50 Millionen eingeborene Menschen der Neuen Welt grausam umgebracht, 
ausgehungert und verseucht, weite Landstriche und ganze Inseln 
menschenleer, viele Völkerstämme für immer ausgerottet worden, 
ein wirklicher Holocaust!

(Obwohl heute ein einziges Volk, verteilt über die ganze Welt lebend, 
diesen Begriff für sich alleine in Anspruch nimmt, andererseits die 
Weltgeschichte genug Beispiele an Völkermorden kennt.)

Im Jahr 1866 unter Papst Pius IX und danach hat die Kirche sich 
mehrfach um die Heiligsprechung K.s bemüht. 
Den Grund dafür sah die Kirche darin, dass durch K.s  "Entdeckung 
von Amerika"  Millionen Menschen für das Christentum gewonnen worden 
sind, die Millionen Ermordeten werden nicht erwähnt.





73 de DL2LAE, Heinrich in Prien am Chiemsee
      DOK C14, LOC JN67EU, 47.52 N 012.21 E
      Paxon, SCS-PTC-II, IC-490E, 9K6-70 CM
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