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DL0AGZ > AGZ      01.12.02 14:13l 249 Lines 11058 Bytes #999 (999) @ DL
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                                      DL: HamRadio 2day 58-2002
                                     Copyright@DL1EEC 2001-2002
                                               1. Dezember 2002


Guten Morgen, liebe YLs, OMs und SWLs.

Hier ist DL0AGZ. Sie hoeren den Rundspruch der AGZ e.V., der
Arbeitsgemeinschaft Zukunft Amateurfunkdienst. Hier ist er, der
andere Rundspruch, die 58. Folge von

                        HamRadio 2day.
                               
                  Redaktion: Hermann, DL1EEC
                               
                           Autoren:
                        Hermann, DL1EEC
                         Ralph, DC5JQ
                               
                           Sprecher:
                         Ralph, DC5JQ


Liebe XYLs, YLs, SWLs und OMs !



LEIDARTIKEL

(hfs)  Sie hoeren richtig: Leidartikel mit Delta! Am 29.11.2002
praesentierte  die  Reg  TP  in  Mainz  den  Fachverbaenden  in
Anwesenheit   der  AGZ  e.V.  eine  Studie  zur   VEREINFACHTEN
Bestimmung  der  Sicherheitsabstaende fuer  Amateurfunkanlagen.
Autor  dieser  Studie ist Prof. Dr.-Ing. Werner  Wiesbeck.  Dr.
Ralph  Schorn  -  DC5JQ - fuehrt weiter unten  aus,  was  diese
Studie im Detail fuer Funkamateure in Deutschland bedeutet. Ich
moechte  Ihnen  in  aller Klarheit sagen, dass  wir  vor  einem
Scherbenhaufen stehen.

Die  Funkamateure hatten es in den fruehen 90er Jahren  in  der
Hand, eine 100-Watt-Landschaft zu schaffen. Die Ausnahmen davon
nach  oben  (also mehr als 100 Watt) waeren dann ein Fall  fuer
"Wiesbeck"  gewesen  -  und nur diese. Noch  1996  toenten  die
Vertreter des IARU-Vertreters in Deutschland, dass 750 Watt der
Standard   bleiben  muss,  dass  die  Funkamateure   in   EMV/U
ausgebildet  seien  und einen wissenschaftlichen  Anspruch  auf
breiter  Basis haben - schliesslich seien wir ja ein technisch-
wissenschaftlicher Funkdienst per Definition.

Die  Macher  der BEMFV haben das nun konsequent  umgesetzt  und
setzen  den  Funkamateur ab dem 1. Januar 2003 unbarmherzig  in
die  Verantwortung  - und Professor Wiesbeck unterstrich  diese
Woche    unmissverstaendlich,   dass   er   den    allermeisten
Funkamateuren  die  dazu  notwendige  fachliche  Kompetenz   im
Nahfeld  absprechen muesse. Er belegte sogar  wissenschaftlich,
dass diejenigen, die heute 750 Watt machen, in Zukunft nur noch
unwesentlich  mehr als 100 Watt machen duerfen,  solange  nicht
wissenschaftlich  korrekt  gemessen  und  gerechnet  wuerde   -
jedenfalls auf den "Nahfeld-Baendern" unterhalb 7,1 MHz.

Der  Amateurfunkdienst in Deutschland sitzt ab  dem  1.  Januar
2003  auf einer Zeitbombe; sie heisst Kollisionsfall und  tritt
sofort auf, sobald die Jurisprudenz gegen den Funkamateur aktiv
wird.  Die Verantwortung tragen alle diejenigen, die seit  1990
die  Probleme verdraengt haben und die Politik nebst Verwaltung
grundsaetzlich in Sachen EMVU vor den Kopf stiessen. Es  nuetzt
nichts  mehr, ueber vergossene Milch zu reden. Das Kind ist  im
Brunnen.


GOETTERDAEMMERUNG IN MAINZ:
NEUE NAHFELD-STUDIE OEFFENTLICH VORGESTELLT.

(rps) Am vergangenen Freitag stellten Prof. Werner Wiesbeck und
Dr.      Alexander     Herschlein     vom     Institut     fuer
Hoechstfrequenztechnik   und   Elektronik   der    Universitaet
Karlsruhe  eine  neue  Studie  zur vereinfachten  rechnerischen
Behandlung  von Sicherheitsabstaenden im reaktiven Nahfeld  von
Amateurfunkantennen vor. Die ganztaetige Veranstaltung fand bei
der RegTP in Mainz statt und stiess auf ein reges Interesse von
mehr als 100 eingeladenen Teilnehmern.

Die  Regulierungsbehoerde stellte als Auftraggeber  der  Studie
einleitend  klar, dass die Gewaehrleistung des Personenschutzes
und die Wahl der hierzu verwendeten Verfahren und Mittel allein
beim   einzelnen   Funkamateur  liegt.  Er  muss   mit   seiner
Unterschrift im Anzeigeverfahren rechtsverbindlich bestaetigen,
dass  der  Personenschutz tatsaechlich gewaehrleistet wird  und
dass er sich dessen versichert hat.

Allerdings  muss  die Wahl der Mittel wissenschaftlich  korrekt
sein,  und  das  bedeutet  u.a.  die  zwingend  vorgeschriebene
Benutzung    von    Nahfeld-Berechnungsmethoden,    wenn    der
Sicherheitsabstand   kleiner  als   etwa   ein   Sechstel   der
Wellenlaenge  ist.  Ziel der vorgestellten Studie  sei  es,  so
Wiesbeck,  dem  Funkamateur, der  in  der  Regel  diese  extrem
aufwendigen,  komplexen  und  anspruchsvollen  Methoden   nicht
beherrsche, ein einfacheres Verfahren an die Hand zu geben, das
er "in wenigen Minuten anwenden koenne".

Wiesbeck  und  Herschlein  haben  dazu  in  einer  enormen  und
anerkennenswerten  Akribie einige wichtige Antennentypen  einer
umfassenden      NEC2-Nahfeldberechnung     unterzogen      und
Sicherheitsabstaende  in Abhaengigkeit von  der  Antennenhoehe,
des  Erdbodens, der Frequenz und der Senderleistung tabelliert.
Leider sind die Antennen unvollstaendig: Es fehlen als oft  und
gern benutzte Typen z.B. Langdraehte und nicht resonant erregte
Dipole  -  wie  etwa  G5RV-Antennen - und auch  Magnetic  Loops
oberhalb von 7,1 MHz.

Um  es klar zu sagen: Diese Einfachheit und Reduktion auf einen
einzigen  Zahlenwert pro Antenne und Band hat ihren Preis:  Der
Funkamateur bezahlt dafuer bitter, indem an jeder nur denkbaren
Stelle  ein  spuerbarer Sicherheitszuschlag  eingefuehrt  wird:
Fuer   den  Boden,  fuer  die  Hoehe  ueber  Grund,  fuer   die
Strahlergeometrie  und  "einfach  so":   3   dB   werden   fuer
"Unwaegbarkeiten"  noch  oben  drauf  gesattelt  -  z.B.   fuer
Fehlmessungen    der    Senderleistung    oder    den     nicht
beruecksichtigen metallischen Gartenzaun. Die  Studie  enthaelt
ganz  bewusst einen mehrfachen "Overkill": Fuer einen 80m-Dipol
in 10 Metern Hoehe, der mit 750 Watt gespeist wird, liefert die
neue  Studie  z.B.  einen  Sicherheitsabstand  von  10,60  m  -
einzuhalten von jedem einzelnen Punkt des Drahtes. Eine  exakte
Nahfeldberechnung kommt hingegen nur auf 6,90 m  -  einzuhalten
im  wesentlichen nur senkrecht zum Draht; und die - hier leider
falsche - Fernfeldnaeherung gar nur auf 4,20 m.

Fazit:  Wer  die Nahfeldberechnung wissenschaftlich beherrscht,
hat mehr vom Funken auf der Kurzwelle. Wer sie nicht beherrscht
und  auf  die  neue Wiesbeck-Studie zurueck greifen  muss,  der
bezahlt   mit  Leistungsreduzierung  bzw.  deutlich  groesseren
Sicherheitsabstaenden. Betroffen sind im wesentlichen das 160-,
das  80- und das 40 Meter-Band. Moegliche Auswege: 10 Watt EIRP
oder  die  kostenpflichtige  Standortbescheinigung  durch   die
RegTP.

Zu  beziehen  sein  soll die Studie nach der  Einarbeitung  von
Diskussionsergebnissen    kostenlos     im     Internet     der
Regulierungsbehoerde  und  kostenpflichtig  als  Druckwerk  und
eventuell auf CD.


ANZEIGEVERFAHREN -
WIE GEHT ES WEITER ?

(rps)  Am Rande der Vorstellung der Wiesbeck-Studie teilte  die
RegTP   diese   Woche  mit,  dass  die  Veroeffentlichung   der
endgueltigen   Fassung  der  Anleitung  zur   BEMFV   und   der
Formblaetter kurz bevor steht - im Internet der Behoerde und im
Amtsblatt.   Ausserdem  sollen  bereits  frueher   eingereichte
Selbstanzeigen gemaess Verfuegung 306/97 Gueltigkeit  behalten,
wenn nicht neue Frequenzen oder hoehere Senderleistungen in der
Zwischenzeit  dazu gekommen sind. Eine erneute Anzeige  gemaess
BEMFV  eruebrige sich in diesen Faellen, da ueberdies sich  die
veraenderten Grenzwerte der BEMFV nur in den zu Hause bereit zu
haltenden   Unterlagen   wieder   finden,   nicht    aber    im
Anzeigeformblatt. Allerdings sei der Funkamateur  verpflichtet,
die   Einhaltung   der   neuen   gesetzlichen   Grenzwerte   zu
gewaehrleisten  und  dies  auch fuer den  jederzeit  moeglichen
Abruf seitens der RegTP zu dokumentieren.

Ein  sehr wichtiges Detail: Die Regulierungsbehoerde wird keine
Eingangsbestaetigungen    fuer   eingegangene    Selbstanzeigen
versenden.  Die  AGZ  e.V.  raet  daher,  grundsaetzlich   jede
Selbstanzeige mittels Einwurfeinschreiben zu versenden  -  oder
aber  gegen Quittung persoenlich abzugeben. Die RegTP wird  die
abgegebenen   Erklaerungen  auch  nicht  inhaltlich   bewerten,
sondern  nur  auf  Vollstaendigkeit  ueberpruefen.  Inhaltliche
Diskussionen wird es erst dann geben, wenn es einen Anlass dazu
gibt,  etwa ein Gerichtsverfahren oder eine Anzeige  gegen  den
Funkamateur.   Unvollstaendige  Erklaerungen   werden   zurueck
geschickt,  z.B.  wenn nicht die vorgeschriebenen  Formblaetter
verwendet werden.

Und  schliesslich: Die Abgabefrist 31. Dezember 2002 wird nicht
verlaengert.   Auch   das   stellte  die   Regulierungsbehoerde
vergangenen Freitag noch einmal unmissverstaendlich  klar.  Ach
ja,   und   die   Angabe   der  abgestrahlen   EIRP   auf   dem
Anzeigeformular diene vornehmlich zu statistischen Zwecken ...


VERTEIDIGUNGSMINISTERIUM
UNTERSTUETZT NEUE 50 MHZ-INITIATIVE DER AGZ

(rps)  Zwoelfeinhalb Jahre Testbetrieb auf  50  MHz  sind  lang
genug, um ueber eine allgemeine Freigabe in DL zu entscheiden -
meinen wir in der AGZ, zumal uns Stoerungen anderer Funkdienste
durch  Funkamateure in all diesen Jahren nicht bekannt geworden
sind.

Wir  haben  uns an den wichtigsten Primaernutzer dieses  Bandes
gewandt  -  an  das  Militaer - und dort  einen  ausfuehrlichen
Vorschlag  zur  zukuenftigen Nutzung  durch  alle  Inhaber  der
Genehmigungsklassen  1 und 2 vorgelegt,  der  in  Leistung  und
Sendearten   deutlich   ueber   die   heutigen   Auflagen   der
Sondergenehmigungen          hinaus          geht.          Das
Bundesverteidigungsministerium unterstuetzt in  seiner  Antwort
an   die   AGZ   die  vorgeschlagene  gemeinsame  Nutzung   von
Frequenzbereichen   durch   Funkamateure   und    militaerische
Funkstellen,   natuerlich   soweit   der   Betrieb    letzterer
gewaehrleistet bleibt.

Das    Verteidigungsministerium   empfiehlt,   an   die    fuer
Frequenzvergaben  zustaendige  Regulierungsbehoerde  heran   zu
treten       und      die      vorgeschlagenen      erweiterten
Nutzungsmoeglichkeiten  fuer 50 MHz  dort  zu  beantragen.  Das
lassen wir uns natuerlich nicht zweimal sagen.


ZUM SCHLUSS
die Funkwetter-Daten aus Kiel

vom 30. November 2002 10h00 UTC

 Forecast sunact = eruptive
 Forecast magfield = quiet
 Relative sunspots = 107
 Flux = 141
 A = 12
 Next expected K = 4
 Forecast Aurora = No (normal)


Vy 73
Hermann, DL1EEC


Dieser  Rundspruch  ist  nur  zur persoenlichen  Nutzung  durch
Funkamateure und zur Verfielfaeltigung durch Amateurfunk-Medien
unter   Quellenangabe  bestimmt.  Rueckfragen  und   Anregungen
adressieren  Sie  bitte an dl0agz@aol.com im Internet  oder  an
dl1eec@db0zka in Packet Radio.

Das  war die heutige Folge von HamRadio 2day, die Sie in Packet
Radio unter den Rubriken

                     AGZ, ALLE und MEINUNG

sowie auf unserer Internet-Website

                         www.agz-ev.de

nachlesen koennen; auch in Digital Audio im MP3-Format.  Machen
Sie's gut. Bis zur naechsten Woche. DL0AGZ

 


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