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DB0FHN

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DK2GO  > AGZ      20.11.11 01:19l 46 Lines 2800 Bytes #999 (0) @ DL
BID : LUXJRYHB9EAS
Read: DL1LCA DL6DBA DL8SFG GUEST DB7EC DL1BAH DF2EL DD3IA DK3UZ DJ3KF DF3IAH
Read: DD0QF DJ9UI DF6SA DL5MCG DG4IAD DK5RAS
Subj: RE:DL: HamRadio 2day 382-2011
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      DB0ERF<OK0NHD<HB9EAS
Sent: 111119/2258z @:HB9EAS.CHE.EU [Basel JN37TM] DP6.00 $:LUXJRYHB9EAS
From: DK2GO @ HB9EAS.CHE.EU (Uli)
To:   AGZ @ DL 

Es ist lange her, dass ich mit einem Kommentar von DC5JQ in HamRadio 2day 
voll und ganz einverstanden war. Seinen Beitrag "Deutschland verabschiedet 
sich" zur Einstellung des deutschen Programms der DW wuerde ich vorbehaltlos 
unterschreiben.

Aus technischer und journalistischer Sicht haette es ja durchaus Alternativen 
zu diesem Schritt gegeben: Mit ein paar 500-kW-Sendern in Wertachtal und/oder 
Nauen sowie mit der Relaisstation Kigali haette man eine weltweite Abdeckung 
auf Kurzwelle durchaus aufrecht erhalten koennen. Man haette Nachrichten und 
Journale vom Deutschlandfunk oder einigen Landesrundfunkanstalten uebernehmen 
und mit eigenen Fenstern ergaenzen koennen - und das mit einem Bruchteil des 
finanziellen Aufwands, der weiterhin fuer DW-TV getrieben wird. Dieses 
TV-Programm ist nach meinem Eindruck in Sachen Informationsgehalt und 
journalistischer Qualitaet erheblich schlechter, als es DW-Radio zu seinen 
besten Zeiten vor etwa 10-20 Jahren war.

Der Erhalt der Kurzwelle war aber offensichtlich weder von der DW-Leitung 
noch von politischer Seite gewollt. Deutsche, die sich voruebergehend oder 
dauernd im Ausland aufhalten, gehoeren wohl gar nicht mehr zur Zielgruppe der 
DW, jedenfalls dann nicht, wenn sie keinen Zugang zum Internet haben oder in 
Hotels mit Sat-TV uebernachten. Zu diesem Eindruck gelangt man jedenfalls 
beim Lesen des DW-Strategiepapiers "Aufgabenplanung 2010-2013", 
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/012/1701289.pdf , das auch als 
Entscheidungsgrundlage fuer die Genehmigung der Kuerzungsplaene durch den 
Bundestag diente. Dort wimmelt es von Sprechblasen wie "evolutionaer", 
"richtungsweisend" und "dialogischer Charakter" (Seite 20 zum Ersatz von 
DW-Radio durch eine Internet-Praesenz), aber der Verlust des 
Alleinstellungsmerkmals Kurzwelle wird dort nicht einmal erwaehnt! Einige 
Zeit nach Erscheinen dieses Machwerks gab es dann die Turbulenzen in 
Nordafrika, wo in kuerzester Zeit die Internet- und Mobilfunkversorgung durch 
staatliche Stellen gekappt wurden. Ob wohl irgendeiner der 
Bundestagsabgeordneten realisiert hat, wie man sich durch die Aufgabe der 
Technik "Kurzwelle" der Moeglichkeit beraubt hat, Landsleute im Ausland mit 
ungefilterter Information zu versorgen?

Persoenlich bedauere ich die Abschaltung von DW-Radio sehr. Ich habe mich bei 
beruflichen und privaten Auslandsaufenthalten zusammengerechnet etwa 3 Jahre 
lang im letzten Vierteljahrhundert ueber die DW-Kurzwelle informiert, zum 
Teil in Gebieten, wo es bis heute weder Internet noch Mobilfunk gibt. Kuenftig 
braucht's dafuer ein Smartphone, etwas Geld fuer die Datenverbindungen und 
das Glueck, weder von Funkloechern noch von staatlicher Zensur belaestigt zu 
werden.

73 de Uli, DK2GO


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